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Ertränkt alle Hunde

Ertränkt alle Hunde

Titel: Ertränkt alle Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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vorstellen.«
    »Leider ist die Vorstellungskraft kein Ersatz für Erfahrung. Von der ich nur wenig besaß. Und ich spreche jetzt nicht von Sex, verstehen Sie. Ich spreche nur davon, eine Fassade zu erkennen, wenn man eine sieht.«
    »Ich glaube, ich kapiere«, meinte Ellis strahlend. »Welche bessere Tarnung für die Herstellung von IRA-Bomben könnte es geben, als die Frau eines Polizisten zu sein?«
    »Jetzt verstehen Sie die Sache vollkommen. Was heißen soll, soweit es Brenda betraf, war unsere Ehe völlig irrelevant.«
    »Das tut mir gottverdammt leid, Davy. Wenn Sie vielleicht ein Kind gehabt hätten...«
    »Genug geliebt habe ich sie. Es hätte sie vielleicht bezaubert, einen Typen wie mich ganz vernarrt in sein kleines Kind zu sehen.« Mogaill seufzte schwer. »Aber wie auch immer, diesen Weg ist unsere Liebe nie gegangen. Und wenn doch, dann hätten wir nur Gott verspottet.«
    »Mann, ich habe noch nie einen schlimmeren katholischen Schuldtrip gesehen als den beschissenen, auf dem Sie gerade sind!«
    »Und Sie sind der mißtrauischste Cop, den ich kenne.«
    »Sie haben uns alle getäuscht, Davy.«
    »Bis zum heutigen Tag vielleicht. Ich mache jede Wette, Sie haben immer noch keine Vorstellung davon, wie solide diese Fassade wirklich war.«
    »Vielleicht nicht. Aber ich vermute, genau an diesem Punkt kommen Arty Finn und Dennis Farrelly ins Spiel. Außerdem vielleicht die Art und Weise von Brendas Tod. Lassen Sie mich gleich noch mal raten. Sie ist nicht bei einem ganz normalen Brand ums Leben gekommen, richtig?«
    »Da! Wußte ich’s doch, daß es richtig war, Sie anzurufen.«
    »Wahrscheinlich. Der Inspector ist viel zu beschäftigt mit dem Bürgermeister und diesen Leuten, um selbst rauf in die Bronx zu kommen und sich Ihre Geschichte anzuhören. Und Ihr Hockaday ist derzeit ja nicht so leicht greifbar... Was mich daran interessiert: Was hat Hock eigentlich mit der ganzen Sache zu tun?«
    »Fragen Sie ihn selbst, Lieutenant.«
    »Das werde ich, wenn ich ihn sehe. Fürs erste können Sie mir erzählen, wie Brenda gestorben ist.«
    »Brendas eigener Bruder ist einer der Informanten, die dafür verantwortlich waren.«
    »Soviel zu Harfen, die immer Zusammenhalten.« Ellis dachte einen Augenblick nach. Dann fragte er mit vor wissendem Zynismus überfließender Stimme und einem Bulldoggengesicht: »Wer ist denn nun Brendas Bruder?«
    »Ihr Mädchenname war Finn.«
    »Wie in Arty Finn«, sagte Ellis und nickte. »Und der andere, der sie umgebracht hat, das war dann - «
    »Oh, Sie sind jetzt ganz nah dran. Es waren Finn und sein Kumpel Dennis Farrelly, die meine Brenda geopfert haben.«
    »Was meinen Sie mit >opfern    »Ich bitte Sie, so dumm können Sie doch gar nicht sein, Lieutenant. Überall auf der Welt werden Cops Knochen vorgeworfen, damit sie das Fleisch übersehen. Es ist immerhin das Fleisch, das uns Cops in Brot und Arbeit hält.«
    »Sie behaupten, daß dieser Farrelly und der eigene, verfluchte Bruder Ihrer Frau sie zum größeren Wohl irgendeiner beschissenen irischen Politik verraten haben?«
    »Aye. Da war sie auf einem ihrer kleinen Trips, die reizende und nichtsahnende Frau eines New Yorker Cops, und bastelte Bomben für Jungs, die oben in Ulster für die Sache kämpften. Und die ganze Zeit über ist Finn so was wie eine Schlange im Gras und plant, die Aufmerksamkeit von einer erheblich ernsteren Dummheit abzulenken und gleichzeitig seinem Kumpel in der Dublin Garda zu ermöglichen, sich mit dem Ruhm eines Knochens zu bekleckern.«
    »Was ist denn nun passiert?«
    »Die Garda kam vorbei und wollte eine Hausdurchsuchung machen. Ich vermute, Brenda geriet wohl in Panik. Ihr Versuch, den Sprengstoff zu verstecken, ging ins Auge - und sie dabei in die Luft.«
    »Und das hat man als normalen Brand hinbiegen können?«
    »Kein Grund zur Panik. Die braven Bürger Dublins reden sich gern ein, daß die >Unruhen< heute nur noch ein Problem des Nordens sind. Die Garda hat keine Lust, die Rolle desjenigen zu übernehmen, der einen Mythos zerstört, indem sie so was wie eine Bombenfabrik mitten in einer ganz normalen Dubliner Wohnstraße aufdeckt.«
    »Ebenso vielleicht eine kleine Bombenwerkstatt hier in New York? Sagen wir mal, in einem Viertel draußen in Queens, einem Viertel mit Geranientöpfen vor den Hauseingängen?«
    »Bei uns im Haus hat’s ziemlich oft ein bißchen gequalmt, wenn Brenda beim Herumspielen mit diesem und jenem unten im Keller gepfuscht hat. Für eine Terroristin war sie

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