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Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Erwählte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Erwählte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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von Tavia, fuhr herum und stellte den Telefonhörer in seine Basisstation.
    »Du hast mich betrogen«, sagte Tavia zu ihrem gerundeten, großmütterlichen Rücken. »Die ganze Zeit. Du und Dr. Lewis. Ihr habt mich angelogen.«
    »Wir haben nicht dir gedient.«
    In Tavias Brust klaffte ein eisiger Spalt auf. »Wovon redest du? Wem dient ihr?«
    »Unserem Meister.« Sarah drehte sich wieder zu ihr um, ein Fleischermesser in der Hand.
    Angst und Kummer ergriffen Tavia. »Du würdest mich wirklich töten?«
    Sarah schüttelte leicht den Kopf. »Ob du am Leben bleibst, ist seine Entscheidung. Auch du gehörst ihm. Du hast ihm von Anfang an gehört, Kind.«
    »Wem, ihm ?«, fragte Tavia, aber schon schoss ihr ein entsetzlicher Gedanke durch den Kopf, so schneidend wie Sarahs Messer. »Dragos.«
    Sie dachte an Senator Clarence und an das, was Sterling Chase über ihn gesagt hatte. Dass er schon von Dragos kontrolliert wurde. Und jetzt auch Tante Sarah und Dr. Lewis?
    »Sag mir, was hier los ist«, sagte sie heftig zu der alten Frau. Sie ging auf sie zu, bereit, die Wahrheit aus ihr herauszuschütteln, wenn es nicht anders ging.
    »Ich habe meine Instruktionen«, antwortete Sarah ruhig. Und mit diesen Worten, ohne das leiseste Zögern, schnitt sie sich die Kehle durch.
    Sie brach zusammen, und unter ihr auf dem beigen Linoleumboden breitete sich eine dunkelrote Blutpfütze aus.
    Zitternd und benommen stand Tavia da und starrte auf die Leiche dieser Frau hinunter, die sie nie wirklich gekannt hatte. Sie trauerte trotzdem um sie. Sie hatte gerade die einzige Familie verloren, die sie je gehabt hatte.
    Sie wusste auch, dass ihr Haus nicht länger sicher für sie war. Dr. Lewis und Tante Sarah waren tot, aber es musste noch ande re geben. Andere, die diesem Schurken namens Dragos dien ten.
    Auch du gehörst ihm.
    Du hast ihm von Anfang an gehört, Kind.
    Tavia schüttelte das lähmende Gefühl ab, das bei diesem Gedanken in ihr aufstieg.
    Sie rannte aus dem Haus, ohne sich umzusehen.
    Alles hatte sich verändert, und sie konnte nie mehr zurück. Nicht zu diesem Haus, dem einzigen Zuhause, das sie je gehabt hatte, auch nicht zu dem Leben, das sie ihre ganzen siebenundzwanzig Jahre lang gelebt hatte.
    Ein Leben, das eine einzige, schreckliche Lüge gewesen war.

18
    Mathias Rowan verspätete sich.
    Der Direktor der Agentur war erschrocken, als Chase ihn am Nachmittag vom lange unbenutzten Anschluss in seinem leer stehenden Dunklen Hafen angerufen hatte. Aber trotzdem hatte Rowan sich bereit erklärt, gleich nach Sonnenuntergang nach Back Bay herüberzukommen. Inzwischen war es schon dunkel, und noch keine Spur von ihm.
    Chase trug seine Kampfmontur, aus den Tiefen seines alten Kleiderschranks hatte er schwarze Jeans, Stiefel mit dicken Sohlen und ein schwarzes Strickhemd mit langen Ärmeln geholt. Seine Agenturpistole in ihrem Holster fühlte sich unzureichend an im Vergleich zu den beiden halb automatischen Neunmillimetern, die er als Ordenskrieger getragen hatte.
    Er wollte nicht zugeben, wie sehr die Erkenntnis ihn schmerzte, dass er wahrscheinlich nie wieder mit Dante oder den anderen Kriegern auf Patrouille gehen würde. Diese ehrenvolle Aufgabe hatte er unwiderruflich verloren, zu sehr mit seinen egoistischen Bedürfnissen beschäftigt, um zu erkennen, was für ihn auf dem Spiel stand. Jetzt war es zu spät, um es rückgängig zu machen, sosehr er sich auch wünschte, sich ihres Vertrauens würdig zu erweisen. Wenn er durch seine fortschreitende Sucht überhaupt noch in der Lage war, es zu versuchen.
    Als es draußen dunkel wurde, flammte in Chases Adern der Jagdtrieb auf, und es kostete ihn verdammte Anstrengung, seinem wilden Hunger zu widerstehen. Stattdessen begann er, rastlos in seinem leeren Arbeitszimmer auf und ab zu gehen, und versuchte, das tückische Flüstern seines Blutdurstes zu ignorieren, der ihn lockte, nach draußen zu gehen und seine fiebrigen Sinne ein wenig in der winterlichen Nachtluft abzukühlen.
    Es war ein Sirenengesang, und er wusste es. Was ihn da draußen lockte, war die Katastrophe.
    Wenn ihn sein Blutdurst nicht packte, sobald er einen Schritt nach draußen ins Dunkel tat, würden es die menschlichen Behörden tun. Chase wollte beide Szenarien nicht riskieren. Und schon gar nicht wollte er die Polizei oder das FBI zu Mathias Rowans Dunklem Hafen am anderen Ende der Stadt führen.
    In letzter Zeit hatte er mit seiner Nachlässigkeit weiß Gott genug Leute in Gefahr gebracht, die ihm etwas

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