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Erwachen

Erwachen

Titel: Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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zurückprallten, brach eine verrostete Eisenstange ab und fiel scheppernd zu Boden. Dieses Geräusch war alles, was, abgesehen von meinem Atem, durch das dumpfe Brüllen wilder Entschlossenheit in meinem Kopf drang.
    Wir rollten die Wand entlang, bis mich das Monster festnagelte. Seine Hand schloss sich um meinen Hals und drückte so fest zu, dass ich mich langsam fragte, ob ich nicht schon wieder sterben würde. Ich wollte soeben die Hände hochreißen, um seinen Griff aufzubrechen, als ich kurz etwas Helles sah, dann ein dumpfes Geräusch hörte, als dieses Etwas auf dem Kopf des Monsters einschlug. Der Dämon ließ mich los und wirbelte herum, und da sah ich Deacon.
    »Was tust du …«
    Aber ich brachte die Frage nicht zu Ende. Der Dämon griff erneut an, und Deacon tauchte zur Seite weg, um ihm aus dem Weg zu gehen - ohne Erfolg. Die Bestie packte ihn, warf ihn nicht weit von der Feuerleiter zu Boden und trat ihn kräftig in die Rippen, bevor sie ihm einen ihrer schweren Füße auf den Hals setzte. Nur ein bisschen mehr Druck, und sie hätte ihm das Genick gebrochen.
    Und das konnte ich schon mal gar nicht zulassen. Zumindest nicht, ehe ich ein paar verdammte Antworten hatte.
    Ich stieß mich von der Wand ab, sprang dem Untier auf den Rücken und zog es seitlich von Deacon weg, bis wir beide zu Boden stürzten. Das Vieh landete auf mir, sodass mir die Luft wegblieb. Dennoch konnte ich mich von ihm befreien, wuchtete es hoch und schleuderte es die Gasse entlang, und zwar sehr viel weiter, als das eine typische Bostoner Bedienung schaffen würde.
    Ich kam wieder auf die Beine, das Monster ebenso. Deacon kniete neben mir. Langsam hob er den Kopf, den Blick auf den Dämon gerichtet. Sein Gesicht war wutverzerrt, seine Augen starr; er blinzelte nicht einmal. Ich stand wie angewurzelt da, beobachtete beide und wusste nicht so recht, vor wem ich mich mehr fürchten sollte.
    Plötzlich lächelte Deacon, und Boshaftigkeit schien ihm aus jeder Pore zu triefen wie Honig. Der Dämon schaute uns an und fasste schließlich einen Entschluss. Er drehte sich um und haute ab.
    Nein, nein, nein! Diesem Ding wollte ich keinesfalls noch ein drittes Mal über den Weg laufen, deshalb hob ich das Stück auf, das von der Feuerleiter abgebrochen war. Deacon sprintete schon hinter der Bestie her, da holte ich aus und schleuderte die Stange wie einen Speer. Ob Können, Glück oder göttliches Eingreifen der Grund war, weiß ich nicht, aber ich traf voll ins Schwarze. Die Stange bohrte sich durch die dicke Haut, der Dämon brach zusammen. Der Körper zuckte, bevor er schließlich erschlaffte, als das Leben aus ihm gewichen war. Während ich noch guckte, holte Deacon schon ein Schnappmesser aus der Jackentasche. Seine Wut war verschwunden und hatte einer professionellen Gelassenheit Platz gemacht, als wäre heute ein x-beliebiger Tag und dies nur ein x-beliebiger Kampf.
    Erstarrt sah ich zu, wie er die Leiche mit dem Zeh auf den Rücken drehte, sich dann runterbeugte und der Bestie das Messer ins Herz rammte. Eine zähe schwarze Flüssigkeit strömte aus der Wunde, offenbar Dämonenblut. Dann wischte er die Klinge an der Hüfte des Toten ab, klappte das Messer zusammen und steckte es wieder ein.
    Sprachlos stand ich da. Vor meinen Augen schmolz der Dämon zusammen, die ölartige Flüssigkeit versickerte in den Rissen und Ritzen des Straßenbelags. Ein schwach schmieriger Fleck blieb als einziger Beweis für diese surreale Begegnung zurück.
    Während ich den Dämon beobachtete, beobachtete Deacon mich. Und diesmal stand weder Wut noch Gelassenheit in seinen Augen, sondern Neugier. Aber keineswegs bezüglich des seltsamen Wesens, das er soeben in dieser Gasse getötet hatte. Nein, die Neugier dieses Mannes bezog sich auf die Pub-Bedienung, die gerade vor ihm stand.
    »Was tust du hier draußen?«, fragte ich.
    »Dir den Arsch retten, hatte ich eigentlich gedacht«, antwortete er ohne jeden Funken von der Wut, die ich sowohl im Pub als auch im Kampf gegen den Dämon in ihm gesehen hatte. Ruhig und gefasst stand der Mann da. Alle Wildheit war unter der Oberfläche begraben, noch lodernd, aber weggesperrt. »Dann drehst du den Spieß um und rettest mir den meinen. Wir sind uns also gegenseitig etwas schuldig.«
    Ich öffnete den Mund … und schloss ihn wieder, unsicher, was ich eigentlich hätte sagen wollen. Stattdessen wechselte ich das Thema. »Bist du wegen des Tests hier? Ich habe bestanden, oder?« Ich deutete auf den Fettfleck. »Ich

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