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Ertränkt alle Hunde

Ertränkt alle Hunde

Titel: Ertränkt alle Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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Kitchen, jenem harten Stadtteil der West Side, in dem Blut und Kugeln niemals Fremde waren...«
    Zu dieser Meldung wurde ein tremolierender Father Twohy eingespielt: »Ich bin zutiefst betrübt über die heutige Tragödie... Wir hier in der Holy Cross werden für seine Seele beten... Natürlich ist es mir nicht gestattet, über den Gegenstand von Father Kellys Beichte zu sprechen.« Es folgte eine Aussage von Lieutenant Ray Ellis: »Hier geht’s mit Sicherheit nicht darum, wer’s getan hat, denn das ist so offensichtlich wie Furunkel auf dem Nacken eines Fettsacks... Der Padre hat beschlossen, einen großartigen Abgang zu inszenieren... und uns die Frage zu hinterlassen: warum, zum Teufel?«
    Mogaill schaltete das Radio aus.

    Die Uhr auf dem Armaturenbrett zeigte halb elf, als Mogaill mit seinem Wagen in die Straße einbog, in der er wohnte. Er schätzte, daß Neil Hockaday und Ruby Flagg in etwa vier Stunden auf dem Dubliner Flughafen landen würden.
    Mogaill lenkte den Plymouth auf die schmale Zufahrt, die zur Garage seines Reihenhauses führte, betätigte die Fernbedienung, durch die das Rolltor geöffnet wurde, und fuhr langsam hinein. Er warf einen Blick in den Rückspiegel. Die dunkle Limousine glitt draußen vorbei.
    Bevor er den Wagen verließ, griff Mogaill unter sein Jackett und zog die .38er Police Special. Er trat hinaus auf die Zufahrt, hielt rechten Arm und Waffe schußbereit. Von der Limousine war weit und breit nichts zu sehen, die Geräusche waren völlig harmlos: Katzen aus der Nachbarschaft, das Rauschen des Verkehrs von der Metropolitan Avenue, das Klagen rostiger Scharniere, als er das Garagentor wieder herunterzog. Er ging die wenigen Stufen zum Haus hinauf, die früher einmal gesäumt waren mit Brendas Töpfen voller Ringelblumen und Geranien, und schloß dann die Haustür auf.
    Mogaill war wieder in seinem Heim voller ungeteilter Erinnerungen. Einen Augenblick verharrte er in der Diele von Brendas Haus; das war es für ihn, er hatte sich nie wohl gefühlt, all die vielen Jahre ganz allein darin zu wohnen. Und die Idee, die ihm in dem Lokal in der Bronx gekommen war, stand jetzt fest: Schon bald werde ich frei sein von dem hier und allen anderen irischen Erinnerungen, die mein Gewissen belasten.
    Er steckte die. 3 8 er zurück ins Holster und lockerte den dicken Windsorknoten seiner Krawatte. Bevor er die Jacke auszog und sie über einen Stuhl warf, griff er in eine Seitentasche und nahm die Tonbandkassette heraus, die er aus dem Anrufbeantworter des verstorbenen Father Kelly entfernt hatte, ein Panasonic-Modell, sehr ähnlich seinem eigenen.
    Er schenkte sich einen Tumbler Black Bush ein und ging damit zu dem Schreibtisch in seinem Wohnzimmer. Dort legte er die Kassette des Priesters in seinen Panasonic und drückte auf die Rückspultaste. Dann setzte er sich, trank einen Schluck Whiskey und lauschte nicht für ihn bestimmten Gesprächen. Drei Stimmen befanden sich auf dem Band, die Mogaill allesamt erkannte:

Was ist ein echter Patriot?
Echte Patrioten haben Gewehre in den Händen
und Gedichte in den Köpfen.
Niemals wieder!
Es ist Samstagmorgen, Father, und es geht um -

    Mogaill leerte das Glas Whiskey. Für die lange Nacht des Wartens würde er mehr brauchen. Er stand auf und schenkte sich noch einen Black Bush ein, kehrte dann mit der Flasche an den Schreibtisch zurück.
    Er nahm das Telefon und wählte. »Verbinden Sie mich bitte mit der Auslandsvermittlung.« Er wartete, sagte dann zu einer Frauenstimme: »Hier spricht Captain Davy Mogaill vom New York Police Department. Ich brauche eine Verbindung mit jemandem in Irland - am Schalter der Aer Lingus auf dem Flughafen von Dublin. Könnten Sie das für mich tun, meine Liebe?« Er legte auf und wartete auf den Rückruf der Vermittlung.
    Fünfzehn Minuten später sprach Mogaill mit einem Angestellten der Aer Lingus. Er nannte Namen und Dienstgrad und bat: »Könnten Sie bitte Detective Neil Hockaday nach seiner Ankunft ausrufen lassen? Flug Neun-null-acht aus New York. Ich möchte, daß mich der Detective umgehend anruft.«
    Der Angestellte notierte sich alles und versicherte, daß die Nachricht Detective Hockaday übermittelt werde. Mogaill bedankte sich und legte auf.
    Dann suchte er alles zusammen, was er später benötigen würde, und bereitete im Badezimmer alles vor. Anschließend ging er in Brendas Haus von Zimmer zu Zimmer, verlegte den Draht, der mit einer schwarzen Kiste verbunden war, die unter seinem Lieblingssessel verborgen

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