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Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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sie bekam Atemnot.
    »Lassen Sie mich gehen«, keuchte sie, und ihr entfuhr ein verzweifeltes Wimmern. Wieder drohte die Gezeitenwelle ihrer Krankheit sie hinabzuziehen. Sie wusste nicht, wie lange sie noch dagegen ankämpfen konnte. »Bitte … ich glaube, ich sterbe. Ich muss … hier raus … «
    Als sie wieder in die Bewusstlosigkeit glitt, spürte sie, wie Chase sanft ihre Stirn berührte. Mit einer Zartheit, die bei einem Monster wie ihm unmöglich schien, strich er ihr das feuchte Haar aus der Stirn. Seine Berührung verweilte, dann fuhr er ihr über die Wange und ihren angespannten Kiefer hinunter.
    »Bitte«, flüsterte sie, aber ihre Stimme war jetzt fast fort. Hinter ihren schweren Lidern verblasste ihr Bewusstsein, und sie wurde wieder hinuntergezogen in einen tiefen Schlaf, vor dem es kein Entkommen gab.
    Bevor alles schwarz um sie wurde, dachte sie noch, sie hätte einen Funken Menschlichkeit in seinen Augen gesehen, einen Zug des Bedauerns um seinen Mund, als er auf sie herabsah.
    Aber er sagte nichts.
    Und dann trieb sie weiter fort von ihrer Realität, die Dunkelheit hob sich, um sie zu verschlingen. Sie wandte den Kopf von ihm ab, ihre Wangen waren nass von heißen Tränen, als er langsam neben ihr aufstand und wieder in den Schatten verschwand.
    In derselben Nacht kam Hunter im provisorischen Hauptquartier des Ordens an, gerade rechtzeitig, bevor ein heftiger Schneesturm losbrach. Lucan und die anderen Krieger halfen ihm rasch, den Pritschenwagen auszuladen, den er in New Orleans beschlagnahmt hatte und der mit jeder Menge Laborausrüstung beladen war, die er einem von Dragos’ gefallenen Leutnants abgenommen hatte.
    Ein feuerfester Safe enthielt ausgedruckte Laborunterlagen und etliche verschlüsselte Datenträger. Dann waren da noch zwei große, höllisch schwere Zylinder aus rostfreiem Stahl mit hydraulisch versiegelten Verschlusskappen aus poliertem Metall, die wie Lenkräder aussahen.
    Nur einer der beiden Tieftemperatur-Lagerbehälter enthielt brauchbares Genmaterial; der andere hatte eine riesige Delle, der Verschluss war geöffnet worden, und über die ganze Seite des Behälters zogen sich angetrocknete Blutspritzer.
    Lucan brauchte nicht zu raten, wie das passiert war. Hunter hatte auch die Überreste eines UV -Halsbandes aus Polymer mitgebracht, das sich bei Hunters Zweikampf von seinem Träger gelöst hatte. Dragos hatte einen seiner eigens gezüchteten Killer abgestellt, um das Labormaterial mit seinem Leben zu schützen, aber Hunter war stärker gewesen, und jetzt hatte der Orden es erbeutet.
    Hunter hatte auch die Überreste eines anderen UV -Halsbandes mitgebracht – dieses vom Hals eines dreizehnjährigen Jungen, Corinnes Sohn Nathan. Wie alle Angehörigen des Stammes hatte der Junge die Haar- und Augenfarbe seiner Mutter geerbt. Sein schwarzes Haar war nur ein dunkler Flaum auf seinem Schädel, wie alle von Dragos’ Killern war er kahl rasiert. Nur eine von vielen Methoden, die Dragos benutzte – und bei Weitem die am wenigsten grausame – , um seinen Killern jede Individualität zu nehmen und sie vom Kleinkindalter an zu emotionslosen Tötungsmaschinen zu erziehen.
    Lucan beäugte den tödlichen Teenager nüchtern und reserviert, und ihm fiel auf, wie Nathan sich vom Rest der Gruppe absonderte, die sich versammelt hatte, um Hunter und Corinne im neuen Hauptquartier zu begrüßen. Der Junge beobachtete mit steinernem Gesicht, wie die anderen Stammesgefährtinnen des Ordens seine Mutter mit herzlichen Umarmungen begrüßten. Seine ausdruckslosen meergrünen Augen wanderten kühl von Tess mit dem Baby und dem Rest der plaudernden Frauen zu Gideon, Rio und Kade, die sich zusammen mit Nikolai, Brock, Dante und Tegan um die Tieftemperatur-Lagerbehälter versammelt hatten, um das frisch eingetroffene Material zu inspizieren.
    »Der Junge könnte ein Problem sein«, sagte Lucan zu Hunter, der neben ihm im großen Saal stand. Auch er beobachtete Nathan schweigend und nachdenklich. »Mir gefällt der Gedanke nicht, einen von Dragos’ Fußsoldaten in mein Zuhause zu bringen, egal wie jung dieser kleine Killer noch ist.«
    Hunter legte fast unmerklich den Kopf schief. »Du hattest mir gegenüber dieselben Bedenken. Bis jetzt habe ich noch keinen hier im Schlaf ermordet. Nicht einmal Chase.«
    Lucan starrte den sonst so stoischen Exkiller an. »Hast du da eben einen Witz gemacht? Ich werd verrückt.« Er stieß ein Kichern aus, sofort war ihm ein wenig leichter. »Mir macht nur Sorgen,

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