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Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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leisten, herumzustehen und die Vergangenheit Revue passieren zu lassen. Weitergehen, das war das Beste, was er tun konnte. Und wenn er auch nur den Schatten einer Chance haben wollte, heute Nacht seinen Hunger niederzukämpfen, sollte er sich besser von den Menschen fernhalten und sich einen Ort suchen, wo er alleine seinen kalten Entzug ausschwitzen konnte. Seine Schmerzen und die Tatsache, dass seine Wunden einfach nicht verheilen wollten, sagten ihm, dass sein Körper frische rote Zellen brauchte, und da war die Öffentlichkeit definitiv nicht der richtige Ort für ihn.
    Chase wollte sich eben wegdrehen, als ihm durch das Pubfenster eine Bewegung ins Auge fiel. Auf einem der Fernsehbildschirme an der Wand, hinter einer plappernden blonden Reporterin, erhaschte er einen Blick auf seidiges kastanienbraunes Haar und ein hübsches Gesicht, das er sofort wiedererkannte.
    Tavia Fairchild, wie sie irgendwann heute Morgen von mehreren Polizeibeamten und FBI -Agenten aus einem Bostoner Bürogebäude eskortiert wurde.
    Chase starrte auf ihr Bild im Fernseher. Sie war blass, Schock und Kummer standen ihr ins Gesicht geschrieben, als die Polizisten sie eilig zu einem wartenden Fahrzeug vor dem Regierungsgebäude führten. Ein Ticker am unteren Bildschirmrand bestätigte den Tod des Senators und meldete, dass ein Tatverdächtiger sich immer noch auf freiem Fuß befand. Jetzt wurde sein Fahndungsfoto eingeblendet, aber Chase streifte es nur mit einem Seitenblick. Seine Aufmerksamkeit war auf etwas anderes gerichtet – etwas, das ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Er sah sich einen der Polizisten, die Tavia aus dem Gebäude führten, genauer an. Nicht den Detective aus dem Revier, sondern einen anderen Mann – der dunkelhaarige uniformierte Beamte hatte den stumpfen Blick eines Geistsklaven. Verdammte Scheiße. Hatte Dragos schon die Polizei der Menschen unterwandert?
    Und was hatte es für Tavia Fairchild zu bedeuten, wenn sie von seinen Lakaien bewacht wurde?
    Nichts Gutes.
    Chase wurde wütend, als er zusah, wie der Lakai sie anfasste, um ihr in den Wagen zu helfen – genauso, wie er schon wütend gewesen war, als er sie neben Senator Clarence im Zeugenraum auf dem Revier gesehen hatte. Obwohl er sonst niemand war, der für andere den Helden spielte, spürte Chase, wie sich bei der Vorstellung, dass sie in der Nähe von Dragos oder seinen zahllosen seelenlosen Dienern war, die angeschlagenen Reste seines alten Ehrgefühls meldeten.
    Der Fernsehbericht von heute Morgen war mindestens acht Stunden alt. Acht Stunden war Tavia womöglich schon mit diesem Lakaien-Cop zusammen, der mit ihr und dem Detective in den Wagen gestiegen und davongefahren war. Wenn Dragos der jungen Frau etwas tun wollte, hatte er jede Menge Zeit dafür gehabt. Nicht, dass ausgerechnet Chase der Richtige war, um sie zu retten. Hölle noch mal, wenn es drauf ankam, konnte er wahrscheinlich nicht einmal sich selbst retten.
    Aber trotzdem spürte er jetzt plötzlich neue Entschlossenheit.
    Seine Füße bewegten sich wie von selbst, fort von dem Pub und über die Straße in die Schatten. Er verschwand in der Dunkelheit, sein ganzer Raubtierinstinkt war nur noch auf ein einziges Ziel gerichtet: Tavia Fairchild zu finden.
    Fünfzehn Minuten später kauerte Chase wie ein gotischer Wasserspeier auf der Dachkante des Polizeireviers von Suffolk County, die Augen auf den Dienstparkplatz unter ihm gerichtet. Die Feierabendparade von uniformierten Polizeibeamten und Büropersonal war inzwischen versickert, und seine Geduld war schwer strapaziert. Er war etwa zwei Sekunden davor, das Gebäude zu stürmen, um den Cop zu finden, den er suchte. Aber dann, endlich, kam er doch. Das war der Mann, der mit Tavia Fairchild im Zeugenraum gewesen war. Der sie heute Morgen auf der Pressekonferenz an den Kamerateams vorbeigeführt hatte.
    Chase beobachtete, wie der Mann über den Parkplatz zu seinem Wagen ging. Er zielte mit dem Autoschlüssel, und auf halber Strecke der Reihe parkender Autos zirpte ein rostiger silberner Toyota.
    Chase ließ sich vom Dach fallen, seine Stiefel aus der Wühlkiste der Heilsarmee landeten geräuschlos auf dem kalten Asphalt. Bis der Mann die Fahrertür geöffnet und sich schwerfällig in den Wagen gesetzt hatte, war Chase schon neben ihm auf dem Beifahrersitz.
    »Zeit für ein kleines Schwätzchen, Detective?«
    »Herr im Himmel!« Er zuckte zusammen, helle Panik lag in seinem Gesicht mit den Hängebacken. Gleichzeitig sprangen seine

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