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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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es zu Carl rüber. Keine Frage, vom Aussehen her ein strunzlangweiliger, farbloser Typ. Schwer verständlich, dass jemand mit diesem blassen Wesen zu tun haben wollte.
    Assad tippte mit dem Finger auf die Hemdöffnung des Mannes. »Das da ist eine Tätowierung, man kann sie ziemlich gut erkennen. Über dieses Tattoo steht auch was in den Akten der anderen Fälle, in die Anweiler involviert war. Er hat es sich bei seinem ersten Knastaufenthalt machen lassen.«
    »Und wenn ich es richtig sehe, stellt die Tätowierung nicht Whitney Houston dar.«
    »Nein. Da steht ARIA in kyrillischer Schrift. Da: A und dann ein P, das ein R ist, ein umgedrehtes N, das ein I ist, und ein spiegelverkehrtes R, was hier für A steht.«
    »Aha. Ich stelle fest, dass du offenbar auch das kyrillische Alphabet lesen kannst. Aria, sagst du? Ist er ein Opernliebhaber?«
    Einer von Assads Mundwinkeln zuckte. »Nicht direkt. Nein, das ist eine Heavy-Metal-Band aus Russland. Ziemlich bekannt.«
    Okay, also eine Heavy-Metal-Band. Dann war es durchaus möglich, dass er sie kannte: Die war garantiert schon mal bei einem der Dezibel-Infernos dabei gewesen, die regelmäßig aus Jespers Zimmer wummerten.
    Carl nickte. Er sah ein, dass Assads Überlegungen einigermaßen Sinn machten. Ein beinharter Metal-Fan würde bei Whitney Houston eher kotzen, das war sicher richtig.
    »Okay, Assad. Du meinst also, das Opfer auf dem Schiff, Minna Virklund, hatte die CD selbst eingelegt. Na und? Da war wohl mehr als genug Zeit zwischen der Ankunft der Frau und der Explosion, die sie tötete. Warum sollte sie das nicht getan haben? Aber ich habe das Gefühl, dass du denkst, eine Whitney-Houston-CD wäre nicht unbedingt das, was sie mitnahm, als sie Hals über Kopf vor ihrem Mann flüchtete. Stimmt das?«
    »Weißt du was, Carl? Ich glaube einfach nicht an die Geschichte von Anweiler und ihr. Und wenn sie doch stimmt, warum sollte Anweiler sie dann umbringen? Welches Motiv hätte er? Im Bericht steht, dass sie hinter dem Geschehen einen ›Totschlag im Affekt‹ vermuten. Aber worauf beziehen sie sich dabei? Man hat damals Rufe vom Schiff gehört, aber es ist nicht bekannt, von wem. Vielleicht hat Minna ja versucht, bei Whitney mitzusingen, könnte schiefgegangen sein. Hast du jemals auf einem Markt Kamele im Chor brüllen hören, Carl?«
    Carl seufzte. Was für ein Scheißfall! Und er hatte nicht mal darum gebeten, ihn auf den Tisch zu kriegen. Also jedenfalls nicht so. Warum zum Teufel mussten sie sich damit herumärgern?
    Assad stützte für einen Moment sein schwarzstacheliges Kinn auf die Hand. »Schaut man sich die Delikte an, mit denen Anweiler vor einigen Jahren aufgeflogen ist, kann man ihn doch wohl nicht als dumm bezeichnen, oder? Das waren doch ziemlich komplizierte Verbrechen, oder?«
    »Ja, jedenfalls das letzte, der betrügerische Internethandel. Aber dafür wurde er ja auch eingebuchtet.«
    »Trotzdem, Carl. Ganz dumm ist er nicht. Und deshalb: Findest du nicht, es wäre ziemlich beschränkt, freiwillig nach Kopenhagen zurückzukehren, wenn man dort nur anderthalb Jahre zuvor einen Menschen auf diese Weise umgebracht hätte? Und obendrein noch einer Bekannten seine Adresse in Malmö zu geben? Nein, Carl. Wie wir sagen: Ein Kamel am Trog fohlt nicht.«
    Carl zog die Augenbrauen hoch. Na endlich, so langsam bekam er seinen alten Assad ja wieder. Gab es überhaupt irgendeinen Zusammenhang, in dem er seine verdammten Kamele nicht platzieren konnte?
    Assad blickte ihn geduldig an. »Ich sehe, Carl, du kapierst es nicht. Aber das sagt man, wenn etwas Grundsätzliches nicht stimmt.«
    Carl nickte. »Okay. Also, du folgerst im Moment aus alledem, dass Anweiler unschuldig ist. Habe ich das richtig verstanden?«
    »Ja. Es sei denn, es kommt plötzlich noch ein Kamel angetrottet.«
    Roses Gesicht erinnerte farblich an einen Hummer, der Kopf als Ganzes irgendwie an die Deutschlandflagge in steifer Brise: oben flatternde schwarze Haare und schwarze Wimperntusche, dann das Hummergesicht, darunter das gelbe Halstuch.
    »Na, du hast ja richtig Farbe bekommen, Rose«, sagte Carl und deutete auf den Stuhl neben Assad. Tückische Maisonne, die auf so blasse Haut wie die von Rose knallte – das würde morgen wehtun, aber hallo.
    »Ja.« Sie fasste sich an die glühenden Wangen. »Bei Birthe Enevoldsen zu Hause konnten wir nicht sitzen. Diese Putzfrau war etwas raumgreifend. Und sie hat früher im Opernchor gesungen. Meine Fresse, bei dem Vibrato fransen einem die Ohren

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