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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Einfahrt?«
    »Willst du ihr die Sachen zeigen?«, fragte Marco, doch Tilde war schon eilig dabei, sie in die Dosen zurückzulegen.
    »Nein.« Tilde schüttelte den Kopf. »Packst du die Dosen und die Platten wieder an ihren Platz? Dann gehe ich zu ihr und rufe dich, sobald ich ihr erzählt habe, dass du hier bist. Unddann musst du ihr genau dasselbe erzählen wie mir. Ich kann das nicht.«
    Marco nickte beklommen. Er fürchtete sich vor der Reaktion der Mutter.
    Sobald Tilde verschwunden war, machte er sich unter Hochdruck daran, die Steinplatten wieder einzupassen. Dann stellte er den Spaten zurück an die Schuppenwand. Alles sollte genauso aussehen wie vorher. Schließlich drehte er sich zur Terrasse um und nickte zufrieden. Mit der Schuhspitze hatte er sogar versucht, Tildes Kreidestriche zu entfernen, aber ganz war es ihm nicht gelungen. Trotzdem, das würde niemandem auffallen.
    Von der Straße war mehrfaches Hupen zu hören. Ob Tilde wohl will, dass ich zu ihnen komme?
    Marco klopfte sich die Hände ab und ging vorsichtig ums Haus zur Einfahrt. Er sah nur die Heckpartie des Autos und war sich nicht sicher, ob das Malenes Wagen war.
    Im selben Moment, als er die Bewegung an der Hausecke wahrnahm, hörte er Tildes Schrei von der Straße, und noch ehe er reagieren konnte, sprang ein junger Schwarzer mit einer derartigen Wucht auf ihn zu, dass sie beide zusammen nach hinten taumelten, mit den Köpfen gegen die Bretter des Fahrradschuppens knallten und gleichzeitig zu Boden gingen. Er sah es über sich aufblitzen, aber dass es sich um ein Messer handelte, erkannte er erst, als sein Angreifer bereits zu einem gewaltigen Hieb auf seinen Arm ausholte.
    »Hilfe!«, schrie Marco, stieß dem Angreifer sein Knie in den Schritt, rollte zur Seite und rappelte sich auf. »HILFE!«
    Aber auch der Typ war sofort wieder auf den Beinen. Schwer atmend standen sie sich gegenüber, ansonsten war weit und breit kein Laut zu hören. Niemand aus der Nachbarschaft reagierte. Jetzt erkannte Marco den Mann wieder: die wilden Augen, die weiße Narbe, das blanke Messer. Es war der, der ihm in genau derselben Haltung auf der Baustelle gegenübergestandenhatte – der aus der Schuttrutsche. Und diesmal würde Marco nicht davonkommen, das verriet seine Miene.
    Noch einmal schrie Marco um Hilfe, dann tat er einen großen Satz in Richtung Schuppen, und zwar genau in dem Moment, als sein Gegner erneut mit dem Messer ausholte, dabei allerdings an einer Beetkante umknickte und strauchelte. Diesen kurzen Moment nutzte Marco, ergriff den Spaten, holte aus und schlug ihn dem Kerl mit aller Kraft auf die linke Schulter. Laut brüllend ließ der das Messer fallen und hielt sich die klaffende Wunde, aus der sofort das Blut herauspumpte. Starr vor Schmerz und ohnmächtiger Wut stierte er Marco an, mehrere Sekunden lang, dann ergriff er die Flucht zum wartenden Auto.
    Marco rannte hinterher und entdeckte Tilde auf dem Rücksitz. Eine auffallend dicke schwarze Frau, die ihm irgendwie bekannt vorkam, hielt sie fest. Er hätte den Mann noch weiter verfolgt, doch ein plötzlicher Knall und ein Projektil, das sich hinter ihm in die Hauswand bohrte, bremsten ihn jäh aus. Ein weiterer Schuss fiel, und diesmal zischte das Projektil nur Millimeter an seinem Kopf vorbei.
    Atemlos ging Marco hinter der Hausecke in Deckung. Jetzt hatte er auch noch Tilde in Gefahr gebracht! Die Situation war hoffnungslos. Sobald er sich zeigte, würden sie ihn umbringen. Aber was blieb ihm anderes übrig?
    Also holte er tief Luft und schrie: »Let her go, then I’ll come.«
    Vorsichtig streckte er den Kopf um die Ecke. Der Typ mit der verletzten Schulter saß gestikulierend im Auto. Vielleicht wollte er die anderen davon überzeugen, dass seine Wunde dringend versorgt werden musste. Dann, völlig unvermittelt, schlug die dicke Frau vom Rücksitz dem Fahrer, der offenbar auf Marco geschossen hatte, mit Wucht auf den Hinterkopf. Doch der Typ brauchte nur wenige Sekunden, um sich davon zu erholen. Dann trat er aufs Gas und fuhr los.
    Marco stürzte hinterher und versuchte, das Nummernschildzu lesen, aber das war verdreckt. Hundert Meter weiter stoppte das Auto plötzlich. Ein kleiner Gegenstand fiel aus dem Seitenfenster und blieb mitten auf der Straße liegen. Sofort beschleunigte der Wagen wieder und war kurz darauf verschwunden.
    Marco war wie gelähmt. Wurden Tilde und ihre Mutter seinetwegen nun noch mehr ins Unglück gezogen? Waren er, sein Vater und Zola ein einziger Fluch für

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