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Erstkontakt

Erstkontakt

Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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ernst. Ich bin jedenfalls in keiner Weise bereit, zu glauben, daß dieses seltsame kleine Strichmännchen ein Lebewesen mit einer Seele sein soll.«
    »Nun, vielleicht nicht«, gab Jesperson zu. »Aber ich glaube nicht, daß es viel ausmacht, denn falls wir unseren Experten glauben können und wir tatsächlich auf Außerirdische gestoßen sind, werden die, wie immer sie auch aussehen mögen, uns nicht unbedingt ähnlich sein.«
    »Aber«, widersprach Barnegat, »die in der Doktrin angesprochene Ähnlichkeit betrifft die Seele und nicht den Körper.«
    »Zweifellos. Aber auch dann wird es viele geben, die sich nicht mit der Vorstellung abfinden können, gemeinsam mit großen Insekten Erlösung zu finden.« Die Blicke des Kardinals wanderten zwischen ihnen hin und her. »Was würden Sie denn sagen, wenn aus ihren Radiosignalen hervorginge, daß sie nach unseren Maßstäben und denen des Neuen Testaments vollkommen gottlos und amoralisch sind? Oder noch schlimmer, was wäre, wenn wir auf Wesen mit Mitgefühl und einer überlegenen Weisheit gestoßen sind, die, nachdem sie eine Million Jahre lang das Problem untersucht haben, zu dem Schluß kamen, daß es überhaupt keinen Gott gibt? Vielleicht sind sie sogar Wesen, die noch niemals seine Existenz auch nur in Erwägung gezogen haben.«
    Dupre wurde nachdenklich. »George, ich glaube, daß uns an dieser Stelle unser eigener Glaube ein wenig im Stich läßt. Wir werden keine Offenbarungen erleben, die in Frage stellen können, was wir als wahr und existent anerkannt haben.«
    »Das klingt ja nach einer recht bequemen Position«, sagte Barnegat. »Gehen wir mal ein Stück zurück. Wenn diese Wesen uns rein äußerlich so wenig ähnlich sind, wie Sie es vermuten, George, dann bezweifle ich, daß irgend jemand besonders wichtig nimmt, was sie denken. Phil hat vermutlich recht, wenn er meint, daß wir uns deshalb keine Sorgen zu machen brauchen.«
    »Ich will mal für einen Moment den Advokaten des Teufels spielen«, sagte Cox, »und ein paar Fragen stellen, die den Menschen vielleicht einfallen, nachdem sie Gelegenheit hatten, ein wenig über alles nachzudenken. Würde jedes intelligente Wesen einer Prüfung unterzogen wie Adam?«
    »Wir nehmen die Gestalt des Adam doch nicht wörtlich«, sagte Dupre.
    »Dann setzen wir Adam eben der menschlichen Spezies gleich. Darauf haben wir uns schließlich geeinigt: Wir wurden auf irgendeine Weise geprüft und haben versagt. Deshalb hat Gott uns seinen Sohn geschickt, um uns zu erlösen. Aber es hat zuvor eine Prüfung gegeben, einige haben bestanden, und andere sind durchgefallen. Der Preis für das Versagen war die Sterblichkeit.«
    »Ich verstehe, worauf sie hinauswollen«, sagte der Kardinal, »wenn einige den Test bestanden hätten, so hätten sie Unsterblichkeit erlangt.«
    Dupre hüstelte. »Wir müssen eine Logik entwickeln, die eine unsterbliche Spezies unmöglich macht. Ich glaube jedoch nicht, daß man diesen Gedanken so ernst nehmen wird. Nichts, das eine physische Existenz hat, kann unsterblich sein.«
    »Das ist uns doch allen klar. Betrachten Sie den Gedanken bitte theologisch: Der Tod war der Preis der Sünde. Entweder gibt es irgendwo zwischen den Sternen Unsterbliche, oder alle sind bei der Prüfung durchgefallen. Und ich füge hinzu, daß, wenn das letztere der Fall ist, wir es mit einer unechten Prüfung zu tun haben. Oder, wie manche Theologen oder Philosophen schlußfolgern werden, eine solche Prüfung hat gar nicht stattgefunden.«
    Sie schwiegen einige Sekunden. »Wenn«, sagte Barnegat, »wir den Wert der Prüfung leugnen …«
    »… leugnen wir auch die Bedeutung des Erlösers. Ich glaube, wir befinden uns in einer komplizierten Situation. Diese Art von Fragen wird gewiß auf uns zukommen.«
    Dupre schien sich nicht sonderlich wohl zu fühlen. »Die Lage ist nicht leicht. Ich denke, im Augenblick ist es am besten, gar nichts dazu zu äußern, sondern einfach abzuwarten. Oder wir warten auf Verlautbarungen des Vatikans. Lassen den Papst eine Lösung finden. Wenn es soweit ist, wird er sich gewiß über die Medien an alle Gläubigen wenden.«
    »Glauben Sie, er hat eine bessere Antwort parat?«
    »Darum geht es nicht«, erwiderte Dupre.
    »Genau darum geht es wohl«, widersprach der Kardinal. »Wir vier können uns unserer Verantwortung nicht entziehen. Wir brauchen bald eine Antwort, die das Vertrauen der Menschen unseres Erzbistums erhält und festigt. Und wenn wir ihnen etwas Falsches sagen, wird man uns den

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