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Ertränkt alle Hunde

Ertränkt alle Hunde

Titel: Ertränkt alle Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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meines Bruders Aidan und auch an Neil überwiesen worden.«
    »Aber auch nicht annähernd soviel, wie Sie sich leisten konnten.«
    »Aber soviel wie Mairead von mir annehmen würde!« Liam hatte einen roten Kopf bekommen und war kurzatmig geworden, als er nun mit der Faust auf den Tisch schlug.
    »Vorsicht, bitte«, sagte Snoody zu mir. »Sie tun sich keinen Gefallen, wenn Sie den Mann mit Ihrem Verhör aufregen.«
    »Sehr richtig«, sagte ich. Ruby hatte ihre Sache gut gemacht. Sie spielte den bösen Cop und riß alte Familienwunden auf, während ich den Part des guten Cop übernahm. Ich brauchte Zeit, das zu verarbeiten, was ich erfahren hatte, und dazu mußte ich erst mal eine Nacht durchschlafen. Alle weiteren Fragen an Liam würden heute abend sanft ins Ziel gehen. Bei Snoody sah die Sache ganz anders aus.
    »Was Ihren Brief betrifft«, sagte ich zu ihm. »So wie Sie es geschildert haben, lag mein Onkel im Sterben. Was sollte das?«
    Snoody fauchte irgend etwas. Er und Liam wechselten giftige Blicke. Danach sammelte sich Liam, indem er Snoody zu Hilfe kam.
    »Kein Grund, Patrick so anzugreifen, Neil«, sagte Liam. »Ich habe es dir doch bereits gesagt, er ist unverbesserlich, was seine Gluckenhaftigkeit betrifft. Zweifellos hat er es sich eines Tages in den Kopf gesetzt, daß ich drauf und dran bin, den Löffel abzugeben. Also mußte sich die Familie an meinem Krankenbett versammeln. Er hat’s doch nur gut gemeint.«
    »Dann sind Sie gar nicht krank?« fragte Ruby.
    »Nicht besonders«, erwiderte Liam. Er nahm sein Weinglas und stieß es gegen Rubys und lächelte. » Bonny, ich appelliere hiermit aufrichtig an Ihr Feingefühl...«
    »Sie können sagen, was Sie wollen. Ich entscheide, ob es aufrichtig ist.«
    »Ach, sie ist wirklich ein hitzköpfiger Schatz, Neil«, sagte Liam und schnalzte leise. »Hier seid ihr jetzt - zu Hause, wie Sie sehr richtig sagen. Können wir nicht versuchen, das Beste daraus zu machen? Ich habe euch gesagt, daß mein Gesundheitszustand nicht kritisch ist, aber ich sage auch, daß mir nicht mehr so viele Jahre bleiben, so froh und munter, wie ihr mich heute seht.«
    Ruby drehte sich um und sah mich mit einem nachgiebigen Ausdruck in ihren schokoladenbraunen Augen an. Wir hätten eine Gedankenlesernummer vorführen können. Ruby gab mir zu verstehen, daß sie müde war und in Ruhe über alles nachdenken wollte und wisse, daß es mir genauso ging. Ich habe schon Cops gesehen, langjährige Partner, die auf diese bemerkenswerte Weise miteinander kommunizieren. Bei der Polizeiarbeit ist das ein Zeichen für eine »echte Ehe«. Bis zu diesem Augenblick hatte ich so etwas selbst noch nie erlebt, weder im noch außer Dienst; bis jetzt hatten weder das Phänomen noch der Ausdruck bei mir für feuchte Hände gesorgt.
    »Als ich noch ein kleiner Junge war, hast du uns bei deinen Besuchen in New York immer viele gute Geschichten über die Menschen hier erzählt«, sagte ich zu Liam. »Aber ich kann mich nicht erinnern, daß du jemals eine Geschichte über deinen Bruder erzählt hast. Laß uns heute abend eine hören.«
    »Eine gute Geschichte - über deinen Vater? Er schwamm immer gegen den Strom.« Liam schüttelte den Kopf. »Vom Tag seiner Geburt an veränderte Aidan alles und jeden in seiner Umgebung. Nun können manche Menschen gar nichts dagegen tun, daß sie viel Wirbel um sich veranstalten. Das ist schon in Ordnung, denke ich, solange sie erkennen, daß sie anders sind - und daß die anderen irgendwie zufrieden sind, geduldig und gehorsam zu sein. Das Problem ist aber, daß die meisten Menschen solche Leute nicht mögen, die gegen den Strom schwimmen. Die meisten Menschen haben Ressentiments gegen alles, was sich zu sehr von ihnen unterscheidet. Für Leute wie deinen Vater folgt daraus ein verzwicktes Leben.«
    »Willst du damit sagen, du kannst mir nichts Gutes über meinen Vater erzählen?«
    »Nae, aber ich will sagen, daß ich keine Geschichte erzählen kann, die für ein Abendessen angemessen wäre.«
    »Er hat schon die eine oder andere harte Geschichte in seinem Leben gehört«, sagte Ruby in meinem Namen. »Was glauben Sie denn, wo Hock sein ganzes Leben verbracht hat? In einem Haus wie diesem?«
    Der Klang von Liams und Snoodys übermütigem Lachen hätte auf einen Friedhof gepaßt. »Sag mir, Neil«, fragte Liam, »bist du wirklich und wahrhaftig hergekommen, um in trüben alten Familiengeschichten herumzugraben?«
    »Ja«, sagte ich und erkannte zum ersten Mal, daß dies

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