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Erwachende Leidenschaft

Erwachende Leidenschaft

Titel: Erwachende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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»Jetzt ist es etwas zu spät, um sich zu schämen, findest du nicht? Oder hast du schon vergessen, wie hemmungslos du eben gewesen bist«
    Sie hatte es nicht vergessen. Nur der Gedanke an ihre gierige Wollust brachte ihre Wangen zum Glühen. Seine Brust bebte von seinem Gelächter, aber eigentlich machte ihr das nichts aus. Sie hatte soeben das schönste Gefühl der Welt erlebt und sie würde es sich von nichts und niemandem verderben lassen. Das warme Glühen, das noch immer durch ihren Körper flutete, machte sie gleichzeitig glücklich und schläfrig.
    »Ich war nicht besonders würdevoll, nicht wahr?«
    »Meinst du den Moment, als du gebettelt und gefleht hast, ich solle bloß nicht aufhören?«
    Er streichelte abwesend ihren Po, während er auf eine Antwort wartete.
    »Das habe ich wirklich getan, oder?«
    Ihr verwunderter Tonfall entlockte ihm ein Lächeln. »Ja«, bestätigte er ihr genüßlich. »Du hast es getan.«
    Sie seufzte. »Es war nett, fandest du nicht?«
    Er lachte laut auf. »Ich fand es um einiges besser als nett.«
    Lange Minuten verstrichen schweigend. Er unterbrach die friedliche Stille, als er schließlich laut gähnte.
    »Colin? Hab’ ich … war ich …«
    Sie schaffte es nicht, die Frage zu Ende zu bringen.
    Er wußte, was sie brauchte. »Alesandra?«
    Die Art, wie er ihren Namen flüsterte, war wie eine Liebkosung. »Ja?«
    »Du warst wunderbar.«
    »Danke, daß du das sagst.«
    Sie entspannte sich neben ihm und schloß die Augen. Sein Herzschlag, gemischt mit dem Geräusch seines leisen Lachens, beruhigte sie. Seine Hände streichelten ihren Rücken und ihren Nacken. Sie begann gerade, in den Schlaf abzugleiten, als er wieder ihren Namen sagte.
    »Hmmm?«
    »Soll ich jetzt mit meinen Erklärungen anfangen?«
    Er wartete einige Zeit, bis er feststellte, daß sie eingeschlafen war. Er ließ seine Finger durch ihr Haar gleiten und schob sich ein wenig hoch, damit er ihren Scheitel küssen konnte. »Der Körper einer Frau ist ein Tempel«, flüsterte er.
    Er erwartete keine Antwort und bekam sie auch nicht. Er zog die Decke hoch, schlang seine Arme um seine Braut und schloß die Augen.
    Der letzte Gedanke, der ihn durchfuhr, bevor er in Schlaf sank, ließ ihn lächeln. Die Nonne hatte wirklich recht gehabt, als sie Alesandra erzählte, daß Männer opfern wollten.
    Er hatte es mit Sicherheit getan.
     
    Er war weder wahnsinnig noch außer Kontrolle geraten. Er hatte immer noch ein Gewissen. Er entschied nur, einfach nicht darauf zu hören. Ja, er wußte sehr gut, daß es falsch war, was er tat. Es bereitete ihm auch immer noch Kummer, oder zumindest hatte es ihm dieses erste Mal Kummer bereitet. Sie hatte ihn zurückgewiesen und damit den Tod verdient. Die Wut hatte seine Hände, seinen Dolch gelenkt. Er hatte sie nur noch umbringen wollen. Das Triumphgefühl, die Erregung hatte er nicht erwartet, hatte auch nicht gewußt, wie mächtig und unbesiegbar er sich plötzlich fühlen konnte.
    Er konnte aufhören. Er hob sein Glas und nahm einen tiefen Schluck. Er würde aufhören, schwor er sich.
    Seine verschrammten Stiefel standen in der Ecke. Er starrte eine lange Weile darauf, bevor er sich entschloß, sie am folgenden Tag fortzuwerfen. Blumen befanden sich auf dem Tisch … warteten … verfluchten ihn.
    Er schleuderte sein Glas gegen den Kamin. Splitter rieselten auf den Boden. Er griff nach der Flasche, während er sein Versprechen wie eine Litanei vor sich hin murmelte.
    Er würde aufhören.

 
9
     
    Alesandra wachte spät am nächsten Morgen auf. Colin hatte das Schlafzimmer schon verlassen. Es war ihr nur recht, denn sie wollte nicht, daß er ihren jammervollen Zustand sah. Ihr ganzer Körper schmerzte, so daß sie wie eine alte Frau stöhnte, als sie aus dem Bett kletterte. Kein Wunder, dachte sie, als sie die Blutflecken auf dem Laken entdeckte. Niemand hatte sie vorgewarnt, daß sie durch Liebemachen bluten würde. Sie runzelte verwirrt und besorgt die Stirn, denn es war eine Tatsache, daß ihr immer noch niemand etwas erklärt hatte. War das Blut eine gewöhnliche Begleiterscheinung? Und was, wenn es überhaupt nicht gewöhnlich war? Was wäre, wenn Colin tatsächlich etwas zerrissen hatte, was nicht mehr heilen konnte?
    Sie versuchte, nicht in Panik zu geraten, und schaffte es, bis sie badete. Da entsetzte sie das zusätzliche Blut auf dem Waschlappen und ihre Empfindlichkeit im Schambereich dann doch. Zudem war es ihr peinlich. Sie wollte nicht, daß Flannaghan die Flecken sah,

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