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Erwacht

Erwacht

Titel: Erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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hatte. Das hatte ich ja wohl kaum heilen können.
    Magda rückte näher und begann, die Gaze abzunehmen. Während sie damit beschäftigt war, wandte ich mich an Griffin. »Seine Verletzungen sind zu schwer. Wie soll das gehen?«
    Griffin schenkte mir sein Tutor-Lächeln. »Wir geben uns gegenseitig ein wenig Lebenskraft. Das ist eine unserer Stärken als Grigori. Leider können wir sie nicht jedem geben, sondern nur unserem Partner. Das sollte ihm genug Stärke geben, die Wunde selbst zu heilen … Das hoffen wir. Es bringt sozusagen seine eigenen, verstärkten Fähigkeiten zur Selbstheilung wieder in Gang; es tut zwar noch weh, aber er ist in der Lage, schneller zu heilen als Menschen.«
    Ich war sehr nervös und ungeduldig. »Wie lange wird das dauern?«
    Es war Magda, die antwortete. »Schon passiert.«
    Wir schauten sie alle an.
    »Was meinst du damit?«, fragte Griffin.
    Magda stand auf und trat einen Schritt zurück. »Seht selbst.«
    Lincoln strich mit der Hand über die verletzte Stelle. Dort klebte viel vertrocknetes Blut, aber als ich genauer hinschaute, konnte ich keine Wunde sehen. »Wo ist sie?«, fragte ich.
    Er schaute mich an, seine schönen grünen Augen glitzerten so hell wie eh und je. »Weg. Du hast mich geheilt, Violet, und zwar vollständig. Ich fühle mich … fantastisch. Als wäre ich niemals verletzt gewesen.«
    Dann musterte er prüfend mein Gesicht und meinen Körper. »Du warst verletzt. Als du hereingekommen bist, hattest du Schnittwunden, blaue Flecken. Sie sind verschwunden. Du hast dich selbst geheilt.«
    »Das ist unmöglich«, riefen Griffin und Magda gleichzeitig. Sie untersuchten mich, ergriffen meine Arme und suchten nach Spuren meiner Verletzungen. Meine Muskeln schmerzten nicht mehr, mein Durst war verschwunden, meine Kehle brannte nicht mehr. Meine verbrannte Haut hatte wieder ihre normale Farbe. Ich fühlte mich wirklich gut. Und darüber hinaus fühlte ich mich auch noch stark. Mächtig. Ich riss meine Arme zurück.
    »Er hat recht. Ich weiß nicht, warum, aber ich bin geheilt. Vielleicht hat mich Lincoln gleichzeitig auch geheilt.«
    Griffin wollte offenbar noch weiterdiskutieren, aber als er meinen Gesichtsausdruck sah, war er klug genug, es bleiben zu lassen.
    Lincoln sprang aus dem Bett. Er kam herüber zu mir und nahm meine Hände. »Das ist es, was die Male bedeuten«, sagte er, während er meine Handgelenke untersuchte. »Die Linien verlaufen durch deine Arme. Sie bilden das Armband. Sie sind in dir drin.« Staunend blickte er mich an und ich fühlte, wie er mit den Daumen über meine Handgelenke strich. Mein Körper verriet mich – er reagierte auf seine Berührung. Ebenso rasch überkam mich ein merkwürdiger Zorn ihm gegenüber.
    Phoenix trat vor. Das war verständlich. Ich ließ Lincolns Hände los und trat einen Schritt zurück, sodass ich neben Phoenix stand.
    »Violet?« Allein wie Lincoln meinen Namen aussprach, sagte so viel aus.
    Ich stand da und starrte ihn an, Kräfte durchströmten meinen Körper. Ich fuhr mir mit den Händen durchs Haar, zögerte.
    »Ich bin froh, dass es dir besser geht. Ich … Es war wichtiger, dass du okay bist, deshalb habe ich meine Entscheidung getroffen, Linc. Ich bereue es nicht, aber … Ich weiß nicht, ob zwischen uns je wirklich alles okay sein kann.« Selbst als ich es aussprach, spürte ich den Zorn, der noch immer unter der Oberfläche brodelte.
    Sein Blick schoss zu Phoenix. »Hat das etwas mit ihm zu tun?«
    Phoenix erstarrte neben mir. Lincoln betrachtete mich, wie ich in panischer Angst still dastand. Ich wusste nicht, wie ich darüber reden sollte; es waren zu viele Leute im Zimmer und zu viele Gefühle waren im Spiel.
    Er schaute mich durchdringend an, in seinen Augen flackerte Verstehen. »Etwas ist passiert. Du … Bitte sag mir, dass du es nicht getan hast.«
    Er sah aus, als wüsste er nicht, ob er schreien oder flehen sollte.
    Phoenix legte einen Arm um meine Taille, erhob Anspruch auf mich. »Sie ist dir keine Antwort schuldig. Sie hat dir gerade das Leben gerettet. Ein einfaches Danke wäre genug.«
    Lincolns Zeigefinger schoss auf Phoenix zu. » Du sagst gar nichts. Du Scheißkerl! Wenn du sie anrührst, bringe ich dich um!«
    Ich zuckte zusammen, als er seinen tödlichen Blick wieder mir zuwandte. »Violet, antworte mir.«
    Ich konnte das, ich musste es tun. Ich hatte meine Entscheidung getroffen. Warum fühlte es sich dann gleichzeitig so falsch an?
    »Könnt ihr uns eine Minute allein lassen?«, fragte

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