Erwählte der Ewigkeit (German Edition)
verlassen. Schon gar nicht jetzt. Es wäre leichter gewesen, wenn er schon gegangen wäre, so wie er es vorhin geplant hatte. Bevor er wieder in ihren Armen gelandet war. Wieder in ihrer wunderbaren, nassen Hitze gewesen war.
Scheiße.
Wem machte er hier etwas vor?
Es würde absolut nicht leicht sein, diese Frau zu verlassen, jetzt nicht und auch schon vorher nicht.
Wie würde Tavia reagieren, wenn sie herausfand, d ass diese drei Krieger und die gnadenlose Frau, die mit einem mentalen Schlag ihrer Stammesgefährtinnengabe selbst die mächtigsten Stammesvampire außer Gefecht setzen konnte, hier waren, um sie in den Gewahrsam des Ordens zu überführen? Er hätte ihr einige Dinge erklären sollen, aber er war zu sehr damit beschäftigt gewesen, sie auszuziehen und dafür zu sorgen, dass ihr exquisiter Körper ihn nie vergessen würde. Ja, was Tavia anging, hätte er sehr vieles anders machen sollen. Sie würde es nicht gut aufnehmen, noch mehr von ihrer Freiheit und Selbstbestimmung zu verlieren. Sie würde wütend und verwirrt sein – so ziemlich der Status quo, seit sie das Pech gehabt hatte, ihm über den Weg zu laufen.
Was ihn selbst anging, waren die missbilligenden Blicke seiner Brüder schon schlimm genug. Er wollte nicht auch noch Enttäuschung in Tavias Augen sehen.
Er ging eine weitere Stufe hinunter und spürte, wie die Anspannung im Foyer abrupt anstieg. »Was denkst du, wohin du gehst, verdammt?«, fragte Tegan, seine tiefe Stimme sogar noch tödlicher in ihrer Ruhe.
Angesichts dieser offenen Drohung flammte der wilde Teil von Chase auf, kalte Wut schoss ihm durch die Adern. »Lasst euch bei euren wichtigen Ordensangelegenheiten nur nicht von mir stören«, fauchte er, mehr Gehässigkeit in der Stimme, als er beabsichtigt hatte. Aber jetzt war es die Krankheit, die aus ihm sprach, explosiv und voller Gier auf einen Kampf. Einem Kampf, den er mit keinem dieser Leute anfangen wollte.
Er hatte den Orden im Streit verlassen; es würde ihn umbringen, dieser Gruppe von Kriegern noch mehr Schande oder Enttäuschung zu verursachen, die Einzigen, die ihn je wirklich gekannt und geschätzt hatten. Und schon der Gedanke daran, jetzt eine Faust oder Waffe gegen einen von ihnen zu heben, genügte, um ihn vor Scham zusammenzucken zu lassen.
Mit geballten Fäusten trat er von der letzten Treppenstufe. »Ich bin euch lange genug zur Last gefallen. Ich gehe.«
»Keine gute Idee, Harvard.« Tegan verstellte ihm den Weg. »Du hast dich bei den Menschen zum Staatsfeind Nummer eins gemacht. Lucan will dich von der Straße haben.«
»Ach, und was dann? Seid ihr hier, um zu intervenieren?« Chase knurrte verächtlich, jetzt kochte er vor Aggression. »Nun, das könnt ihr euch sparen. Ich habe nicht darum gebeten.«
»Nein, hast du nicht.« Der riesige Krieger starrte ihn wütend an und senkte den lohfarbenen Kopf wie ein Bulle vor dem Angriff. Seine Augen durchbohrten Chase, musterten ihn gnadenlos. Vor dem zweitältesten Mitglied des Ordens konnte man nichts verbergen. Und am wenigsten Chase. Tegan brauchte ihn nur mit seinen magischen Händen zu berühren, um seine Gefühle zu lesen und zu verstehen, wie nahe Chase dem Abgrund war.
»Vielleicht verstehst du nicht, was ich versuche, dir zu sagen, Harvard. Du kommst mit uns zurück. Du und die Frau.«
Chases wilder Teil sträubte sich dagegen, bleckte mit einem höhnischen Fauchen Zähne und Fänge. »Das letzte Mal hatten Lucan und der Rest von euch mich abgeschrieben. Es war unmissverständlich, dass ich nicht mehr willkommen bin.«
Rowan, wie immer der Friedensstifter, räusperte sich. »Chase, ich bitte dich. Mäßige dich etwas.«
Tegan ignorierte ihn, ungerührt von der Aussicht auf den bevorstehenden Zweikampf. »Entweder kommst du freiwillig mit oder wir nehmen dich mit Gewalt mit.«
Als Chase ein sarkastisches, freudloses Lachen ausstieß, trat Renata zwischen Tegan und Niko, ihre Bewegungen waren so geschmeidig wie gefährlich. »Ich würde auf ihn hören, wenn ich du wäre. Wir haben unsere Befehle.«
»Was du nicht sagst«, forderte er sie heraus und starrte mit einem Blick auf sie herunter, der selbst schwer bewaffnete Agen-turkommandos in nervöse, schwitzende Waschlappen verwandelt hatte. Aber nicht Renata. Nikolais Stammesgefährtin ging in Kampfposition und starrte einfach zurück. Was ihn nur noch mehr verärgerte. »Wenn du mich mit deiner Stammesgefährtinnengabe töten willst, mach gefälligst schnell. Nicht dass ich dir
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