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Erwarte mich in Paris (German Edition)

Erwarte mich in Paris (German Edition)

Titel: Erwarte mich in Paris (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.A. Urban
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Beileid aussprechen. Aber ich will die Gelegenheit auch gleich nutzen, Sie zu fragen …“  
    Ich ließ sie nicht ausreden. „Christin, bitte!“ Ich drehte der Rothaarigen den Rücken zu und sah Christin flehend an. „Ich kann das nicht!“  
    „Okay. Wir gehen kurz raus. Entschuldigen Sie uns“, sagte sie an die Frauen gewandt. Diese nickten uns pikiert zu. Die Rothaarige strafte mich mit einem Blick, den sie sicher als vergebend bezeichnet hätte. Mir war er egal.  
    „Was ist dein Problem? Vermisst du Alain?“, fragte Christin, als wir vor der Tür standen.  
    „Er hat mich nie solchen Menschen ausgesetzt. Ich … ich will das nicht …“  
    „Dir wird nichts anderes übrig bleiben. Du lebst in Paris. Alain hat dich in diese Gesellschaft eingeführt, du erbst seinen Nachlass, seinen Namen, das, was er aufgebaut und geschaffen hat. Und jetzt wird so etwas von dir erwartet. Ich helfe dir doch dabei.“  
    „Indem du mich zu solchen Leuten schleppst und mich dann stehen lässt?“  
    „Was ist denn an diesen Leuten auszusetzen?“ Christin sah mich an. „Ich versteh dich nicht, Nikola. Du hast alles, was du brauchst. Du musst es nur noch packen und etwas daraus machen.“  
    „Und wenn ich das nicht will?“  
    „Ja, was willst du denn dann?“ Diese Frage schrie sie mir fast ins Gesicht.  
    Einen Moment sahen wir uns sprachlos an.  
    „Auf jeden Fall nicht so etwas!“ Ich drehte mich weg und lief über die Straße.  
    Ich ignorierte Christins Rufe.  
    Ich musste nachdenken.  
    Was war eigentlich von Nikola, dem Zigeuner, noch übrig geblieben? Oder war ich mittlerweile eine Marionette, deren Fäden gerade von niemand geführt wurden, weil der Marionettenspieler heimgegangen war? Ich sollte mich entscheiden, was ich wollte, und mich nicht mehr von dem Willen Anderer hin und her schubsen lassen.  
    Meine Schritte führten mich an die Uferpromenade. Hier war ich schon einmal gewesen, erinnerte ich mich. In der Ferne blinkte ein buntes Schild. Ich steuerte darauf zu.  
      AZUEL flackerte regenbogenfarben über der Tür, an die ich jetzt kräftig klopfte. Die eingelassene Klappe wurde geöffnet. Ein Paar Augen sahen mich an.  
    „Bonsoir“, sagte ich.  
    „Bist du Mitglied?“  
    „Das letzte mal war ich mit Glied“, antwortete ich zweideutig.  
    Die Klappe wurde geschlossen und dafür die Tür geöffnet. Ich trat ein, ging durch den langen Flur. Die Pärchen an den Wänden beachtete ich nicht. Ich strebte zur Tanzfläche, zur dröhnenden Musik. Ich musste meinen Kopf frei bekommen und das ging schon immer am leichtesten mit tanzen. An der Garderobe gab ich nicht nur meine Jacke, sondern auch mein Hemd ab. Dann steuerte ich die Bar an, bestellte einen doppelten Wodka. Er war zu warm, doch das störte mich heute nicht im Geringsten. Mit einem Schluck stürzte ich ihn hinunter.  
    Dann begab ich mich zwischen die Tanzenden und begann mich ebenfalls zu bewegen. Ich gab mich mit geschlossenen Augen der lauten Musik hin. Nur wenige Minuten später war ich schon schweißgebadet. Doch das reichte mir noch lange nicht. Ich würde heute tanzen, bis ich wusste, wer ich war oder bis ich vor Erschöpfung zusammenbrach. Die Musik war mir egal. Wichtig war mir der Rhythmus, und dass ich mich verausgaben konnte. Ich spürte Blicke auf mir, doch auch die waren mir einerlei. Ich tanzte, als ob mein Leben davon abhängen würde.  
    „Wenn du so fickst, wie du tanzt, sollten wir schon mal einen Krankenwagen rufen“, sagte jemand neben mir. Er musste schreien, damit ich ihn bei der Lautstärke verstand. Ein schlanker, junger Typ mit schwarzem Haar und tätowiertem Oberkörper tanzte neben mir und sah mich bewundernd an. „Tanzt du oder kämpfst du?“  
    „Wie man’s nimmt“, antwortete ich und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.  
    Einander zugewandt tanzten wir weiter. Der Typ musterte mich, schien mich abzuschätzen.  
    „Gefällt dir, was du siehst oder habe ich was an der Nase?“, fragte ich leicht genervt.  
    „Ersteres, ich könnte dir sogar zeigen, wie sehr.“  
    Ich stockte in der Bewegung. „Machst du mich an?“  
    „Warum nicht? Oder willst du, dass ich dich nicht nur an, sondern richtig heiß mache?“ Sein Lächeln forderte mich heraus.  
    „Wenn du das schaffst, hast du einen Wunsch frei“, antwortete ich und folgte ihm an den Rand der Tanzfläche. Ich wusste nicht, warum ich das tat. Ich hatte keine Lust auf ein sexuelles Abenteuer. Aber ich wusste

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