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Ertränkt alle Hunde

Ertränkt alle Hunde

Titel: Ertränkt alle Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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mir zu Ruby. »Wo wir gerade von Ihrer Aufgeblasenheit reden, wie Patrick, bevor sein großes, schnaufendes Maul wieder mal undicht geworden ist, wie sind Sie mit Moira zurechtgekommen, als Sie von ihr und ihrer Essigzunge geweckt wurden?«
    »Sie hat laut - und ausführlich - die Bibel zitiert, woraufhin ich sagte, daß in den Evangelien mit keinem einzigen Wort die Intelligenz gerühmt werde«, antwortete Ruby. »Darauf hat sie ausgesprochen beleidigt reagiert.«
    »Gut gesprochen!« sagte Liam.
    Jetzt lächelte er wieder und sah Ruby wohl für einen bereitwilligen Verbündeten in seinem betont lockeren Tischgespräch an. Immerhin gehörte Onkel Liam einer Generation von Männern an, die Frauen für verläßlich sanfte Wesen halten. Rubys Generation von Frauen aber hat eine völlig andere Vorstellung von sich selbst entwickelt. Wenn es die Situation erfordert, sind ihre Zähne noch das Sanfteste an Ruby Flagg.
    »Danke«, sagte Ruby. Dann nickte sie Snoody zu, um ihn in das einzubeziehen, was sie als nächstes zu Liam sagte. »Wollen Sie wissen, was ich von der guten, einfältigen Moira halte, Gentlemen?«
    »Ja...«, sagten beide wie aus einem Mund, wodurch es wie »nein« klang.
    »Ist euren männlichen Gehirnen noch nie der Gedanke gekommen, daß, wenn sich zwei Frauen unter eurem Dach unterhalten, die eine vielleicht erkennt, daß die andere hinter all ihrem Bibelgerede etwas vor Leuten wie euch verbirgt? Etwas darüber, was in diesem Haus vor sich geht? Was heißen soll, Gentlemen, die Köchin hält euch zum Narren.«
    Liam und Snoody sahen aus, als wären sie gebissen worden.
    Als gute Stellvertreterin ihrer Geschlechtsgenossinnen fixierte Ruby mich mit einem stechenden Blick an diesem Tisch voller Männer, mit denen sie fertigwerden mußte. Dann fragte sie honigsüß: »Und was meinen Sie dazu, Detective Hockaday?«
    »Daß wir langsam zum Kern der Sache verstoßen«, sagte ich. »Vielen Dank, Partner.«
    »Jetzt aber Moment mal -!« setzte Snoody an.
    Liam fiel ihm ins Wort. »Vergiß es, Patrick. New Yorker haben es immer eilig, und du wirst nie einen von ihnen überzeugen, daß er nicht auf heimatlichem Boden ist.«
    »Oder sie«, sagte Ruby.
    »Genau«, sagte Liam und hatte sein Lächeln wiedergefunden. »Außerdem haben sie ja einiges durchgemacht, nicht wahr?«
    »Das ist noch gelinde ausgedrückt«, meinte ich.
    »Ja... schön, was könnte ich euch jetzt auf die Schnelle sagen, damit wir danach vielleicht mit Moiras gutem Essen weitermachen können?« fragte Liam.
    »Fangen wir doch mit deinen Beinen an«, sagte ich. »Was ist damit passiert?«
    »Morgen vor genau einem Jahr erhielt ich bei einem Jagdunfall einen Schuß in die Hüfte. Unten in einem Wald südlich der Wicklow Mountains«, erzählte Liam. »Eine verdammt ärgerliche Sache, die Kugel steckt immer noch in mir. Sie hat den größten Teil meiner Beckennerven lahmgelegt... also, bis auf diejenigen, die Theater machen, wenn mich die Hämorrhoiden jucken.«
    »Sind Schmerzen am Hinterteil eines alten Mannes denn tatsächlich Spuren, die Detektive bei einer Ermittlung für hilfreich erachten?« fragt Snoody.
    Diese Frage übernahm Ruby. Sie schoß zurück: »Wie kommen Sie darauf, daß er Fragen in seiner Eigenschaft als Polizist stellt?«
    Snoody weigerte sich, sie direkt anzusprechen. »Sagen Sie, mein junger Hockaday«, sagte er zu mir, wobei ein höhnisches Lächeln durch seine Nase trällerte, »wer genau ist hier der Polizist?«
    »Wegen Ihrer Nase sollten Sie mal zum Arzt gehen.«
    »Ich... Was -?«
    »Um Ihre Frage zu beantworten: Ich bin der Cop. Aber ich denke auch nicht annähernd soviel über meinen Beruf nach wie aus irgendeinem Grund anscheinend Sie, Snoody. Falls es Sie beruhigt, ich bin weit außerhalb meines Zuständigkeitsbereiches.«
    »Eigentlich ist er nach Hause gekommen, um seinen Schatz vorzustellen, und er ist herzlich willkommen, so lange zu bleiben, wie er will«, sagte Ruby. »Stimmt doch, Onkel Liam?«
    »Und ob er das ist«, antwortete dieser vergnügt. Ein charmanter Mann von Liams Generation mußte noch viel lernen, eine Frau wie Ruby richtig einzuschätzen.
    »Wieso setzt Hock dann erst jetzt zum ersten Mal seinen Fuß in dieses Haus, in dem er doch so herzlich willkommen ist, wie Sie sagen?« fragte Ruby. »Warum sind er und seine Mutter nicht hergekommen, um mit Ihnen in diesem großen Haus zu leben?«
    »Ich habe sie immer finanziell unterstützt«, verteidigte sich Liam. »Jeden Monat ist Geld an die Witwe

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