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Erstkontakt

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Titel: Erstkontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Krokodilen vorwerfen. Erinnert sich einer von Ihnen noch an Father Balkonsky? Ich denke, wir sind in Gefahr, seinem Beispiel zu folgen.«
    »Wer«, fragte Barnegat, »ist Father Balkonsky?«
    Jespersons Augen funkelten belustigt. »Er lehrte Apologetik an der Sankt Michaels Universität. Seine Methode bestand darin, sich mit den klassischen Angriffen auf den Glauben auseinanderzusetzen – mit dem Problem des Bösen, dem freien Willen, Gottes Allmacht, was immer ihm einfiel. Dann begann er die Argumente zu zerlegen, indem er sich mehr oder weniger auf den heiligen Thomas stützte. Das Problem war, daß er bei den Einwänden sehr viel intensiver zu Werke ging als bei dem Bemühen, sie zu entkräften. Einige Seminaristen beklagten sich. Andere schlugen sich daraufhin mit ersten grundsätzlichen Glaubenszweifeln herum, und einige verließen sogar die Universität. Und, soweit ich weiß, auch die Kirche.«
    »Auch in anderer Hinsicht müssen wir darauf achten«, sagte Dupre, »daß wir keine theologische Position beziehen, die sich vielleicht später als geradezu exemplarisch falsch erweist.«
    »Oder als noch schlimmer«, fügte Cox hinzu, »nämlich lächerlich.«
    »Ich stimme Phil zu«, sagte Barnegat. »Beschränken wir uns auf die allgemeine Erklärung, daß kein Ergebnis von Goddard die Lehre der Kirche in Frage stellen kann. Und belassen wir es dabei. Nur eine kurze Erklärung in den Gottesdiensten.«
    Die Augen des Kardinals waren geschlossen. Das silberne Kreuz an seinem Revers glänzte im weichen, gelben Licht der Tischlampe. »Jack?«
    »Ich kann mir keinen besseren Weg vorstellen, um die Leute nervös zu machen, als ihnen mitzuteilen, daß sie keinen Grund zur Panik haben.«
    »Vielleicht aber«, sagte Barnegat, »sollten wir noch solange auf eine Stellungnahme verzichten, bis wir wissen, womit wir es zu tun haben. Sollte jemand Fragen stellen, könnten wir zumindest vorläufig vorschlagen, abzuwarten, bis sich die Dinge geklärt haben.«
    Jesperson nickte. »Diese Lösung gefällt mir nicht sonderlich, aber für uns stellt es augenblicklich den sichersten Kurs dar. Irgendwelche Einwände?«
    »Vorübergehend ist es tatsächlich die beste Lösung«, sagte Dupre. »Die Menschen werden ihren Glauben schon nicht so schnell verlieren. Und dieser Haltung sollten wir einfach nacheifern«, fügte er lächelnd hinzu.
    »Na schön dann. Wir werden einen Brief an die Pastore schreiben, der strengst vertraulich bleiben muß. Phil, Sie schreiben ihn. Drücken Sie unsere Sorge aus. Instruieren Sie sie, falls gefragt, eine Position zu beziehen, die besagt, daß der offenbarte Glaube Gottes Botschaft an den Menschen ist und nicht von irgendwelchen äußeren Elementen beeinflußt werden kann. Die Priester sollen nach Möglichkeit dieses Thema nicht ansprechen.«
    Lange Zeit, nachdem die anderen gegangen waren, saß Jesperson noch in seinem Sessel. Bis vor kurzem waren die anderen Welten, über die er nachgedacht hatte, nicht physikalischer Natur gewesen. Aber seit die Regierung angefangen hatte, die Sterne zu belauschen, hatte er Zeit gehabt, sich die Folgen auszumalen. Und als, zwei Jahre zuvor, eine Untersuchung des nahegelegenen Sonnensystems zu dem Ergebnis geführt hatte, daß der Mensch in Gottes Schöpfung alleine war, war er erleichtert gewesen.
    Aber nun dies …
    Wenn ich deine Himmel betrachte, das Werk deiner Hände, den Mond und die Sterne, die du an ihren Platz gesetzt hast – was bedeutet der Mensch schon, daß du dir um ihn Sorgen machst, oder der Menschensohn, daß du ihn liebst?
     
    Dr. Arleigh Packard rückte seine Brille zurecht und breitete den vorbereiteten Redetext auf dem Pult aus. Dies war sein dritter Auftritt vor den Karolingern. Bei seinen vorherigen Auftritten hatte er die Existenz eines Tagebuchs enthüllt, das von einem Diener Justinians I. geführt worden war und genau die Reaktion des Herrschers auf die Hippodrom-Revolte schilderte; und auch ein Dokument aus der Hand Gregors des Großen hatte er aufgespürt, das die Vernichtung der Türken und den Einsatz des Bogens gegen sie forderte. Er hatte durchsickern lassen, daß er in diesem Jahr eine weitere saftige Überraschung für die Gesellschaft auf Lager hatte.
    Infolgedessen war sein Publikum in einem Zustand erheblich gespannter Erwartung. Er sah zu seiner Freude, daß auch Perrault von der Temple zugegen war; DuBuay und Commenes von Princeton; und Aubuchon von LaSalle. Packard selbst war allerdings auch recht aufgeregt. Die schweren

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