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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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lange bevor er dessen Silhouette vor der tief stehenden Sonne erkannte. Eivind hinkte leicht. In diesem Tempo kam er näher. Er trug zwei Plastiktüten, die er vermutlich aus der Reinigung mitgebracht hatte, das machte er regelmäßig, wenn es etwas zu sortieren gab oder Rechnungen durchzusehen waren. Also war Eivind nach dem Arztbesuch noch im Geschäft gewesen. Aber wenn Kay nicht bei ihm war, wo war er dann? War er richtig krank? Ging Eivind deshalb so schleppend, oder war er einfach nur müde?
    Marco runzelte die Stirn. Irgendetwas gefiel ihm nicht. Was, wenn Zolas Leute in der dunklen Wohnung lauerten? Ohne weiter zu überlegen, trat Marco aus dem Torbogen.
    Als Eivind ihn erkannte, ging ein warmes Lächeln über sein Gesicht, ein Lächeln wie das eines gerührten Vaters. Doch er spürte offenbar schnell, dass nicht alles war wie gewohnt. Die dunklen Fenster. Marcos Schweigen.
    »Warum stehst du hier, Marco?« Beunruhigt blickte er nach oben zur Wohnung. »Ist niemand zu Hause?«
    »Warum ist Kay nicht bei dir?«
    »Ist er denn nicht zu Hause?« Eivinds Lächeln war verschwunden.
    »Ich weiß es nicht, ich war noch nicht oben. Ich dachte, ihr wärt zusammen unterwegs gewesen.«
    »Oh Gott.« Es war nicht schwer zu erraten, was sich in diesem Moment in Eivinds Kopf abspielte, dass er jäh erfüllt war von einer diffusen Angst, die ihn hinaufdrängte in die Wohnung.
    »Warte, Eivind!«, rief Marco. »Du kannst da jetzt nicht reingehen! Es kann sein, dass dort drinnen jemand wartet. Jemand, der es eigentlich auf mich abgesehen hat.«
    Eivind sah Marco mit einem Blick an, in dem sich unsagbare Enttäuschung spiegelte. Dann rannte er los, ungeachtet der Warnung, ließ die Plastiktüten einfach fallen, überquerte in wenigen Sätzen die Straße und verschwand im Haus. Sekunden später war im ersten Fenster Licht zu sehen.
    Marco drückte sich an die Hauswand. Sobald er von drinnen Stimmen hörte oder sah, dass die Haustür aufflog, musste er blitzschnell abhauen, so feige das auch war. Während er mit klopfendem Herzen wartete, dachte er mit Schaudern, dass sich all das Böse, das Zola verkörperte, nun durch ihn, Marco, verbreitete. Und dann dachte er an das Geld hinter der Fußleiste. Beschämt dachte er vor allem daran.
    »MARCO!« Eivinds Schrei gellte über die Straße. Aber das war kein Hilferuf, das war eindeutig Wutgebrüll – Gebrüll, wie Marco es nur zu gut von Zola kannte, nicht aber von Eivind.
    Rasch suchten seine Augen die Umgebung ab. Alles war still.
    Dann überquerte er die Straße und lief nach oben. Die Tür stand weit offen. Von drinnen war Eivinds Stimme zu hören – und Geräusche, die sich nicht so leicht zuordnen ließen.
    Wie in allen Wohnungen, in die Marco eingebrochen war, stellte der Flur gewissermaßen eine Ouvertüre zu den restlichen Räumen dar, nahm deren Inhalt und Atmosphäre vorweg. Bereits auf diesen wenigen Quadratmetern erfuhr man, wofür die Bewohner schwärmten oder womit sie sich beschäftigten. Bei Eivind und Kay schmückten Fotos verstorbener Schauspieler und vor allem Schauspielerinnen in exklusiven Mahagoni- oder Silberrahmen den Eingangsbereich. Sie waren mit künstlerischem Sinn über die Wände verteilt wie die sakralen Gemälde in den norditalienischen Gotteshäusern, in denen Marco bisweilen Trost gesucht hatte. Jetzt lagen all diese Götzenbilder auf dem Boden, die Rahmen waren zerbrochen, das Glas gesplittert. Als Marco am Ende dieses Chaos ein Paar Hausschuhe aus der offenen Wohnzimmertür ragen sah, blieb ihm fast das Herz stehen.
    Während er sich dorthin durchkämpfte, warf er einen raschen Blick durch die anderen Türen, in völlig verwüstete Räume.
    Im Wohnzimmer kniete Eivind neben Kay und hielt seinen Kopf. Gott sei Dank, er lebte, die Augen waren geöffnet. Aber es hätte leicht anders sein können. In seinem Gesicht und rings um ihn auf dem Boden war Blut.
    »Was hast du getan, Marco?« Eivinds Stimme überschlug sich fast. »Was waren das für Kerle? Du wirst uns da auf keinen Fall weiter mit reinziehen, hörst du? Du weißt doch, wer es war. Also los, sag’s schon, na los!«
    Aber Marco schüttelte nur den Kopf. Nicht, weil er nicht antworten wollte oder konnte. Nein, er schüttelte den Kopf, weil er sich so schämte.
    »Ruf einen Krankenwagen, schnell! Und dann geh, hau ab. Und lass dich hier nie wieder blicken, hörst du? Geh einfach!«
    Marco telefonierte, während Eivind weinte und seinen Partner zu trösten versuchte. Aber als Marco dann in

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