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Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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diese beiden, so unterschiedlich sie auch waren, dicke Freunde geworden.
    »Ist dir klar, dass du fast Weihnachten verpasst hättest?«, informierte sie ihn, halb tadelnd, halb ungläubig. Dann sah sie sich um und musterte den Neuankömmling in ihrer Mitte. »Wer ist das?«
    »Corinnes Sohn«, antwortete Hunter. Dann, mit einer bedeutungsvollen Pause: »Er heißt Nathan.«
    Sie krabbelte aus Hunters Armen und stellte sich direkt vor den jungen Killer. »Hallo, Nathan. Ich bin Mira.«
    Er sagte nichts, starrte sie nur an wie eine seltsame neue Spezies, die er noch nie gesehen hatte. Lucan fragte sich, ob der Junge jemals einer Frau, selbst einer im Miniformat wie Mira, so nahegekommen war außer seiner Mutter. Dem armen Jungen würde noch Hören und Sehen vergehen, wenn sie beschloss, ihn zu ihrem persönlichen Projekt zu machen, wie sie es offenbar mit Kellan Archer tat.
    Lucan überließ es den Kindern, einander kennenzulernen, und winkte Hunter, ihm zu folgen. Er stapfte zu den anderen hinüber, die sich gerade darüber berieten, wie sie mit dem geborgenen Labormaterial vorgehen sollten. »Schließen wir die Tieftemperatur-Lagerbehälter an den Strom an, bevor ihre Batterien leer sind. Hunter, es gibt ein paar unbelegte Schlafzimmer, wenn du und Corinne euch eins aussuchen und einziehen wollt.«
    Er sah hinüber, dorthin, wo Nathan gerade der riesige Weihnachtsbaum beim Kamin gezeigt wurde. Mira erklärte ihm aufgeregt, dass sie Weihnachtsbaumschmuck bastelte und sich über seine Hilfe beim Aufhängen freuen würde. Lucan schüttelte den Kopf und stieß ein mitfühlendes Kichern aus. An Hunter gerichtet, fügte er hinzu, »Mira soll Nathan Kellans Zimmer zeigen. Die zwei Jungs können zusammen wohnen.«

14
    Der Morgen traf ihn wie ein Hammerschlag auf den Schädel.
    Chase öffnete abrupt die Augen, jede Faser seines Körpers war schlagartig in voller Alarmbereitschaft.
    Etwas im Haus stimmte nicht.
    Es war zu verdammt still. So still wie in einem Grab.
    Scheiße. Wie lange hatte er geschlafen?
    In der Nacht hatte die Blutgier ihm übel zugesetzt, aber er hatte dem Drang widerstanden, den Dunklen Hafen zu verlassen und zu jagen.
    Das Letzte, woran er sich erinnerte, war, dass er gegen diesen Hunger angekämpft hatte, eine Schlacht, die er nur knapp gewonnen hatte. Jetzt stand er im Arbeitszimmer auf und schüttelte mental den nagenden Blutdurst und den dumpfen Schmerz in seinen Knochen ab, der davon herrührte, dass er auf dem nackten Boden geschlafen hatte. Jeder ausgehungerte Muskel protestierte mit Schmerzen, als er rasch, aber steif auf die abgeschlossene Schlafzimmertür zuging.
    Kein Geräusch auf der anderen Seite der Tür aus hundertjährigem Holz.
    Sie war gestern Abend in schlechter Verfassung gewesen. Als er das letzte Mal hineingegangen war und nach ihr gesehen hatte – das musste inzwischen Stunden her sein – , hatte sie ihm gesagt, dass sie wohl im Sterben lag. Er hatte es bezweifelt, aber sie hatte so elend gewirkt, dass er sie fast hätte gehen lassen. Ihr Schmerz hatte ihn auf einer Ebene berührt, die er nicht anerkennen und der er schon gar nicht nachgeben wollte.
    Aber jetzt fragte er sich, ob er sich nicht doch getäuscht hatte in seiner Einschätzung, wie krank sie wirklich war.
    Himmel, wenn er völlig danebengelegen hatte …
    »Tavia?« Seine Stimme war rau und heiser in seiner trockenen Kehle. Er klopfte gar nicht erst, sondern schloss die Tür mit einem mentalen Befehl auf, stieß sie weit auf und trat in den Raum.
    Er war leer.
    Die Vorhangkordeln, mit denen er sie gefesselt hatte, lagen in einem losen Gewirr auf dem Bett. Von Tavia keine Spur.
    »Teufel noch mal.« Chase warf einen Blick zum Fenster, die zerbrochene Scheibe war immer noch mit Stücken der Schreibtischplatte verbarrikadiert, die er zerschlagen hatte, um ihre Flucht zu verhindern. Er stapfte in den Raum.
    Und dann hörte er sie.
    Von der anderen Seite des Bettes drang ein leises, hastiges Keuchen hervor. Wie das eines kleinen, verängstigten Tieres.
    »Tavia.« Sie hockte zusammengekauert und mit tief gesenktem Kopf auf dem Boden und reagierte nicht auf seine Stimme, saß nur da und atmete flach und schnell. Sie zitterte heftig am ganzen Körper, ihr Haar war schweißnass, und ihr durchgeschwitztes schwarzes Trainingsoberteil klebte an ihrem gekrümmten Rücken. »Himmel … Tavia, sind Sie in Ordnung?«
    Er streckte die Hand aus und legte sie ihr leicht auf den Rücken. Sofort zuckte sie unter der Berührung zusammen

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