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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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rausschmeißen«, fuhr Assad fort.
    Was meinte er denn damit? So leicht ließen sie den Mann doch wohl nicht laufen! Sie hatten doch gerade erst angefangen.
    »War Ihre Frau ein Tollpatsch – heißt das nicht so?«
    Der Kopf des Mannes zuckte zurück, als erwarte er von Assads Rechter den nächsten Schwinger.
    »Woher zum Teufel wissen Sie das denn?«, kam die verblüffte Gegenfrage.
    »War sie?«
    Da machte sich auf dem Gesicht des Mannes ein Grinsen breit.
    »Ungeschickt lässt grüßen, aber hallo! Sie war ein solcher Tollpatsch, dass meine Mutter uns für kein Geld der Welt zu Besuch haben wollte. Nach den vielen Porzellanfiguren im Wohnzimmer, die Minna bei ihrem ersten Besuch zerdeppert hatte.« Er nickte. »Doch, ja. Und Minna war darüber völlig verdattert.«
    Assad sah Carl fragend an.
    »Verdattert ist dasselbe wie baff«, erklärte Carl, aber das half Assad offensichtlich auch nicht weiter.
    »Sie sagen also, dass sie mit Geräten und Elektronik und so was nicht so gut zurechtkam?«
    Ralf Virklunds Zwerchfell bebte. »Wenn sie einen Toaster benutzte,blieb das Brot weiß und schlaff und der Toaster qualmte. Aber was wollen Sie damit …?«
    Er unterbrach sich.
    Alle drei sahen sich an.
    »Ich möchte etwas klarstellen, Assad. Ich billige nicht, dass du in meinem Büro Menschen blutig schlägst«, sagte Carl, nachdem Ralf Virklund gegangen war. »Ich bitte um eine Erklärung. Du bist dir doch wohl darüber im Klaren, dass beim nächsten Mal Schluss mit lustig ist?«
    »Ach Carl, hör doch auf. Du hast doch gesehen, wie gelöst die Stimmung danach war. Weißt du, wenn ein Kamel furzt, kann das zwei Gründe haben, oder?«
    Oh Gott, nicht schon wieder.
    »Also, entweder hat es zu viel Gras gefressen oder es braucht einfach ein paar flotte, krachende Töne unter der monotonen Wüstensonne.«
    »Alles, was recht ist, Assad. Aber was für eine Verteidigung ist das, bitte schön?«
    »Also, ich will sagen, dass es ein bisschen langweilig sein muss, so lange auf einer Bohrinsel zu hocken.«
    »Bestimmt. Du wolltest also nur demonstrieren, dass eine Schlägerei für den Mann nichts weiter ist als ein bisschen Unterhaltung?«
    »Ja, Carl, der schlägt nur zum Spaß zu. Du hast es gerade selbst gesehen. Er wusste genau, dass er uns beleidigt, und da habe ich ihm gezeigt, wie man darauf reagiert und dass man hinterher trotzdem gut Freund sein kann. Wir waren gleichauf, als ich ihm eine verpasst habe, und er hat mitgemacht.«
    »Du meinst also, dass er aus dem gleichen Grund in eine Prügelei gerät, wie ein Kamel alle Hemmungen fahren lässt, um sein Dasein mit ein paar flotten Tönen zu verschönern? Aber warum sollte es dann bei seiner Frau nicht dasselbe gewesen sein?«
    »Weil es längst nicht so viel Spaß macht, seine Frau zu schlagen wie seine Freunde, deshalb.«
    »Das ist aber eine äußerst wackelige Grundlage, auf der du ihn als Täter ausschließt.«
    »Ich schließe ihn nicht aus. Aber Carl! Wer einem Kamel in den Hintern sticht, muss sich darauf einstellen, einen Huf an die Birne zu kriegen, so ist das.«
    Um Himmels willen.
    »Diesmal handelt es sich vielleicht um ein weibliches Kamel? Und die Pointe ist, dass es keinen Spaß macht, jemanden zu verdreschen, wenn es dem nicht auch Spaß macht?«
    Assad lächelte. »Ich sehe, du hast es verstanden, Carl! Sehr gut.«
    Als Carl noch ein junger Polizist war, hatte man einen Bericht auf der Kugelkopfschreibmaschine mit zwei Fingern in zwanzig Minuten fertig getippt. Im Dänemark von heute dauerte es mit zehn Fingern und der fünfzehnten Generation des Textverarbeitungsprogramms mindestens zweieinhalb Stunden – wenn man Glück hatte. Berichte waren nicht mehr nur Resultate, sondern eher Resultate von den Resultaten der Resultate.
    Normalerweise hasste Carl diese Bürokratie. Aber heute passte es ihm gut in den Kram, sich vor dem Bildschirm zu isolieren – auch wenn es ihm schwerfiel, sich zu konzentrieren.
    Draußen auf dem Gang hörte er die Stimmen von Rose und Gordon. Anscheinend gab sie gerade damit an, wie sie den Fall Anweiler für das Sonderdezernat Q löste, und seine allumfassende Bewunderung für sie war nicht zu überhören. Falls Gordon hier unten überhaupt etwas untersuchen wollte, hatte er seine Strategie wohl so angelegt, dass der Weg auf jeden Fall durch Roses Unterwäsche führte.
    Carl versuchte, die Ohren zuzuklappen. Wer wollte sich schon so etwas anhören, wenn er gerade von seiner großen Liebe abserviert worden war?
    »Na, Gordon«,

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