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Erwacht

Erwacht

Titel: Erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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wusste ich, weil jeder Zentimeter wehtat. Ich hatte außerdem das Vergnügen, festzustellen, dass ich zur Hälfte auf einem fiesen Felsen lag, der sich in meinen Hintern grub.
    Phoenix half mir, mich aufzusetzen. Ich nahm meine Umgebung wahr und konnte den Berg sehen, auf den ich geklettert war, über mir ragte der unvergessliche Felsgipfel auf. Ich lag in dem Tal, das sich darunter befand.
    »Bist du okay? Bist du hingefallen?« Er strich mir die Haare aus dem Gesicht. »Da ist Blut auf deinen Händen, deine Haut, sie ist rot und hat Blasen und … du hast überall Kratzer.« Er bemutterte mich schon fast und ich unterdrückte das Bedürfnis, seine Hand wegzuschlagen. Dabei war sehr hilfreich, dass ich nicht sicher war, ob sich meine Arme bewegen ließen.
    Gedanken an Uri und Nox kreisten in meinem Kopf. Die Wüste, der Löwe, die gesichtslose Gestalt.
    »Ich … Ich…«Ich wollte sagen, dass es nicht mein Blut war. Dann erinnerte ich mich daran – es war sehr wohl meines. Ich warf mich in seine Arme. Ich hatte so große Angst, dass ich noch nicht einmal weinen konnte – ich konnte ja kaum atmen.
    Er hielt mich fest. »Du bist in Sicherheit, du bist in Sicherheit. Alles wird gut.« Ich hoffte, dass er recht hatte.
    »Wie spät ist es?«, fragte ich; plötzlich erinnerte ich mich, bewegte mich ruckartig ein Stück von ihm weg und musste für die abrupte Bewegung bezahlen.
    »Kurz nach Sonnenaufgang.«
    »Oh nein! War ich einen ganzen Tag und eine ganze Nacht weg?«, fragte ich verzweifelt.
    »Nein, du warst nur ein paar Stunden weg. Violet, was ist passiert?«
    Vielleicht war ich gestürzt? Vielleicht war ich nie irgendwo anders gewesen. Hatte ich einfach nur am Fuß des Berges gelegen, nachdem ich auf wundersame Weise den Sturz überlebt hatte?
    »Wasser?«, fragte ich, inzwischen immer klarer im Kopf. Phoenix verschwand einen Augenblick und kam mit einer Wasserflasche zurück. Trotz meiner Proteste gab er mir die Flüssigkeit nur in kleinen Portionen. Ich ließ mein Gesicht in meine Hände fallen und strengte mich an, alles zu verstehen, was geschehen war.
    »Deine Arme«, sagte Phoenix ruhig. Ich hob meinen Kopf und schaute sie an. Die seltsamen Male hatten sich ineinander verwoben und bildeten ein raffiniertes Muster, das sich wie ein breites Armband um jedes Handgelenk schlang. Es sah aus wie eine Art Quecksilber, von dem Licht in einem Regenbogen aus Farben reflektiert wurde.
    Ich staunte über die Male. »Steph wird ausrasten.«
    Phoenix sah mich beunruhigt an.
    »Es fühlt sich an, als sei ich tagelang weg gewesen«, sagte ich und hob den blutigen Dolch auf, der neben mir im Laub lag.
    »Das können sie. Die Wirklichkeit entfernen und dafür sorgen, dass du von deiner Vorstellungskraft gesteuert wirst.«
    Es war jedoch mehr als das. Es musste mehr gewesen sein. Ich warf den Dolch ein paar Mal hoch, indem ich das Heft herumwirbelte und dann wieder auffing. Phoenix schaute mich zweifelnd an.
    »Was? Er gehört mir. Glaub mir, ich habe ihn mir verdient.«
    Mit jedem Augenblick, der verstrich, fühlte ich mich stärker. Ich rieb mir über das Gesicht, das auf einer Seite brannte.
    »Hast du mich geschlagen?«
    »Ich habe dir nur einen Klaps gegeben«, sagte er, während er gegen die rote Erde trat.
    »Warum siehst du dann aus, als hättest du ein schlechtes Gewissen?«
    »Hab ich gar nicht«, sagte er verteidigend; er hielt seine Füße ruhig und schaute weg.
    »Ich glaube, ich kann gehen. Wir müssen los.« Ich begann, mich zu bewegen, und zuckte vor Schmerz zusammen.
    Phoenix seufzte. »Steh auf. Den Rest erledige ich.«
     
    P hoenix musste mich auffangen, sonst wäre ich hingefallen, als wir Lincolns Lagerhalle betraten. Ich war immer noch angeschlagen von der Dehydrierung, und obwohl mir das Wasser geholfen hatte, war mir davon übel geworden. Er hielt mich in seinen Armen und musterte mich, seine Besorgnis war ihm anzumerken.
    »Es gibt etwas, das ich dir sagen muss.« Seine Stimme klang ernst.
    Mein Magen drehte gerade durch. Mein Mund wurde wässrig, dieses Mal nicht vom Apfelgeschmack. »Muss es gerade jetzt sein? Ich glaube, ich brauche eine Toilette.«
    Er biss sich auf die Lippe. »Es kann warten.«
    Er trug mich zum Bad, wo ich das ganze Wasser erbrach, das ich geschafft hatte zu trinken.
    Als ich wieder herauskam, waren Griffin und Magda in der Küche und Phoenix war nirgends zu sehen. Beide erstarrten vor Schreck bei meinem Anblick.
    »Bist du …?«, begann Magda.
    »Ich glaube schon.« Ich

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