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Ertränkt alle Hunde

Ertränkt alle Hunde

Titel: Ertränkt alle Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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ausgesprochen tolpatschig. Deshalb glaube ich auch, daß sie so gestorben ist, wie ich’s gesagt habe.«
    »Dann haben Sie also all die Jahre einige von Brendas Basteleien im Haus aufbewahrt? Und genau das ist neulich nachts in die Luft geflogen und hat ihren Bruder getötet?«
    »Tja, wer hätte das schon vermutet?«
    »Ganz bestimmt nicht Arty Finn«, sagte Ellis. Wieder zückte er sein Notizbuch und überflog einige Seiten, dann fragte er: »Waren Finn und Farrelly diese ernste Dummheit, von der Sie gesprochen haben?«
    »Nicht sie allein. Hinter ihnen steht eine schon sehr lange existierende geheime und betrügerische Armee. Wie die Mafia oder der Krebs.«
    »Hat diese Armee auch einen Namen? Zum Beispiel H. O. S. ?«
    »Aha, damit kämen wir zum Fleisch, Lieutenant. Was ich aber meinem dienstfreien Freund Detective Hockaday überlassen muß.«
    »Tolle Freundschaft. Ich weiß nicht warum, Davy, aber ich sehe langsam, daß Ihr Kumpel Hock irgendwie in diese ganze beschissene irische Intrige verwickelt ist, die Sie hier so nett stückchenweise vor mir ausbreiten. Außerdem glaube ich, Sie wissen, daß eine gewisse Chance besteht, Hock könnte am Ende in horizontaler Lage zurückkehren.«
    Das einzige Geräusch von Mogaill war das Trommeln seiner Finger auf dem Band des Anrufbeantworters. Ellis steckte sein Notizbuch weg.
    Schließlich sagte Mogaill: »Jetzt verrate ich Ihnen, wie Sie sich mit Ruhm bekleckern können, Ray. Sie drehen es so, daß der Heizungskessel in meinem Haus in die Luft geflogen ist und mein Gast Arty Finn gleich mit, während ich irgendwie überlebe. Ich stehe unter Schock und verschwinde eine Weile von der Bildfläche. Niemand wird weder Farrelly noch Finn wahrscheinlich eine Träne nachweinen, deswegen können Sie ihn auch problemlos als Dachhüpfer abschreiben.«
    »Wie kommen Sie darauf, daß die Zeitungen diesen Bockmist schlucken werden?«
    »Die Presse schluckt alles, und das wissen Sie ganz genau, Ray. Um Himmels willen, sehen Sie sich doch nur an, wie die immer noch die Warren Commission verteidigen!«
    »Nehmen wir mal an, ich ziehe es so durch, wie Sie vorschlagen. Sie haben Ihre Revanche gehabt, aber was bieten Sie mir dafür?«
    »Das hier«, sagte Mogaill und klopfte auf die Tonbandkassette. »Wie ich Ihnen schon sagte, lassen Sie für den Inspector eine Abschrift machen. Sagen Sie ihm, die Stimme auf dem Anrufbeantworter gehört Dennis Farrelly. Diese Information haben Sie erhalten, indem Sie unter großem persönlichem Einsatz Ihre Informanten in die Mangel genommen haben. Anschließend sorgen Sie dafür, daß Hock die Nachricht erhält. Er wird sie brauchen.«
    »Davy, das ist ein beschissen mieser Einsatz.«
    Mogaill hob die Kanone wieder an seinen Kopf.

32

    »Wer kann das sein?«
    »Was denn? Kannst du das nicht von hier aus sagen?« meinte Ruby mit vom Scotch belegter Stimme.
    »Tja, vielleicht sollte ich doch besser aufstehen«, erwiderte ich.
    »Sag mal, was war denn das vorhin, du könnest sehen, ohne hinzuschauen?« Ruby lachte über mich, als ich mich schwankend von der Couch erhob - der Scotch zeigte auch bei mir seine Wirkung, genau wie die Serie von Schocks des vergangenen Tages.
    Vor dem Bett blieb ich stehen und hielt mich an einem Pfosten fest, wartete, bis das kurze Schwindelgefühl verschwand. Ich nahm meine Yankees-Kappe vom Bett und setzte sie auf, bevor ich mich auf den Weg zur Tür machte, auf deren anderer Seite das Hämmern nun wieder auf genommen wurde. Ich rief ein verschliffenes »Komme schon, komme schon...« und blieb zweimal mit einem Zeh in den Tiefen des dicken Teppichs mit den darüber verstreuten Rosen hängen.
    Als ich die Tür öffnete, stand dort ein großer, stämmiger Mann mit einer gut frisierten grauen Haarpracht vor mir. Weil er keinen Anzug trug und weil der über den Tag verteilt konsumierte Alkohol mich jetzt erwischte wie Brecher am Strand in Far Rockaway, brauchte ich ein paar Sekunden, bis ich begriff, daß es Patrick Snoody war. Heute abend war er leger gekleidet, zumindest für Snoodys Verhältnisse. Er trug einen V-Ausschnitt-Pullover aus Kaschmir in der Farbe seiner Haare, ein seidenes Halstuch, marineblau mit winzigen roten Tupfen, und eine anthrazitfarbene Mohairhose mit messerscharfen Bügelfalten.
    »Guten Abend, Sir«, sagte Snoody mit zu neuerlichem Hämmern erhobener Faust. Er ließ den Arm sinken, wieherte beim Anblick meiner Kappe leise durch die Nase und fragte: »Was sehe ich? Haben wir vielleicht Heimweh nach dem

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