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Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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auf der Weihnachtsfeier. Einer von den Gästen.«
    »Nein«, sagte sie, jetzt ganz sicher, dass er sich irrte. Sie hatte jede einzelne der 148 Einladungen persönlich von Hand geschrieben und adressiert, und solche Einzelheiten vergaß sie nie. Wenn es sein musste, konnte sie jeden Namen aufsagen und sich an jedes Gesicht auf der Gästeliste erinnern. Und unter diesem Namen war keiner da gewesen.
    »Dragos war dort, Tavia.« Die Cops im Gegenüberstellungsraum versuchten wieder, ihn zu packen. »Er war dort, ich habe auf ihn geschossen. Ich wünschte nur, ich hätte den Bastard getötet.«
    Sie spürte, wie sie langsam den Kopf schüttelte und die Brauen runzelte, als sie den Wahnsinn dessen erfasste, was er sagte. Es hatte nur einen einzigen Verletzten bei der Weihnachtsfeier gegeben, einen von Senator Clarences großzügigsten Wahlkampfsponsoren, ein erfolgreicher Bostoner Geschäftsmann und Wohltäter namens Drake Masters.
    »Sie sind verrückt«, flüsterte sie. Doch noch während sie die Worte aussprach, glaubte sie sie selbst nicht ganz. Der Mann, der ihr durch die Scheibe in die Augen sah, obwohl das gar nicht möglich war, wirkte nicht verrückt. Er wirkte gefährlich und intensiv und schien sich dessen, was er sagte, absolut sicher. Er wirkte tödlich, selbst mit hinter dem Rücken gefesselten Händen.
    Er sah ihr weiter unverwandt in die Augen. Ihn als Geisteskranken abzutun, wäre einfacher zu akzeptieren gewesen als das eisige Angstgefühl, das sich unter seinem Blick in ihrem Magen ausbreitete. Nein, was immer seine Absichten auf der Weihnachtsfeier des Senators gewesen waren, Wahnsinn steckte nicht dahinter.
    Und doch ergab das, was er sagte, keinen Sinn.
    »Der Typ ist gestört«, sagte einer der Bundesagenten. »Machen wir hier Schluss und lassen die Zeugin gehen.«
    Detective Avery nickte. »Ich möchte mich bei Ihnen dafür entschuldigen, Tavia. Wir wollen Sie nicht länger aufhalten.« Er ging um sie herum zur Tür, sein angespanntes Gesicht zeigte eine Mischung aus Bestürzung und Verärgerung, als er den Arm ausstreckte und sie zur Tür winkte. Die anderen Beamten und Bundesagenten standen ebenfalls langsam auf und machten Anstalten, ihnen zu folgen.
    Aus dem Gegenüberstellungsraum hörte Tavia Kampfgeräusche. Sie versuchte, um den Detective herumzuspähen, aber er führte sie bereits vom Sichtfenster fort.
    Als sie hinausgehen wollten, wurde draußen kurz angeklopft, und die Tür öffnete sich vor ihnen. Senator Clarence stand in der Halle, Schneeflocken auf dem adrett frisierten Haar und dem dunkelblauen Wollmantel. »Tut mir leid, ich konnte nicht früher. Meine Besprechung mit dem Bürgermeister hat länger gedauert.« Er warf Tavia einen Blick zu, und seine freundliche Miene verdüsterte sich ein wenig. »Gibt es ein Problem? Tavia, ich habe Sie noch nie so blass gesehen. Was ist hier los?«
    Bevor sie seine Besorgnis abtun konnte, trat der Senator in den Zeugenraum. »Meine Herren«, murmelte er den anderen Polizeibeamten zur Begrüßung zu.
    Als er sich dem Sichtfenster näherte, ertönte dahinter ein tiefes Knurren.
    Das Geräusch hatte nichts Menschliches mehr. Es war ein gespenstisches Fauchen, das Tavia das Blut in den Adern gefrieren ließ. Schlagartig war sie in heller Alarmbereitschaft, alle ihre Instinkte riefen ihr eine Warnung zu, dass gleich etwas Schreckliches passieren würde. Sie wirbelte herum. »Senator Clarence, seien Sie vorsich–«
    Zu spät.
    Das Sichtfenster explodierte.
    Glassplitter regneten in alle Richtungen, als etwas Riesiges durch die Öffnung brach und mitten im Beobachtungsraum auf dem Boden landete.
    Es war einer der Häftlinge – der dunkelhaarige Schlägertyp im Patriots-Sweatshirt. Er heulte vor Schmerzen, seine Extremitäten waren unnatürlich verdreht, die Haut von Gesicht und Hals vom Aufprall aufgerissen und blutig.
    Tavia sah sich erschrocken um.
    Wo eben noch das einfach verspiegelte Sicherheitsglas gewesen war, war nur noch Luft.
    Und dahinter der riesige, muskulöse Mann, Mordlust in den Augen.
    Seine Handschellen hingen ihm nutzlos von den Handgelenken, er hatte sich irgendwie von ihnen befreit. Herr im Himmel, wie stark musste er sein, wenn er nicht nur das schaffte, sondern auch einen ausgewachsenen Mann durch eine Scheibe Sicherheitsglas werfen konnte? Und wie schnell musste er sich bewegen, um das zu tun, bevor die Polizeibeamten im Gegenüberstellungsraum ihn aufhalten konnten?
    Kalte blaue Augen sahen an ihr vorbei und fielen wie

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