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Ertränkt alle Hunde

Ertränkt alle Hunde

Titel: Ertränkt alle Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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Finn?«
    »Er gehört im Nugent’s zum Inventar. Das Nugent’s ist eine sehr irische Kneipe in einem sehr irischen Stadtteil, deshalb wird dort gelegentlich für Noraid gesammelt, falls Ihnen das was sagt. Finn ist der Kassierer.«
    »Das habe ich auch gehört. Außerdem ist er die Leiche, die wir gefunden haben.«
    »In Mogaills Haus?«
    »Was noch davon übriggeblieben ist. Hatten Mogaill und Finn irgendein großes Problem miteinander?«
    »Das weiß ich nicht genau. Davy mochte ihn nicht besonders, soviel kann ich dazu sagen. Er hatte in der Kneipe eine kurze Auseinandersetzung mit Finn, der daraufhin gegangen ist.«
    »Haben Sie auch mit Finn geredet, Hock?«
    »Nein.«
    »Haben Sie ihn später an diesem Abend oder am Sonntag gesehen?«
    »Nein.«
    »Wie steht’s mit Mogaill? Haben Sie ihn Sonntag noch mal gesehen?«
    »Nein, am Sonntag ging mein Flug.«
    »Okay, dann also Samstag im Nugent’s. Über was haben Sie sich mit Davy von nachmittags bis in die frühen Morgenstunden unterhalten?«
    »Über Politik, Frauen, Irland...«
    Ich unterbrach mich, da Neglio für meinen Geschmack jetzt viel zu sehr wie Eamonn Keegan klang. Viel zu spitz. Außerdem erinnerte ich mich, daß sie wegen Father Tims Selbstmord miteinander telefoniert hatten, während Ruby und ich wie zwei Kriminelle in einer Arrestzelle Däumchen drehten. Ich mag es gar nicht, wenn die Chefs hinter meinem Rücken über mich reden.
    Sie haben ihre Gründe, aber ich weiß auch, daß ich meine habe, wenn ich in einem solchen Fall keinen Piep mehr sage. Nichts Persönliches. Ich beschloß, daß Inspector Neglio in diesem Augenblick nichts wissen mußte von den beunruhigenden Gesprächen, die ich mit dem verschwundenen Captain und dem toten Priester geführt hatte. Die Gespräche über meinen Vater und das rätselhafte Gedicht auf der Rückseite seines Fotos.
    »Woher wissen Sie, wie lange ich im Nugent’s war?«
    »Ich ziehe gern selbst die eine oder andere Erkundigung ein, wenn meine Cops in irgendeine komische Sache verwickelt sind«, sagte Neglio.
    »Das hier ist komisch?«
    »O ja, Flock. Komisch wie der Geruch von muffigem Kohl.
    Capice?«
    »Soll heißen, Ihr Kumpel, der Bürgermeister, lacht nicht?«
    »Sagen wir einfach mal so: Seine Gnaden findet den Gag nicht ganz so gut wie Sie und ich. Er sieht nur, daß plötzlich ein Captain von der Mordkommission verschwunden ist, nachdem dessen Haus aus dem Block geputzt wurde. Und daß ein toter irischer Erpresser namens Arty Finn in besagtem zerstörtem Haus liegt. Und daß sich herausstellt, daß all diese Unerfreulichkeiten passieren, unmittelbar nachdem der irische Captain in einer Kirche in Hell’s Kitchen herumschnüffelt, in der irgend so ein pensionierter irischer Padre aus heiterem Himmel auftaucht und sich direkt im Beichtstuhl eine Kugel ins Hirn jagt. Und daß der letzte Bursche, der beide lebend gesehen hat, ein anderer Ire ist, und das sind dann Sie. Und was machen Sie? Sie hüpfen im JFK in einen Flieger. Und raten Sie mal, wohin wohl?«
    »Ich verstehe.«
    »Ach ja? Vergessen wir eine weitere Sache nicht: Sie und Ruby sind ein paar Stunden in Irland, und sieh mal einer an - Sie tun sich mit einem IRA-Gangster zusammen, der wenig später über die ganze Main Street von Dublin verspritzt wird.«
    »Und wegen alledem verlassen Sie sich nicht einfach auf mein Wort, nein, Sie ziehen selbst Erkundigungen ein, richtig?«
    »Nichts für ungut.«
    »Schon okay«, erwiderte ich und überging die Anspielungen, die aber nur normal waren, so wie er die Fakten schilderte. Fakten! Aber da war etwas, was er gesagt hatte und was wichtig war, etwas, was er bereits in dem voraufgegangenen Gespräch erwähnt hatte. »Mogaill hat persönlich im Selbstmord von Father Tim ermittelt?« fragte ich. »Sind Sie sicher?«
    »Ungewöhnlich, nicht wahr? Das fand Lieutenant Ellis auch. Ich muß ihm beipflichten. Davy ist sofort am Tatort, unmittelbar nachdem der Padre sich in Hell’s Kitchen von der schnöden Welt verabschiedet hat. Dann fährt er den ganzen weiten Weg rauf nach Riverdale und spricht mit einem gewissen Father Owen Curley, der in diesem Heim für pensionierte Priester wohnt, in dem auch Ihr Father Kelly gelebt hat.«
    »Er ist dort hingefahren?«
    »Und hat auch sein Zimmer durchsucht.«
    »Sonst noch was Ungewöhnliches?«
    »Was halten Sie davon, daß Mogaill das Altenheim verläßt und zu einem Diner Ecke Broadway und Twohundred-fortieth Street rüberfährt, wo er eine junge Kellnerin ganz

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