Erwarte mich in Paris (German Edition)
liegen blieb. Ich hielt meine Augen geschlossen und wartete darauf, dass er aufstand. Ich wollte ihn nicht sehen. Ich wollte nicht mit ihm sprechen. Es war erniedrigend gewesen, was er mit mir getan hatte. So etwas konnte ich ihm nicht verzeihen.
Scheinbar ewig blieb er bei mir. Sein Körper lag halb auf meinem und drückte mich auf die harte Matratze. Das beengende Gefühl machte mich fast wahnsinnig. Endlich rappelte er sich auf, schloss seine Hose und wühlte kurz in seiner Brieftasche herum. Dann drückte er mir einen Schein zwischen die Finger.
„Steck das weg. Peter mag es nicht, wenn Stricher sein Hinterzimmer benutzen.“ Dann stand er auf und ging zur Tür. „Ich bin übrigens jeden Dienstag und Donnerstag hier. Ich würde mich freuen, dich wieder zu sehen. Und“, er hatte sich schon umgedreht, blieb aber mit der Hand auf dem Türgriff stehen. „Es ist nicht nötig, dass du bei deinem Part ein Kondom benutzt.“ Mit einem leisen Lachen verließ er den Raum und ließ mich in der Dunkelheit zurück.
Mein Gesicht glühte vor Beschämung und mein Anus fühlte sich wund und aufgerissen an. Ich blieb einfach liegen. Mein Gesicht in der Armbeuge vergraben, ertrug ich den muffigen, nach altem Sperma riechenden Gestank der Matratze und versuchte, die Tränen zurückzuhalten, die in mir aufzusteigen drohten. Das Geräusch der sich öffnenden Tür ließ mich zusammenzucken. Ein Schatten näherte sich vorsichtig. Schnell drehte ich mein Gesicht weg. Er sollte gehen. Ich wollte ihn nicht noch einmal auf mir haben. Nie wieder würde ich so etwas Demütigendes über mich ergehen lassen.
Ich hörte ein leises Schnaufen, als sich ein schwerer Körper neben mir auf der Matratze nieder ließ. Fingerspitzen tasteten über mein Haar, wanderten meinen Rücken hinunter und gruben sich in mein Gesäß.
„Hör auf“, fuhr ich ihn an. „Reicht es dir denn noch immer nicht?“
„Nun, einmal würde mir ja vollauf genügen.“
Die Stimme, welche das sagte, war mir fremd. Tief, rau, maskulin, schien sie von einem Mann um die Fünfzig zu stammen. Erschrocken fuhr ich zusammen und rappelte mich hoch.
„Was ist los? Ich geb’ dir auch Geld.“
Hastig stand ich auf und verließ fluchtartig den Raum. Meine Hose mit einer Hand haltend, huschte ich über den Flur und lief zur Toiletten. Schnell verschwand ich in einer Kabine und schloss die Tür hinter mir ab. Schwer atmend lehnte ich mich gegen die Trennwand und zog mir das volle Kondom herunter.
Verdammt! Ich hatte mich wirklich bis auf die Knochen blamiert. Nie wieder würde ich mich hier sehen lassen können. - Moment Mal, was ging mir denn da für ein blöder Gedanke durch den Kopf? Ich würde mich garantiert NIE wieder hier sehen lassen! Was sollte ich hier? Mich ficken lassen wie ein Mädchen? Ich war, verdammt noch mal, kein Mädchen. Ich war ein Kerl!
Ich nahm ein Stück Toilettenpapier und presste es an mein schmerzendes Gesäß. Als ich es ansah, erkannte ich winzige Blutspuren darauf. Scheiße! Der Typ hatte mich verletzt. Wie ein Weib gefickt und mir dabei den Arsch aufgerissen.
Tonlos lachte ich auf. Wenn das mal keine würdige Entjungferung gewesen war, wusste ich auch nicht weiter …
Mit Speichel versuchte ich mich zu verarzten. Als es dadurch nur noch stärker brannte, gab ich auf. Ich zog meinen Gürtel fest und öffnete die Tür. Wie ein Schatten huschte ich den Flur entlang und versuchte, die Bar möglichst unauffällig zu durchqueren. Meinen Blick fest auf den Boden gerichtet, verließ ich dieses seltsame Etablissement und war mir in diesem Moment ganz sicher, dass ich es nie wieder betreten würde.
Erfahrungen
Zwei Tage später stand ich wieder vor der Cruising Gay Bar . Ich hatte versucht, mich fern zu halten, mir eingeredet, dass das Erlebnis dort schrecklich und ekelerregend gewesen war. Trotzdem bohrte in mir eine neue unbekannte Gier, der ich nicht Einhalt gebieten konnte. Einen Abend nach meinem neuartigen, sexuellen Erlebnis war der Drang erneut loszuziehen schon so stark, dass ich mich regelrecht zwingen musste, liegen zu bleiben. Doch ich konnte einfach nicht einschlafen. Bilder kreisten in meinem Kopf, heiße Bilder von nackten Leibern, die sich stöhnend und schwitzend aneinander pressten. Sie quälten mich und ließen mir keine Ruhe.
Leise schlich ich mich raus und machte mich auf den Weg ins sündige Nachtleben. Das Kribbeln, das sich augenblicklich in meinem Unterleib
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