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Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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durch den Raum schleifte, vorbei an dem toten Lakai. Einer der FBI -Agenten auf dem Boden stöhnte und begann sich zu regen. In einigen Sekunden wäre er wieder bei Bewusstsein, und bevor das geschah, musste Chase fort sein.
    »Bitte«, keuchte Tavia. »Bitte tun Sie das nicht. Sagen Sie mir, was Sie von mir wollen!«
    Das wusste er gerade selbst nicht genau. Er wusste nur, dass er hier schleunigst rausmusste und dass er sie nicht hier zurücklassen konnte.
    Also musste sie mit.
    Als sie Atem holte und er spürte, dass sie gleich schreien würde, zog er sich die Dienstwaffe des Lakaien-Cops hinten aus dem Hosenbund, wo er sie nach dem Kampf verstaut hatte. Ein Blick auf die Waffe genügte, und sie wurde still. Er hätte sie nie gegen sie eingesetzt; als Stammesvampir hatte er etwa ein Dutzend anderer Möglichkeiten zur Verfügung, um sie zum Schweigen zu bringen. Aber der Anblick einer Pistole funktionierte bei Normalsterblichen erfahrungsgemäß am besten.
    »Da lang«, befahl er ihr. »Schnell.«
    Entsetzt und verwirrt leistete sie keinen Widerstand. Chase schob sie aus der Suite in den leeren Hotelkorridor hinaus und eilte dann mit ihr auf die Hintertreppe zu.
    Frisch geduscht trat Lucan durch die Glastür aus seinem und Gabrielles Schlafzimmer im Anwesen in Maine und stand alleine auf der hölzernen Veranda. Er war nackt, immer noch perlten Wassertropfen auf seiner Haut, die Luft um ihn dampfte, als er in die klare Nacht hinausging. Es war kalt so hoch oben im Norden und mitten im Winter, eisig kalt. Er atmete tief ein, die Kälte machte ihm den Kopf klar und ordnete seine Gedanken um seine Pflichten und die Ziele seiner Mission. Die Dinge, die er am besten kannte – die Last, die er bewusst auf sich genommen hatte, als er vor langen Jahrhunderten den Orden gegründet hatte.
    Er hatte diese Wahl nie bereut, und er wollte verdammt sein, wenn er jetzt damit anfangen wollte.
    Er murmelte einen Fluch und atmete mehr von der eisigen Luft ein, entschlossen, den seltsamen Schmerz zu ignorieren, der ihm schon den ganzen Tag zu schaffen machte. Eigentlich plagte er ihn schon viel länger, aber erst, als er heute Gabrielle mit Dantes und Tess’ Baby gesehen hatte, war ihm klar geworden, was dieser beunruhigende Schmerz, dieses unwillkommene Leeregefühl, wirklich war.
    Es war Sehnsucht.
    Tiefe, nicht zu leugnende Sehnsucht.
    Himmel, er fühlte sich ganz elend davon.
    Beim Anblick seiner geliebten Gefährtin mit dem Säugling hatte er augenblicklich die intensive Sehnsucht gespürt, sie mit seinen eigenen Söhnen schwanger zu sehen. Er hatte plötzlich den überwältigenden Drang gehabt, sie zu schwängern. In diesem Augenblick hatte er es mehr gewollt als jemals etwas zuvor.
    Und das war ein Gefühl, das er sich gerade nicht leisten konnte.
    Nicht jetzt, wenn sich ihre Welt mitten in einem Krieg mit Dragos befand und alle zu Lucan als ihrem Anführer aufsahen. Es war schlimm genug, dass er sich jedes Mal Sorgen um Gabrielle machte, wenn er sie zurücklassen musste, um in den Kampf zu ziehen. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, sie womöglich zur Witwe zu machen, die sein Kind alleine großziehen musste.
    Aus diesem Grund hatte er es nie gerne gesehen, wenn Krieger sich Gefährtinnen nahmen, hatte ihnen allen praktisch verboten, eine Familie zu gründen, solange sie im Dienst des Ordens waren. Erst vor zwei Sommern hatte sich auf tragische Weise gezeigt, wie recht er damit hatte, als Conlan, seit über hundert Jahren Mitglied des Ordens, auf Patrouille einen tödlichen Bombensplitter und eine Ladung C-4-Sprengstoff abbekommen hatte. Conlans gramgebeugte Witwe Danika hatte ihren toten Gefährten der Sonne übergeben müssen, während sie mit ihrem ersten Kind schwanger war. Wenig später hatte sie sich entschieden, Boston zu verlassen, vor Kummer gebrochen.
    Nicht dass diese schmerzhafte Lektion die anderen Krieger davon abgehalten hatte, emotionale Verstrickungen einzugehen. Irgendwie hatten sich innerhalb von knapp zwei Jahren fast alle eine Stammesgefährtin genommen – ihn selbst eingeschlossen. Und die Dinge waren noch komplizierter geworden, als Niko und Renata vor sechs Monaten die achtjährige Mira mitgebracht und adoptiert hatten. Und jetzt hatten Dante und Tess ihren neugeborenen Xander Raphael.
    Lucan sah finster zum schwachen silbernen Schein der abnehmenden Mondsichel auf, die zwischen den hoch aufragenden Tannen hervorschaute. Schon alleine der Gedanke war idiotisch, der potenziellen Opferliste ein

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