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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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verlassen.
    »Hier, Carl.« Eine dunkle Hand schob zwei Tassen in Fingerhutgröße zu ihm und Rose hinüber. Die lehmbraune Substanz roch nach allem Möglichen, nur nicht nach Kaffee.
    »Ich weiß nicht recht.« Skeptisch beäugte Carl die Tasse. Aber Assad versicherte ihm, dass seines Wissens noch nie jemand durch Zichorienkaffee zu Tode gekommen sei, der im Übrigen aber eine erstaunliche Wirkung habe. Schon seine Großmutter hatte das immer gesagt.
    Zichorienkaffee? Das war doch etwas, womit man unschuldige Menschen im Zweiten Weltkrieg gepeinigt hatte. Wieso gab’s das Zeug in Friedenszeiten immer noch?
    »Tja, ich sag’s ja, Unkraut und Kakerlaken sind das Einzige, was am Ende von unserer Zivilisation übrig bleiben wird«, bemerkte Carl mit matter Stimme.
    Assad und Rose sahen ihn an, als habe er nicht alle Tassen im Schrank, und da merkte er selbst, dass er wohl gerade ein paar Glieder in der Gedankenkette übersprungen hatte.
    Er ließ es auf sich beruhen und inspizierte stattdessen Roses verbrannte Nase. So sah sie ja fast menschlich aus. »Warum ist diese Suchmeldung so wichtig für dich, Rose? Wir haben doch noch den Fall Anweiler auf dem Tisch, oder sehe ich das falsch?«
    »Der Anweiler-Fall heißt ja wohl nicht mehr Anweiler-Fall, oder? Denn wir sind uns doch hoffentlich einig, dass der Mann unschuldig ist? Ich habe Lars Bjørn jedenfalls einen Bericht geschrieben, in dem das Dezernat A für seine Ermittlungen ordentlich eins vor den Bug bekommt. Assad und ich sind zu der Überzeugung gekommen, dass der verlassene Ehemann es wert ist, mal ein bisschen genauer unter die Lupe genommen zu werden. Außerdem sollte man überprüfen, ob sie, also das Opfer, ein Technik-Analphabet war.«
    »Ein Technik-Analphabet? Was soll denn das sein?«
    »Ein Mensch, der außerstande ist, Maschinen mit mehr als einem Knopf oder Handgriff zu bedienen. Dysfunktional in allen technischen und elektronischen Fragen. Ein vollständiger Trottel, wenn es um Bedienungsanleitungen geht oder um den Wechsel von einem Wählscheiben- zu einem Tastentelefon. Oder von der Abwaschschüssel zur Spülmaschine. Kommt dir der Typus bekannt vor?«
    Assad hörte sehr genau zu. Bestimmt steckte er hinter dieser Definition.
    »Ah, verstehe. Ihr meint also, der Hausbootbrand könnte schlicht auf ein Missgeschick zurückzuführen sein? Und dass es von einer Oberflächlichkeit und Schlampigkeit erster Güte zeugt, dass die Ermittler nicht zuerst mal dieser Möglichkeit auf den Grund gegangen sind?«
    Assad hob einen Finger in die Höhe, und Carl blickte fasziniert darauf. Wie mochten die vielen Haare auf die paar Quadratzentimeter Haut gekommen sein? Zichorienkaffee?
    »Der war gut, Carl! Der mit ›oberflächlich‹ und ›auf den Grund gehen‹. Also, ich meine, weil das Boot schließlich auch von der Oberfläche auf den Grund gegangen ist, oder?«
    Carl verdrehte die Augen. Ach du lieber Gott. Hatten seine beiden Vertrauten und einzigen Mitarbeiter letzte Nacht mit Zitronenlimo einen draufgemacht? Wenn sie ihn doch bloß endlich in Ruhe lassen würden.
    Missmutig wandte er sich an Assad. »Was sagen die Brandermittler zu dem Unglück?«
    »Hm, die konnten sich wohl nicht recht erklären, was diese gewaltige Explosion verursachte. Es waren weder Gasflaschen noch …«
    Rose unterbrach ihn. »Ach was, Techniktrottel bringen alles fertig. Da reicht die richtige Kombination von Haarspray auf dem Küchentisch, einem Gasherd, der Gas verströmt, weil jemand vergessen hat, ihn anzuzünden, Lampenöl im Ofen und Nagellackentferner auf dem Regal. Und im Übrigen: Vergessen wir nicht, wovon Anweiler gelebt hat. Der war doch Roadie oder Beleuchter oder so was. Haben die nicht viel Zeug, das irre heiß werden kann? Vielleicht gab’s einen Scheinwerfer, den er dagelassen und den die Frau aus Versehen eingeschaltet hat und der dann aufs Sofa gekippt ist, wo ein paar Flaschen mit Brennspiritus lagen. Es gibt zahllose Möglichkeiten, aber wir wissen’s nicht, und ehrlich gesagt, ist es mir auch scheißegal, denn das ist nicht unser Fall. Ich sollte ja nur lernen, Türklinken zu putzen. Die Antworten auf all diese Fragen sollen mal hübsch die da oben im zweiten Stock finden.«
    Carl atmete ein paarmal tief durch. Er hatte gar nicht gewusst, dass Rose so eine blühende Fantasie besaß. Das klang ja fast nach einer zweiten Agatha Christie.
    »Und überhaupt, Carl: Wie war das gestern noch gleich? Hattest du da nicht – kurz bevor du gegangen bist – gesagt,

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