Erwachende Leidenschaft
sie anblickte, weckten nun endlich die Schmetterlinge in ihrem Bauch. Sie mußte irgendwie ihre Hände beschäftigen, aber ihr fiel nichts anderes ein, als sie zu falten. »Können wir jetzt unser Gespräch führen?«
»Alles zu seiner Zeit«, verkündete er. »Mir ist gerade eingefallen, daß ich dir keinen anständigen Hochzeitskuß gegeben habe.«
»Nicht?«
Er schüttelte den Kopf. Dann winkte er sie mit dem Zeigefinger heran. Langsam ging sie durch den Raum und blieb direkt vor ihm stehen.
»Willst du mich jetzt küssen?« flüsterte sie atemlos.
»Ja«, sagte er genüßlich. Langsam stieß er sich von dem Türrahmen ab und richtete sich zu voller Größe vor ihr auf. Instinktiv wich sie einen Schritt zurück, riß sich dann aber zusammen. Sie hatte keine Angst vor ihm, rief sie sich in Erinnerung, und sie wollte ja wirklich, daß er sie küßte. Sie trat wieder vor. »Ich mag es, wenn du mich küßt«, flüsterte sie.
»Ich weiß.«
Sein Grinsen war arrogant. Er wußte, daß sie nervös war. Und er genoß ihre Verlegenheit.
»Wie kannst du das wissen?« fragte sie in der Erwartung, auf seine Antwort etwas Kluges erwidern zu können.
»Die Art, wie du auf mich reagierst, sagt es mir.«
Leider fiel ihr darauf überhaupt nichts Kluges ein. Tatsächlich hatte sie sogar Mühe, nur einen vernünftigen Gedanken in ihrem Kopf auszuformen. Natürlich war ganz allein Colin daran schuld. Die Wärme seines Blickes verursachte ihr ein flaues Gefühl im Magen.
Sie spürte seine Hände an ihrer Taille, schaute an sich herab und sah zu, wie er den Gürtel aufband. Sie wollte ihn davon abhalten, aber bevor sie noch die Hände unten hatte, streifte er ihr schon den Morgenmantel über die Schulter.
»Warum tust du das?«
»Du siehst aus, als wäre dir warm.«
»Oh.«
Der Mantel fiel zu Boden. Das Kleid war durchsichtig genug, daß er die weichen Kurven ihres Körpers ausmachen konnte. Sie versuchte, die Falten des Nachthemdes vor ihrer Brust zusammenzuziehen, doch Colin ließ sie nicht. Er zog sie fest an sich. »Leg deine Arme um mich, Alesandra. Halt mich fest, wenn ich dich küsse.«
Sie wand ihre Arme um seinen Nacken, als er sich zu ihr hinabbeugte und sanft an ihrer Lippe sog. Seine Zunge zeichnete die Innenseite ihrer Unterlippe nach und jagte ihr damit kleine Schauder über den Rücken. Sie drängte sich dichter an ihn und stellte sich auf die Zehenspitzen, um den Kuß zu vertiefen. Seine Brust rieb über ihre, und sie stieß einen kleinen gebrochenen Seufzer aus, denn ihre Brüste fühlten sich plötzlich seltsam gespannt und schwer an, und die Brustspitzen richteten sich hart auf. Es war kein unangenehmes Gefühl, nur so seltsam und erstaunlich. Sie drückte sich fest an ihn, gab sich dabei jedoch Mühe, daß er nicht bemerkte, was sie tat. Sie wollte nicht, daß er sie für aufdringlich hielt. Aber die Wärme, die sein Körper ausstrahlte, wirkte wie ein Aphrodisiakum, und sie schien nicht nah genug an ihn herankommen zu können.
Mit seiner Zungenspitze und seinen Zähnen, die ihre Lippen neckten, trieb er sie zum Wahnsinn. Sie hielt die süße Qual nicht lange aus, sondern zupfte ihn an seinen Haaren, um ihm wortlos verständlich zu machen, daß sie mehr wollte.
Endlich legte er seinen Mund ganz über ihren und ließ seine Zunge sanft eindringen. Er tat, als hätte er alle Zeit der Welt. Er agierte langsam, sehr kontrolliert, und übte nur sanften Druck auf sie aus, um das Feuer in ihr zu entfachen.
Ihr leises Stöhnen sagte ihm, wie sehr sie es genoß. Er machte sich von ihr los, sah die Leidenschaft in ihren Augen, wußte, daß sie die seine widerspiegelte und stieß selbst ein lautes Stöhnen aus. »So süß«, flüsterte er an ihrem Mund. Dann befahl er heiser: »Mach ihn für mich auf.«
Er wartete nicht erst, bis sie ihm gehorchte, sondern half mit seinem Daumen am Kinn nach und stieß die Zunge heftig hinein, zog sich zurück und drang wieder ein. Sie wurde so weich und willig an seiner breiten Brust, daß er vergaß, daß er langsam vorgehen wollte. Er war plötzlich so hungrig, sein Mund wurde härter, verlangend. Das Liebesspiel ihrer Zungen – er forsch, sie schüchtern – brachte sie beide vor Lust zum Beben. Alesandra war viel zu überwältigt von den Empfindungen, die Colin in ihr weckte, um noch länger Angst davor zu haben, was kommen mochte. Sie konnte nicht mehr denken, nur noch reagieren. Unruhig bewegte sie sich an seinem Körper, ohne zu bemerken, daß sie es tat … oder was
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