Erwählte der Ewigkeit (German Edition)
angenommen, das alles ist wahr«, fügte Dylan jetzt hinzu und drehte sich in ihrem Bürostuhl herum. »Selbst wenn es auf diesem Planeten eine weitere nichtmenschliche Spezies gibt, die sich mit den Vätern des Stammes eine Art übernatürlichen Zweikampf liefert, bedeutet das immer noch nicht, dass jede Stammesgefährtin einen Vater aus Atlantis im Schrank versteckt hat.«
Gideon grinste. »Wo wir gerade dabei sind: Hat mein Hackerprogramm für die Datenbank des Jugendamtes, das ich für Gabrielle geschrieben habe, was gebracht?«
»Sie kam an ihre Akte ran, aber viel stand nicht drin«, antwortete Jenna. »Beide Eltern sind als unbekannt eingetragen. Ihre minderjährige Mutter war psychisch schon zu instabil, um bei ihrer Einweisung irgendwelche Details anzugeben. Und was Gabrielles Vater angeht, kann man nur raten. Ihre Mutter hat einen Freund erwähnt, einen Saisonarbeiter, der verschwand, kurz nachdem sie schwanger wurde.«
Gideon hob die Brauen, seine blauen Augen blickten fasziniert. »Ein Mann unbekannter Herkunft, der verschwunden ist, nachdem er eine junge Frau geschwängert hat?«
»Ach, komm schon«, warf Dylan ein. »Jetzt sag mir nicht, du hältst das auch für möglich? Gerade dich habe ich für die Stimme der Vernunft gehalten.«
»Es klänge logisch.« Er hob kapitulierend die Hände. »Ich sag’s ja nur.«
»Claire recherchiert gerade, wie genau ihre Eltern in Afrika ums Leben gekommen sind«, fügte Jenna hinzu. »Es ist über fünfzig Jahre her, aber die Entwicklungshilfeorganisation, für die ihre Mutter arbeitete, hat ziemlich genaue Aufzeichnungen. In ein paar Tagen dürfte sie mehr wissen.«
Dylan war immer noch skeptisch. »Und dann ist da die Sache mit Tess’ Vater. Wer einem Verkehrsunfall zum Opfer fällt, ist doch eher kein Unsterblicher.«
Jenna zuckte mit den Schultern. »Ich weiß. Ich brauche noch ein paar Informationen von ihr, bevor ich da etwas ausschließen kann.«
Dylan schüttelte ihre dichte rote Mähne. »Und gleichzeitig hältst du es für möglich, dass all diese unsterblichen Krieger – diese Legion aus Atlantis, die einer Königin im Exil dient – seit Jahrtausenden unbemerkt auf diesem Planeten herumläuft.«
Jetzt sahen alle drei sie mit fragend hochgezogenen Augenbrauen an. Sie stieß einen gereizten Seufzer aus und hob die Hände. »Jaja, ich weiß. Aber der Stamm ist anders. Der Stamm hat sich in Gruppen zusammengetan und Kolonien gebildet. Sie schützen ihre Leute. Wenn es da draußen eine unsterbliche Spezies gibt, die Kinder zeugt und sich dann aus dem Staub macht, will ich nichts damit zu tun haben.«
»Vielleicht ist es sicherer für sie«, riet Jenna.
Dylan runzelte die Stirn. »Sicherer für einen Unsterblichen?«
»Nein«, antwortete Lazaro Archer. »Sicherer für ihre Töchter, wenn sie nie erfahren, wer ihre wahren Väter sind. Zumindest so lange, bis alle eingeschworenen Feinde der Unsterblichen tot sind.«
Jenna sah ihn an. »Der letzte Älteste ist inzwischen tot, aber seine Erinnerungen und seine Geschichte sind in mir immer noch lebendig. Wahrscheinlich so gut wie für immer, wenn Gideon mit seiner Prognose über meine Lebensspanne richtigliegt.«
»Vielleicht war das der Punkt.« Archers kluge alterslose Augen glitzerten. »Er war der Letzte seiner Art auf diesem Planeten. Er konnte sogar auch der Letzte seiner ganzen Spezies gewesen sein. Wenn dem Ältesten klar war, dass sein Tod bevorstand, riet ihm vielleicht sein Ego, einen Teil von sich am Leben zu erhalten.«
»Aber warum hat er mir die Wahl gelassen, sein wandelnder Erinnerungsspeicher zu sein?«, fragte Jenna. »In jener Nacht hat er mich vor die Wahl zwischen Leben und Tod gestellt. Was wollte er damit?«
Archer wurde jetzt ernster, beinahe grimmig. »Vielleicht haben wir noch viel über diese Unsterblichen zu lernen. Und durch dich hat der Älteste uns diese Möglichkeit gegeben.«
Als die Bemerkung im Raum hing, piepte plötzlich einer von Gideons Computern los. Gideon wirbelte herum und tippte hektisch auf die Tastatur ein. »Das gibt’s doch nicht. Kann das wirklich so einfach sein?«
Während Jenna und die anderen zusahen, rannte er zu einem Tisch hinüber, auf dem ein halbes Dutzend dicker schwarzer Halsbänder lagen. Von Dragos entwickelte tödliche UV -Halsbänder, die alle seine im Labor gezüchteten Gen-Eins-Killer tragen mussten. Auch Hunter und Nathan hatten sie getragen, solange sie in Dragos’ Diensten waren, und sie hatten beide verdammt großes Glück
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