Erwählte der Ewigkeit (German Edition)
bedeuteten, und er hatte nicht vor, Rowan und seine Familie mit auf diese Liste zu setzen.
Und auch nicht Tavia Fairchild.
Sie war der einzige Grund gewesen, warum er Rowan um diesen Gefallen gebeten hatte. Er würde wissen, was mit ihr zu tun war, besser als Chase. Er wäre der beste Mann, sie zu finden und zum Orden zu bringen, wo sie vor Dragos und seinen Dienern und Verbündeten in Sicherheit wäre.
Und auch vor Chase selbst.
»Himmel«, murmelte er, fuhr sich mit der Hand über den Kopf und machte eine weitere Runde im Arbeitszimmer. Seit ihrer Flucht musste er ständig an sie denken, und selbst jetzt noch fragte er sich unwillkürlich, wo sie war, wer bei ihr war … ob sie in Sicherheit war.
Ein Teil von ihm, der sogar noch stärker war als sein Drang nach Nahrung, wollte ihr nach.
Ein Teil von ihm wollte sie einfach, und das waren gar keine guten Neuigkeiten.
Nicht in diesem gefährlichen Zustand, in dem er war. Nicht, wo Dragos immer noch da draußen war, seine Lakaien machte und seinen nächsten Schlag gegen den Orden plante, vielleicht gegen die ganze Welt.
Der Gedanke genügte, um ihn wieder zu sich zu bringen. Chase hatte sich nicht um die Sicherheit einer einzigen Frau zu sorgen – auch keiner so außergewöhnlichen Frau wie Tavia Fairchild. Sein Leben war bereits so gut wie verloren. Hölle noch mal, er hatte es freiwillig weggeworfen, unzählige Male in den letzten paar Monaten. Wenn er nur nah genug an Dragos herankam, würde er mit Freuden sein Leben geben, um den Bastard auszuschalten.
Aber zuerst musste er sichergehen, dass Tavia nicht ins Kreuzfeuer geriet. Und das bedeutete, dass sie unter den Schutz des Ordens gestellt werden musste.
Wo zum Teufel blieb Rowan?
Als einen Augenblick später der Messingklopfer gegen die schwere Eichentür der alten Villa fiel, öffnete Chase sie mit einem geknurrten Fluch. »Wird auch Zeit, verdammt – «
Es war nicht Mathias Rowan, der vor ihm stand. Es war Tavia. Sie wartete im Dunkeln auf der Türschwelle und zitterte, nur in ihrem Rollkragenpullover, weiten Jeans und flachen Lederschuhen. »Ich bin stundenlang gelaufen. Ich … wusste nicht, wo ich hinsollte.« Sie holte zittrig Atem und stieß ihn in einem Seufzer wieder aus, der verdächtig nach einem Schluchzen klang. »Ich habe heute jemanden getötet.«
»Um Gottes willen.« Alles andere war schlagartig unwichtig, als er in Tavias gequältes Gesicht starrte. Chase trat zu ihr hinaus und legte ihr den Arm um die zitternden Schultern. »Komm rein.«
Sie fühlte sich hölzern an, als er sie ins Foyer führte, bewegte sich steif wie ein Roboter. Das musste der Schock sein, schätzte er und musterte ihre unfokussierten Augen und ihr mattes Gesicht. »Bist du in Ordnung? Bist du verletzt?«
Sie schüttelte schwach den Kopf. »Er hat versucht, mich zu töten. Ich glaube, er wollte mich vergiften. Er sagte, ich würde mich besser fühlen, aber ich wusste, dass es eine Lüge war. Da war etwas nicht in Ordnung mit ihm. Ich habe es gespürt, noch bevor er mich angegriffen hat. Ich habe ihn umgebracht. Ich habe Dr. Lewis umgebracht.« Wieder atmete sie zitternd ein, und ein Schauer erfasste sie. »Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wusste nicht, wohin ich gehen sollte oder wem ich trauen konnte. Irgendwie bin ich dann hier gelandet.«
»Ist schon okay«, sagte er. »Komm, gehen wir dich aufwärmen.«
Er brachte sie ins Arbeitszimmer und setzte sie auf den verhüllten Sessel. Er ging vor ihr in die Hocke, nahm ihre Hände zwischen seine und rieb sie warm. Als er zu ihr aufsah, hatte sie Tränen in den Augen. »Meine Tante Sarah«, murmelte sie. »Sie ist auch tot. Sie hat sich selbst die Kehle durchgeschnitten, vor meinen Augen.«
»Das tut mir leid«, sagte Chase und hörte den Schmerz und die Verwirrung in ihrer gebrochenen Stimme.
»Ich verstehe nicht, wie sie mich beide so anlügen konnten. Mein ganzes Leben lang haben sie mich angelogen.« Sie runzelte die Stirn und schüttelte langsam den Kopf. »Und ihre Augen. Mir ist früher nie aufgefallen, wie kalt ihre Augen waren. Dr. Lewis und Tante Sarah – sie haben sich irgendwie verändert.«
»Nein, Tavia. Du hast dich verändert.« Er hielt ihren verwirrten Blick. »Dir ist bisher nichts Ungewöhnliches aufgefallen, weil du bis heute als Mensch gelebt hast. Deine wahre Natur war unterdrückt, vermutlich von den Medikamenten, die dir eigentlich helfen sollten. Ich glaube nicht, dass du jemals krank gewesen bist.«
Sie hörte ihm
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