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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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hatte sie sich geschnitten. Oder sie bestellte ihm erst mal einen Bypass.
    Er beendete das Telefonat. Von Assad erwartete er irgendeine ironische Bemerkung, aber der steckte mit seiner Nase und seinen Gedanken offenbar tief in der Akte, die er vor sich ausgebreitet hatte.
    »Ich habe mir den Bericht zum Fall Anweiler genau durchgelesen, Carl. Vieles verstehe ich nicht richtig, und jetzt schon gar nicht, wo Rose das von dem Mann erzählt hat.«
    Herrje, der Fall Anweiler konnte, wenn es nach Carl ging, herzlich gern im Marianengraben versenkt werden. Was legte Assad denn auf einmal für einen Übereifer an den Tag? Machte der jetzt auch noch einen auf Rose? Was für ein Dream-Team. Doch bevor Carl ein paar Signalraketen zur Warnung in die Luft schießen konnte, überkam ihn plötzlich ein warmes Gefühl: Assad war wieder in der Lage, ein Interesse für was auchimmer zu mobilisieren! Das allein war es doch schon wert, sich den Fall näher anzuschauen.
    Nachdem Assad sich gestern in Sachen Lars Bjørn verplappert und danach auf Stand-by geschaltet hatte, war es auf einmal so, als wäre er endlich wieder aufgewacht. Und Carl lag nichts, aber auch rein gar nichts daran, ihn wieder in Schlaf zu versetzen.
    »Was verstehst du denn nicht, Assad?«
    »Das Hausboot hatte keinen Motor.«
    »Ach. Und weiter?«
    »Und das Schiff war ziemlich groß, mit mehreren Kabinen und allem, fast wie ein kleines Haus. Ein Wohnzimmer mit Möbeln und eine Küche und zwei Schlafräume. Billige Teppiche und Regale und Reproduktionen an den Wänden.«
    Carl schüttelte den Kopf. Na, das war doch großartig. Wenn Assad so weitermachte, stellte sich womöglich noch heraus, dass er in seinem früheren Leben mal Innenarchitekt gewesen war.
    »Es gab sogar eine Stereoanlage, die wurde unter dem Wrack gefunden.«
    Aha, noch mehr Details. Dann wusste man eventuell sogar, welche CD im Player lag?
    »Und die CD in der Anlage war von Whitney Houston.«
    Klar doch, da kam es ja schon. Und was weiter, guter alter Assad?, fragte der Blick, mit dem er ihn ansah.
    »Es gibt so viele Sachen, die bei diesem Hausbootbrand nicht zusammenpassen, Carl. Besonders das mit der Versicherung.«
    Carl runzelte die Stirn. Er kannte diese unergründliche Tiefe, die sich plötzlich in Assads Augen auftat. Das hier konnte gänzlich unerwartet sehr lange dauern.
    »Die Versicherung war gekündigt, ja, ich weiß. Und das findest du sonderbar?«
    »Na ja, noch eine Woche vorher hatte das Hausboot eine Haftpflicht-, eine Kasko- und eine Hausratversicherung. SverreAnweiler muss das Boot sehr gern gehabt haben, glaubst du nicht auch?«
    »Vielleicht, ja. Ich habe auch erst geglaubt, es handele sich um eine Art Versicherungsschwindel, aber inzwischen habe ich den Text etwas genauer gelesen. Und wenn du selbst nachliest, Assad, wirst du feststellen, dass die Polizei ihm genau das zur Last legt, nämlich dass die Versicherung gekündigt war. Denn wenn er die Ermordung der Frau geplant hätte, wäre es naheliegend, zuvor die Policen zu kündigen, um nicht ins Visier irgendwelcher Versicherungsermittler zu geraten. Man weiß ja, wie gern sich Versicherungen um fällige Zahlungen zu drücken versuchen und wie schnell sie ihre Schnüffler schicken. Die Erstattung für das Schiff hätte nämlich einhundertfünfzigtausend betragen plus hunderttausend für das Inventar – also wenn er die Versicherung noch gehabt hätte. Das ist ja doch ein hübsches Sümmchen. Und da er früher schon mal wegen Betrugs verhaftet worden war, hätte es auf der Hand gelegen, den Mord mit einem erneuten Betrugsversuch zusammenzubringen, also wenn der Kahn versichert gewesen wäre. Tja, und jetzt steht dagegen die Vermutung im Raum, er habe sich durch die Kündigung der Versicherungen eine ›saubere Weste‹ verschaffen wollen – denn ökonomische Motive kann man ihm nun nicht mehr unterstellen.«
    Assad nickte. »Ja, Carl, ich weiß. Aber was für ein Motiv für den Mord hätte er dann? Und die CD im CD-Player, was ist mit der? Also, ich glaube nicht, dass ein Typ wie Anweiler eine Whitney-Houston-CD auflegen würde. Die hat doch nie und nimmer in der Anlage gesteckt, als er dort wohnte.«
    »Worauf willst du hinaus? Und ehrlich, wieso glaubst du, ein Typ wie Anweiler würde nicht Whitney Houston hören? Weil er wie ein Hardrocker aussah? Glaubst du, es gibt auf der Welt keinen Rocker, der Pop hört?«
    Assad zuckte die Achseln. »Sieh dir doch mal das Polizeifoto hier an.«
    Er zog es aus der Mappe und schob

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