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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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von wenigen Kilometern Durchmesser einen derart zerstörerischen Effekt auf einen Stern ausüben kann, der so viel größer sei als die Sonne. Gambini versuchte, die Dichte des Pulsars zu beschreiben, und der Präsident, der seinen Hang zu bildhaften Vergleichen bewies, meinte, der Zeitungsmann solle es sich als eiserne Sonne vorstellen. »Ja«, pflichtete Gambini ihm zufrieden bei. »Obgleich Eisen dem Ding niemals gerecht würde. Eine Zündholzschachtel von diesem Stoff würde mehr wiegen als ganz Nordamerika.«
    Ein Reporter vom Wall Street Journal: »Wenn das Signal anderthalb Millionen Jahre brauchte, um hierher zu gelangen, dann müssen die Sender doch eigentlich längst tot sein. Können Sie dazu etwas sagen?«
    Atkin verkündete seine Meinung, daß die Altheaner mittlerweile zweifellos untergegangen seien.
    Ein Journalist wollte wissen, ob es nicht möglich wäre, daß einer dieser Außerirdischen in der fernen Vergangenheit vielleicht die Erde besucht hatte?
    »Nein«, sagte Gambini, der nicht verbergen konnte, daß er die Frage unterhaltsam und belustigend fand. »Ich denke, wir können mit einiger Sicherheit sagen, daß sie noch niemals näher bei uns waren als jetzt.«
    »Gibt es demnach keine militärische Bedrohung?« fragte ein Reporter der Chicago Tribune.
    Der Präsident lachte und beruhigte die Anwesenden.
    »Haben wir irgendeine Vorstellung, wie sie aussehen?«
    »Haben sie einen Namen?«
    »Wohin sind sie jetzt unterwegs?« Und die letzte Frage kam von einer ABC-Korrespondentin, einer jungen farbigen Frau mit einem bezaubernden Lächeln. »Und ist Alpha nicht geradezu prädestiniert, jeden Augenblick zu explodieren?«
    Gambini war beeindruckt. »Sie sind unterwegs zu Kugelhaufen NGC6341, aber der wird schon nicht mehr da sein, wenn sie dort eintreffen.« Um den zweiten Teil der Frage zu beantworten, beschrieb er eine Reihe H-R-Diagramme und die Entwicklung der Sterne, wobei der Präsident ihn sanft unterbrach und vorschlug, daß Gambini die wissenschaftlichen Details im Anschluß an die allgemeine Versammlung erläutern könne, falls die Reporter Interesse daran hätten.
    Der Präsident gestattete Ed Young von der NPR, die letzte Frage zu stellen: »Sir, befürchten Sie internationale Spannungen infolge dieses Ereignisses?«
    Hurley reagierte geschickt. »Ed«, meinte er, »es ist doch schon seit Jahren allgemein bekannt, daß technologisch hochentwickelte Zivilisationen zur Selbstvernichtung neigen und daß wir damit rechnen können, uns irgendwann in nächster Zukunft selbst in die Luft zu jagen, und daß nichts das verhindern kann. Wenigstens können wir versichert sein, daß dies nicht notwendigerweise passieren muß. Dr. Atkin hier hat mich informiert, daß nur eine sehr, sehr alte Zivilisation dazu imstande sein kann, ganze Sterne in der Art und Weise zu manipulieren, wie es im Herkules-System der Fall war. Das sollte uns doch Hoffnung geben und sich auf alle Nationen der Welt positiv auswirken, meinen Sie nicht?« Er wandte sich um, winkte seinem Publikum noch einmal zu, schüttelte ein paar Hände und zog sich zurück.
     
    Harry schloß die Haustür auf, stellte den Aktenkoffer auf den Fußboden, warf seinen Mantel über die Sofalehne und knipste eine Lampe an. Er ließ sich in einen Sessel sinken und griff nach der TV-Fernbedienung. Das Haus war voller Geräusche: eine Uhr im oberen Stockwerk, der Kühlschrank, das Summen der elektrischen Leitungen in den Wänden.
    Ein Plastikbriefbeschwerer mit der Inschrift ›Hier arbeitet SUPERMAN‹, den Tommy ihm einmal zu Weihnachten geschenkt hatte, lag auf Harrys Schreibtisch.
    Sein Eindruck, daß Gambini bei der Pressekonferenz eine gute Figur gemacht hatte, wurde durch die Nachrichtensendung bestätigt. Zwar wirkte der Physiker, der Ernsthaftigkeit und Kompetenz ausstrahlte, wie eine graue Gestalt neben dem Showman, den der Präsident hervorkehrte, doch gelegentlich lief er zur Höchstform auf. Und jedem, der den Projektmanager kannte, konnte die Nachdenklichkeit nicht entgehen, mit der er auf die Fragen über die fünfzigtägige Schweigeperiode reagierte.
    In Anbetracht der eigentlichen Sensation, um die es letztlich ging, waren die Nachrichten selbst eher zurückhaltend. Holden Bennett bei CBS begann mit einer simplen Erklärung: »Wir sind nicht länger alleine.« Fast die gesamte dreißigminütige Sendung gehörte der Pressekonferenz mit anschließendem Hinweis auf eine Sondersendung um neun Uhr. Dann folgten kurze Aufnahmen vom

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