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Ertränkt alle Hunde

Ertränkt alle Hunde

Titel: Ertränkt alle Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Adcock
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Dann durch die Tür und die Stufen vor dem Hauseingang hinunter.
    Auf halbem Weg zur Straßenecke, wo er sich schließlich ein Taxi rufen würde, drehte er sich um. Jemand rief seinen Namen.
    »Captain Mogaill! Auf ein Wort - bitte!«
    Mogaill wartete nicht sehr geduldig, bis der die Straße herauflaufende Mann mit den fliegenden schwarzen Rockschößen bei ihm war. Er wartete einige weitere Sekunden, bis der Mann zu Atem gekommen war, um zu sprechen.
    »Also, was gibt’s denn?« fragte Mogaill ungeduldig und warf einen Blick auf die Uhr. »Ich muß noch wohin, hab eine Verabredung.«
    »Heute abend ist Hausversammlung«, sagte der Mann in Schwarz, hielt seine Seite und schnaufte. »Ich wollte gerade zu Ihnen raufkommen, um mit Ihnen über... die Tagesordnung zu sprechen, wissen Sie. Aber Sie waren nicht mehr in Ihrem Zimmer.«
    Mogaill stöhnte.
    »Also, ich habe den anderen erzählt... ich habe gesagt, ich würde Sie fragen.«
    »Wie lange ich noch bleibe?«
    »Genau das, ja.«
    »Seid ihr mich schon satt?«
    »Oh, also... es geht nicht um mich, müssen Sie wissen. Aber es gibt einige, die haben Angst. Das ist es. Die anderen haben Gerüchte gehört, daß - «
    Mogaill unterbrach ihn mit einer scharfen Handbewegung. »Klatschbasen! Ihr müßtet eigentlich alle Trockenhauben auf dem Kopf haben.«
    Der Mann in Schwarz rang seine Hände und verdrehte die Augen zum Himmel. »Um Himmels willen, sagen Sie mir, was ich denen sagen kann. Wir müssen irgend etwas entscheiden.«
    Davy Mogaill, der flüchtige Chef der Mordkommission in einer mörderischen Stadt, sagte: »Betet für mich. Ich rechne damit, euch alle schon sehr bald euren kleinen Sorgen zu überlassen in diesem verkommenen Sumpf namens Leben.«

    Ellis rutschte in die Sitznische und wischte Regentropfen von seinem braunen Cop-Anzug. Genau in dem Augenblick, als er aus dem Wagen gestiegen war, hatte es in Strömen zu regnen begonnen. »Also, hier bin ich, und draußen hat Noahs Sintflut angefangen. Sind Sie jetzt zufrieden?«
    Mogaill schaute von seiner Mahlzeit auf und lächelte den Lieutenant an. Er schob den fast leeren Teller zur Seite. »Ich kann den Auflauf aus Hackfleisch und Kartoffelbrei sehr empfehlen.«
    »Von dem Irenfraß kriege ich Blähungen.«
    »Seit wann machen Sie sich Sorgen um Ihre Figur, Ray? Seit ich Sie kenne, sehen Sie immer gleich aus - wie ein Sack Kohlen.«
    »Ist es nicht wun-der-bar?« Ellis nahm eine Papierserviette und tupfte Tropfen von seiner Glatze. »Sie lassen mich den ganzen Weg in dieses namenlose Dreckloch kommen - und wozu? Damit Sie und ich uns gegenseitig ans Bein pissen können, wie damals, als wir noch mit pickligen Gesichtern auf der High School rumliefen?«
    Das Mädchen, das Brendas Geist war, trat mit ihrem Bestellblock zu der Sitznische. »Bringen Sie mir einfach ein Heineken, Puppe«, sagte Ellis. Als sie wieder ging, sagte er zu Mogaill: »Jetzt weiß ich, warum Sie hier rumhängen. Heiliger Klabautermann, ist die Kleine die Doppelgängerin von Ihrer verstorbenen Frau oder was?«
    Mogaill sah dem Mädchen nach und stieß einen langen, tiefen Seufzer mit einem »Brenda« in der Mitte aus. Dann drehte er sich wieder zu Ellis und fragte: »Sie sind doch allein gekommen, Ray, wie ich gesagt habe, oder?«
    »Nee, Davy. Jeder ist neugierig auf den New Yorker Police Captain, der weggelaufen ist, deshalb hab ich gleich diesen widerwärtigen Blödmann Geraldo Rivera und ein Kamerateam mitgebracht. Die warten draußen auf Sie.«
    »Ein forschender Geist will’s immer genau wissen, stimmt’s?«
    »J a, und dieser spezielle hier fragt sich: Vielleicht ist’s ja der wie vom Erdboden verschluckte Captain Mogaill mit den klebrigen Fußabdrücken irgendwo in mehreren meiner Fälle? Will er mir dabei vielleicht weiterhelfen?«
    »Sehen Sie? Ich wußte doch, daß Sie mißtrauisch sind.«
    »Sie haben kein Paddel, Davy, und der Bach, auf dem Sie sich befinden, ist voller Scheiße. Also - gehen Sie mir nicht zu sehr auf die Eier, ja?«
    »Mißtrauisch und allzeit wortgewandt. Aber auch beunruhigend ungeduldig.«
    »Kommen Sie, hören Sie endlich auf, Sie Trottel. Andernfalls könnte ich vergessen, daß wir über die Jahre so gute Freunde gewesen sind.«
    Die Kellnerin brachte Ellis’ Bier und schenkte es in ein Glas ein. Mogaill legte einen Zehner auf den Tisch und sagte, sie solle den Rest behalten. Das Mädchen biß sich auf die Lippe. »Mensch, Mister, ich weiß nicht.«
    »Nehmen Sie’s schon, Sie leben nur einmal«,

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