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Ertränkt alle Hunde

Ertränkt alle Hunde

Titel: Ertränkt alle Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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in Frieden ruhen - lag schon die ganze Nacht zuvor in Wehen, stöhnte und massierte ihren prallen, harten Bauch und schwitzte wie Tauwetter im Frühling. Ich kenne ihr Leiden genau, denn so jung und verängstigt ich auch war, ich war es doch auch, der dort neben ihr lag, um Trost und Beistand zu spenden. Angesichts ihrer Qualen fiel mir nichts anderes ein, als den Katechismus zu murmeln, immer und immer wieder, bis ich ganz heiser wurde.
    Daddy blieb unten auf einem Feldbett in der Küche. Für die morgendlichen Arbeiten brauchte er einen ungestörten Schlaf.
    Mit seinen großen, kräftigen Händen war er der einzige im Haus für solche Aufgaben, da ich zu dieser Zeit noch gut drei Jahre zu jung war, um meinen Teil zu übernehmen. Außerdem war Myles Hockaday als Gentleman bekannt, und es war nur rücksichtsvoll von ihm, sich in diesem doch etwas heiklen Fall zurückzuziehen. Sein Atem roch übel nach Hefe, weil er von dem neuen poteen trank, so nennen wir in Irland schwarzgebrannten Whiskey, den er und seine Kumpane in dem Destillierapparat hinter unserem Kuhstall brannten.
    Ich selbst konnte Daddys Gestank kaum ertragen. Ganz sicher war es kein Atem, der über eine arme Ehefrau wehen sollte, die kurz vor der Niederkunft stand. So fiel es eben einem kleinen Jungen zu, Tag und Nacht über die Wehen seiner Mutter zu wachen. Daddy trug mir auf: >Bleib bei ihr, Liam, wie ein braves, treues Küken. Aber wenn’s im Bauch deiner Mutter rumort, dann kommst du mich sofort holen.<
    Ihre Zeit kam in den einsamen, grauen Stunden des Morgens. Daddy war schon draußen und versorgte unsere Kuh und die Schweine. Ein schrecklicher Bleezer tobte so schlimm, daß die Fenster wie die Fäuste eines Betrunkenen schlugen, und der Wind fegte den Schneeregen fast waagerecht übers Land. Aber es war nicht der Sturm, der mich weckte. Nein, es war Mum, die vor Schmerzen schrie - oder das dachte ich wenigstens, bis ich den Schlaf aus den Augen gerieben hatte und etwas anderes sah.
    Sie hatte das Bettzeug von sich gestrampelt und das Nachthemd bis zu ihrer geschwollenen Brust hochgezogen. Da lag sie nun an diesem stürmischen Morgen, schrie die Namen aller Heiligen heraus und mühte sich ab, über ihren dicken Bauch auf etwas Schreckliches zwischen ihren weitgespreizten Beinen zu sehen.
    Was immer es war, das Gesicht meiner schönen Mum wurde bang und häßlich. Ich hatte entsetzliche Angst hinzuschauen, aber sie zwang mich dazu. >Schnell jetzt, Liam<, sagte sie, wobei ihr die Tränen so heftig übers Gesicht strömten wie der Schneeregen vorm Fenster, >sieh jetzt unter meinen Bauch und sag, wenn’s soweit ist!<
    Also habe ich hingesehen. Zuerst sah ich nur einen blutigen Schwall, der ihre Scham bedeckte. Angeekelt wendete ich mich ab. Mir war ganz flau im Bauch, und mein Kopf fühlte sich an, als löste er sich von meinen Schultern.
    Mum kreischte: >Was ist es, Liam? Was ist es?< Ich sagte, ich müsse zu Daddy laufen, wie er’s mir aufgetragen hatte. Doch sie: >Nein - dafür ist jetzt keine Zeit. Sieh jetzt dort unten hin und sag mir genau, was du siehst! <
    Also, ich konnte kaum glauben, was ich dort sah: Ein winzig kleines, puterrotes Hinterteil, das zappelte wie verrückt. Ich sagte zu Mum: >Na, das Baby kommt raus - mit dem Po zuerst!< Sie schrie: »Heilige Maria, eine Steißgeburt!<
    Mein Gott, was jagte mir das eine Angst ein! Erst vor einem Monat hatte ich gesehen, wie unsere Kuh ein totes Kalb zur Welt gebracht hatte, das auch in Steißlage gewesen war. Ich hatte keine Ahnung, daß so was auch bei Menschen passieren konnte.
    Dann fing sie an, immer wieder den Namen von Saint Gerard aufzusagen. Das ist der Schutzheilige der Kindsgeburt, mußt du wissen. Manchmal höre ich noch heute des Nachts ihr Lamentieren. »Beschütze mich jetzt in der Stunde meiner Not, o Gott -im Namen von Saint Gerard Majella, gesegnet mit Bilokation, der Gabe der Prophezeiung und unendlicher Weisheit, dein Kind geboren in einem so bescheidenen Haus wie diesem, in dem ich leiden muß...<
    Jedenfalls beruhigte Mum sich, indem sie immer wieder dieses Gebet sprach, und schließlich hörte sie auf und sagte: »Liam, schnell jetzt. Du mußt mir jetzt helfen und Babys Po packen. Nimm beide Hände dazu, und mach’s ganz ruhig, zieh es vorsichtig raus, damit es den Atem des Lebens bekommt. Du mußt jetzt ganz tapfer und sehr behutsam sein, und paß auf, daß du Baby nicht erwürgst oder erstickst.<
    Oh, wie sehr ich es haßte, dieses schleimige Ding zwischen Mums

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