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Erwacht

Erwacht

Titel: Erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Shirvington
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sagen, dass ich Phoenix geküsst hatte und die Sinneswahrnehmungen nicht aufgehört hatten. »Ich … ich bin mir nicht sicher«, log ich.
    »Okay, dann müssen wir dafür sorgen, dass Lincoln zur Hand ist, wenn das noch einmal passiert.« Griffin sah ernst aus, aber als er die Panik in meinem Gesicht sah, wurde er sanfter. »Ich wünschte, ich könnte dir Antworten geben, Violet, aber ich habe keine. Ich habe noch nie einen Grigori getroffen, der alle Sinne besitzt oder ein so scharfes Bewusstsein hatte, dass er Verbannte wahrnehmen konnte, wenn sie den Ort der Zerstörung bereits verlassen haben. Möglicherweise ist das nur vorübergehend so und Lincoln ist der Einzige, der dir helfen kann, weil er dein Partner ist. Ihr seid so beschaffen, dass ihr euch gegenseitig ergänzt, obwohl so enger körperlicher Kontakt nicht…«
    Er und Lincoln wechselten einen Blick.
    »Nicht jetzt«, sagte Lincoln. Sie verschwiegen mir etwas. Ich spürte, wie ich meinen Schutzwall wieder um mich hochzog. Ich wollte nicht wieder angelogen werden.
    »Jedenfalls müssen wir jetzt erst mal herausfinden, was heute Nacht hier passiert ist. Ich kenne jemanden, der wissen sollte, ob irgendwelche Verbannten des Lichts gefangen genommen wurden – damit können wir anfangen. Wir müssen wissen, womit wir es hier zu tun haben, vor allem, wenn es mehrere sind.«
    »Einverstanden«, sagte Lincoln. »Aber wir sollten Vi hier wegbringen, für den Fall dass die Sinneswahrnehmungen zurückkehren.« Er stand bereits auf und klopfte sich die Kleider ab.
    »Gute Idee.« Griffin wandte sich zu mir um. »Lincoln wird dich nach Hause bringen. Wir können uns morgen unterhalten, darüber sprechen, was auf dich zukommt.«
    Ich starrte ihn an. Eine solche Zukunft kam für mich nicht infrage. Ich hatte gerade damit begonnen zu glauben, dass ich so ein Leben vielleicht durchhalten konnte, dass ich dadurch vielleicht die Schuld daran, was mit Claudia passiert war, irgendwie abtragen könnte. Aber ich konnte es nicht … Mein ganzer Körper schlotterte noch von dem, was gerade passiert war. Ich hatte keinerlei Kontrolle gehabt, und Kontrolle war eine Sache, auf die ich nicht gewillt war zu verzichten. Ich wollte nicht von diesen Sinneswahrnehmungen überwältigt werden. Besonders weil ich wusste, dass der Mensch, der mich auf das Schlimmste hintergangen hatte, auch der Einzige war, der dieser Sache Einhalt gebieten konnte.
    »Eigentlich geht es mir gut«, sagte ich. »Hör mal, das verstehe ich, wirklich. Was ihr da tut, ist wichtig. Es ist nur … ich kann das nicht.« Ich schaute mich in der Halle um und entdeckte die Ausgangstür. »Tut mir leid, ich muss jetzt gehen.«
    Ich stürzte zur Tür und ging, ohne mich umzuschauen, geradewegs nach draußen. Ich lief, bis ich am Ende der Straße zu einem kleinen Park kam. Ich war nicht weit gekommen, aber meine Beine waren noch immer zittrig und ganz abgesehen davon war ich nicht gerade geschickt in hochhackigen Schuhen. Ja, ich war ein Feigling und Weglaufen war gegen die Regeln, aber ich musste da einfach weg.
    Ich setzte mich auf eine abgewetzte Parkbank. Es war spät, oder vielmehr früh. Es sah aus, als würde sich die Morgendämmerung in den Himmel stehlen. Ich hörte Schritte. Ohne mich umzudrehen wusste ich, dass er es war. Er setzte sich neben mich und griff nach meiner Hand, aber ich zog sie weg.
    »Tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe«, sagte ich. »Ich weiß nicht, wie ich diesen Kram steuern soll.« Ich fragte mich, wie schmerzhaft es gewesen war. Seine Schreie hatten ziemlich schlimm geklungen.
    »Ich war froh, dass ich dir helfen konnte. Ich wollte dir helfen. Es waren sowieso nicht die Sinneswahrnehmungen, die wehgetan haben.« Er legte den Kopf in die Hände und stützte die Ellbogen auf die Knie. Er holte tief Luft und stieß sie wieder aus. »Dich zu küssen ist … ich habe so lange, so sehr versucht, mich selbst zu verleugnen. Ich habe versucht, das Richtige zu tun. Aber seit wir uns an deinem Geburtstag geküsst haben … ich wusste, wenn wir erst mal anfangen würden, wäre ich nie in der Lage … auch wenn wir das nicht tun können.«
    »Du sagst immer, dass wir das nicht tun können. Das ist nur eine Ausrede, Linc.«
    »Nein, ist es nicht.«
    »Warum denn? Warum können wir nicht?« Ich wusste, dass ich mir wahrscheinlich nur noch mehr Schmerzen zufügen würde, wenn ich mit ihm darüber sprach, aber ich konnte nicht anders.
    »Wir sind füreinander bestimmte Partner, Vi. Wie Griffin schon

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