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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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dass ich völlig schockiert war und dass Minna mit dem Kerl von dem Hausboot nichts weiter zu tun hatte, als dass sie es ihm abgekauft hat. Und wenn Sie das jetzt verneinen, dann will ich Einblick in die Akten nehmen, dazu hat man doch wohl ein Recht, oder?«
    Wieder sah Carl Assad an. Komm schon, Kumpel, sagte derBlick, jetzt bist du dran. Immerhin war er derjenige, der die Details in den Berichten las. Aber was tat der Mann? Nichts! Saß einfach nur lächelnd unter der Palme.
    Carl kochte vor Wut.
    »Ich glaube, Sie haben Ihre Frau umgebracht, weil sie Sie verlassen hat. Ja, ich gehe davon aus, dass Sie bei dem Feuer nachgeho…«
    »Sagen Sie mal, Ralf«, schaltete sich Assad dazwischen, »wie viel Liter Rohöl pumpt man eigentlich an einem guten Tag da draußen auf so einer Bohrinsel hoch?«
    Der Mann sah Assad irritiert an. Und nicht nur er.
    »Na ja, ich frage nur, weil man dann auch weiß, wie viel Gas, Dreck und Abfallstoffe mit hochkommen. Unbrauchbares Zeug, Sie wissen schon – so wie das, was Sie hier von sich geben, verstehen Sie, was ich meine?«
    Auf der Stirn des Mannes bildete sich eine steile Falte.
    »Ich hab bei Ihrem Arbeitgeber angerufen.« Assad lächelte immer noch unergründlich. »Die sind sehr zufrieden mit Ihnen, Ralf, habe ich den Eindruck.«
    Dazu nickte er mit einem Brummen und einer sowohl bekräftigenden als auch fragenden Miene.
    »Nur mussten sie mir bedauerlicherweise auch sagen, denn ich habe ausdrücklich danach gefragt, dass Sie ein ziemlicher Hitzkopf sein können, nicht wahr? Und dass Sie gern mal zeigen, dass Sie sich vor nichts fürchten, stimmt’s?«
    Virklund reagierte mit leichtem Achselzucken. Es war unübersehbar, dass er die Wendung, die das Gespräch gerade nahm, nicht so prickelnd fand. »Okay. Das stimmt schon. Aber ich habe Minna nie geschlagen, falls Sie das andeuten wollen. Na ja, mal so eine kleine Prügelei in der Kneipe und so was. Ich bin aber nie wegen so was angeklagt gewesen. Aber verflucht, das wissen Sie doch wohl auch, oder?«
    »Ich habe mir gedacht, dass Vizekriminalkommissar Mørck und ich mal durch das Mietshaus gehen sollten, in dem Sie undMinna gewohnt haben. Mal ein bisschen mit den Nachbarn plaudern. Was meinen Sie dazu?«
    Er schnaubte. »Geht mir glatt sonst wo vorbei. Die Nachbarn sind mir so was von egal. Moslems und Juden und der ganze Mist.«
    Hoppla, hat er gerade Juden gesagt, dachte Carl. Kleine Provokation am Rande, oder was? Zettelte er so seine Prügeleien an? Ausgesprochen kreativ.
    Derweil war Assad aufgestanden, und immer noch breit lächelnd knallte er dem Mann eine gerade Rechte ins Gesicht. Das kam völlig aus heiterem Himmel, und nicht nur für Virklund.
    Als Carl protestieren wollte, denn das war nun doch ein bisschen gegen die Vorschriften, stoppte ihn Assad mit einem Nicken. Die Hände auf die Knie gestützt, beugte er sich ungerührt über den Mann und sah ihm direkt ins Gesicht. Der Abstand zwischen ihren Augen betrug keine zehn Zentimeter.
    Was zum Teufel hatte er vor? Der Tiefbohrer würde jeden Moment aufspringen und ausrasten. Man sah förmlich, wie es hinter seiner Stirn kochte. War das etwa Assads Plan? Sollten sie ihn einbuchten wegen Angriffs auf einen Beamten im Dienst? Sollten sie etwa lügen bei der Frage, wer zuerst zugeschlagen hatte?
    Da brachen beide Männer völlig unvermittelt in schallendes Gelächter aus, und Assad richtete sich auf und klopfte dem Mann auf die Schulter. Dann zog er ein Taschentuch aus der Hosentasche und reichte es ihm.
    »Er hat Humor, Carl, hast du das gesehen?« Assad lachte immer noch.
    Und der Tiefbohrer nickte dazu. Es schien ihm zu gefallen, dass dieser Charakterzug an ihm endlich mal festgestellt worden war, da mochte es in seinem Gesicht noch so sehr pochen.
    »Hauptsache, Sie machen das nicht noch mal«, sagte er nur.
    »Dann dürfen Sie mich aber auch nicht noch mal Jude nennen«, entgegnete Assad.
    Und schon wieder wollten sich die beiden Männer ausschütten vor Lachen.
    Carl verstand nur noch Bahnhof und war sich auch ganz allgemein nicht mehr sicher, woran er mit Assad war. Einerseits fühlte er sich merkwürdig belebt durch Assads resolutes Auftreten, weil er das als Zeichen dafür nahm, dass dieser langsam wieder er selbst wurde. Andererseits fragte er sich, was das sein mochte in Assads Wesen oder eher noch in seiner Vergangenheit, das ihn befähigte, derart kontrolliert Gewalt einzusetzen. So etwas sah man wahrlich nicht alle Tage.
    »Noch eine Frage, ehe wir Sie

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