Erwählte der Ewigkeit (German Edition)
Sinne zersetzte, bis nichts davon mehr übrig war. In den letzten Tagen hatte er die Anfänge an sich selbst gespürt.
Die Blutgier hatte ihm schlimm zugesetzt, nachdem er den Detective auf dem Polizeiparkplatz verlassen hatte. Der Nahkampf mit den beiden bewusstlosen FBI -Agenten und dem toten Lakai im Nebenzimmer hatte es nur noch schlimmer gemacht. Er wusste, dass es schlimm um ihn stand, aber noch nie hatte sich seine Sucht in einer so verrückten Halluzination manifestiert wie jetzt.
Denn was er da auf Tavia Fairchilds nackter Haut sah, konnte einfach nicht sein.
Sie war vom Hals bis zum Oberkörper von einem dichten, aber zarten Muster überzogen. Es war hell, ein blasses Malvenrot, kaum dunkler als ihr Hautton. Für seine Augen, die vor Hunger bernsteingelb glühten, sah das Netz kunstvoll verschlungener Schnörkel und Bögen wie etwas aus, mit dem er selbst sehr vertraut war.
Das Hautmuster sah definitiv nach Dermaglyphen aus .
»Das ist unmöglich«, sagte er und hörte seine Verwirrung im wilden Knurren seiner Stimme. Solche Hautmuster kamen nur bei Angehörigen seiner eigenen Spezies vor. Und seit den Jahrtausenden, als die Ältesten mit Stammesgefährtinnen ihre ersten Kinder gezeugt und den Stamm erschaffen hatten, wurden aufgrund einer genetischen Anomalie alle Angehörigen von Chases Spezies männlich geboren.
Durch den Nebel seines fragwürdigen Verstandes fiel ihm Jenna Darrow ein, die kürzlich nach einem Angriff des letzten Ältesten aus Alaska zum Orden gestoßen war. Auch Brocks normalsterbliche Gefährtin hatte jetzt ein solches Hautmuster, aber viel kleiner im Vergleich, und es wurde durch die außerirdische DNA in dem reiskorngroßen Biotech-Chip verursacht, den der Älteste ihr im Schlaf eingepflanzt hatte.
Das hier war etwas völlig anderes.
Wo der dicke Frotteebademantel immer noch lose um Tavias Hüften befestigt war, verschwand das kunstvolle Hautmuster unter den Falten des Stoffs. Er erhaschte einen Blick auf mehr davon auf ihrer Hüfte, als sie versuchte, auf dem Bett vor ihm davonzukriechen.
Himmel, wie weit reichten sie noch?
Er griff nach der Kordel des Bademantels, um sie aufzuziehen.
»Nein!«, schrie sie mit hellem Entsetzen in den Augen und zog mit zitternden Händen den Bademantel um sich. »Lass mich in Ruhe! Fass mich nicht an!«
Ihre Angst riss ihn schlagartig aus seinen wahnsinnigen Gedanken. Er war nicht gekommen, um ihr Angst zu machen. Sein Ziel war es gewesen, sie in Sicherheit zu bringen, dafür zu sorgen, dass der Lakaien-Cop, der sie begleitete, ihr nichts mehr anhaben konnte. Gleichzeitig war er verdammt neugierig gewesen, warum Dragos einen seiner Geistsklaven für sie als Bodyguard abgestellt hatte.
Diese Frage wurde umso brennender, als er auf ihre Hände hinunterstarrte. Sie hielt den Bademantel so fest über ihrem Körper zusammen, dass ihre Knöchel weiß wurden, so als hinge ihr Leben davon ab.
Wieder legte Chase ihr die Handfläche auf die Stirn, noch ein Versuch, sie in Trance zu versetzen, aber sie hatte einen starken Willen, der nicht so leicht aufgeben wollte. Sie kämpfte gegen die Benommenheit an, die jede andere sofort gefügig gemacht hätte. So wäre es leichter für ihn gewesen, zu entscheiden, was er als Nächstes mit ihr tun wollte. Sie wehrte sich und kämpfte, weigerte sich, aufzugeben, trotz ihrer Angst, die ihr hochgewachsener, erstaunlich athletischer Körper immer noch ausstrahlte.
Und jetzt hatte er auch noch ein anderes Problem.
Drüben im Wohnzimmer kam einer der beiden FBI -Agenten, die Chase k. o. geschlagen hatte, wieder zu sich. Wenn einer von ihnen aufwachte und ihn hier mit glühenden Augen und voll ausgefahrenen Fängen sah, hatte er ihnen vor ein paar Minuten umsonst die Erinnerung gelöscht. Und er hatte nicht mehr die Zeit, es noch mal zu tun.
»Stehen Sie auf«, knurrte er Tavia Fairchild an. Er zog seinen gestohlenen Mantel aus und breitete ihn über sie wie einen Umhang. Dann packte er die wollenen Mantelaufschläge und hob sie vom Bett. »Kommen Sie.«
Er ließ ihr keine Wahl. Er zog sie über den kurzen Flur zum Wohnzimmer der Suite und ignorierte ihr ersticktes Aufkeuchen, als sie die Spuren des Kampfes und die drei riesigen Beamten sah, die zusammengesunken auf dem Boden lagen. Jetzt atmete sie schnell und heftig, war kurz davor, zu hyperventilieren.
»Sie haben sie umgebracht«, rief sie. »Oh Gott … lassen Sie mich gehen!«
»Ich habe nur den getötet, der es verdient hatte«, sagte er, als er sie
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