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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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ein, daß sie nicht geglaubt hatte, sein Bett teilen zu müssen. Zumindest nicht die ersten langen Jahre, bis sie sich für dieses Thema vielleicht ein bißchen erwärmt hatte … Himmel, wie naiv war sie denn gewesen?! Plötzlich fühlte sie sich wie eine Vollidiotin.
    Ich hätte wirklich darauf bestehen sollen, Nonne zu werden, dachte sie.
    »Die Mutter Oberin meinte, ich wäre für das Klosterleben nicht geeignet.« Dann stieß sie einen Seufzer aus. »Ich bin nicht demütig genug. Sagte sie jedenfalls.«
    Sie versuchte krampfhaft, das Thema zu wechseln. Das entging Colin natürlich nicht. »Und was hat sie dir nun über das Ehebett erzählt?«
    Sie wandte ihren Blick zurück auf seine Hände und antwortete schließlich: »Sie sagte, der Körper einer Frau ist wie ein Tempel. Da, ich hab’s dir gesagt. Läßt du mich jetzt bitte los? Ich will aussteigen.«
    »Noch nicht«, erwiderte er. Die Zärtlichkeit in seiner Stimme vertrieb ihre Verlegenheit ein wenig.
    »Du wirst mich dazu bringen, dir alles zu sagen, stimmt’s?«
    Er lächelte über ihren erbosten Ausdruck auf dem Gesicht. »Ja«, sagte er. »Du wirst mir alles erzählen.«
    »Colin, wahrscheinlich hast du es nicht bemerkt, aber diese Sache ist mir peinlich.«
    »Ich habe es bemerkt.«
    Sie hörte den Hauch von Belustigung in seiner Stimme, weigerte sich aber, ihn anzusehen. Wenn sie ihn lächeln sehen würde, würde sie vermutlich anfangen zu schreien.
    »Ist es dir peinlich?« fragte sie.
    »Nein.«
    Wieder versuchte sie, ihre Hände fortzuziehen. Er hielt sie fest. Er war so verflixt stur! Sie wußte, daß er sie nicht aus der Kutsche lassen würde, bevor sie nicht alles erzählt hatte.
    »Männer wollen dort opfern«, platzte sie heraus.
    »Wo?« fragte er verwirrt.
    »Im Tempel!« Sie hatte es fast herausgebrüllt.
    Er lachte nicht. Er ließ sie los und lehnte sich zurück, doch sein Bein blockierte die Kutschentür. »Ich verstehe«, antwortete er, wobei er seinen Tonfall so neutral wie möglich hielt.
    Die Farbe war mit gewaltiger Kraft in ihr Gesicht zurückgekommen. Ihr Teint sah nun aus, als hätte sie einen Sonnenbrand bekommen. Colin fand ihre Unschuld wunderbar.
    »Was hat sie noch so erzählt?« fragte er.
    »Daß man es nicht zulassen darf.«
    »Das Opfern?«
    Sie nickte. »Ich darf niemandem erlauben, mich anzurühren, bis ich verheiratet bin. Dann wäre es in Ordnung, hat die Mutter Oberin mir versichert, denn es diene einem noblen und wertvollen Zweck.«
    Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu, um zu sehen, wie er darauf reagierte, bemerkte seine ungläubige Miene und dachte, er hätte nicht begriffen. »Ein Kind ist der noble, wertvolle Zweck.«
    »Danke, soviel habe ich schon verstanden.«
    Alesandra setzte sich zurück und machte sich eifrig daran, die Falten ihres Kleides zu glätten. Eine Minute verstrich in Schweigen, bis Colin wieder sprach. »Sie hat ein paar Kleinigkeiten ausgelassen, nicht wahr?«
    »Ja«, flüsterte Alesandra. Sie war erleichtert, daß Colin endlich begriff, wie wenig sie wußte. »Wenn es ein Buch oder eine Anleitung gäbe, die ich lesen könnte …«
    »Ich habe nichts darüber in meinem Arbeitszimmer«, sagte er ihr. »Ich weiß nicht mal, ob es darüber etwas Gedrucktes gibt …«
    »Aber es wird doch bestimmt …«
    »Oh, es gibt Bücher dazu, aber keine, die ich dir je zu lesen erlauben würde«, sagte er mit einem Nicken. »Zudem werden sie auch nicht öffentlich verkauft.«
    Colin streckte die Hand aus und öffnete die Tür, ohne den Blick von seiner errötenden Braut zu lassen.
    »Was schlägst du dann vor?«
    Sie stellte ihrem Schoß die Frage. Colin hob ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Ihre blauen Augen waren voller Furcht. »Ich schlage vor, du vertraust mir!«
    Es klang mehr wie ein Befehl, aber sie beschloß, daß sie ihm wohl nachkommen sollte, denn sie hatte ja keine Alternative. Also nickte sie schnell. »Gut. Ich vertraue dir.«
    Er war zufrieden. Zudem konnte er verstehen, warum sie im voraus wissen wollte, was geschehen würde. Für Alesandra war das die Möglichkeit, die Kontrolle über die Situation zu behalten. Je mehr sie wußte, desto weniger Angst würde sie haben.
    Eigentlich war es ja üblich, daß ein junges Mädchen die nötigen Informationen von ihrer Mutter erhielt. Zumindest dachte Colin, daß dies die normale Vorgehensweise war. Er nahm an, daß seine Mutter mit Catherine über den Vollzug der Ehe gesprochen hatte. Nun, wie auch immer, Alesandras Mutter war gestorben,

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