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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Ecke, wo zwei Schwarze saßen, bekleidet mit hellen Anzügen.
    »Die gehören zu der Firma, mit der ich morgen verhandeln muss. Im Moment beobachten sie mich, und in einer Stunde erstatten sie ihrem Chef Bericht.« Er lächelte. »Es ist nur gut, wenn die glauben, dass ich bei dem Treffen etwas angeschlagen aufkreuze. Unterschätzt zu werden, ist immer von Vorteil.«
    »Sie sind Geschäftsmann?«
    »Eine Art. Ich schließe Verträge für Schweden ab. Ich bin Controller, und ich bin gut.« Er nickte dem Kellner zu, der die nächste Runde brachte, und erhob dann wieder sein Glas. »Deshalb: Skål!«
    Stark versuchte mitzuhalten, aber bei dem Tempo des Schweden, Flüssigkeit aufzunehmen, brauchte er sich keiner Illusion hinzugeben. Gut, dass er nicht dessen Spiel spielen musste. Darauf war sein Magen nicht geeicht.
    »Ah, ich sehe, Sie haben eine codierte Nachricht erhalten.« Der Schwede deutete auf den Zettel, der vor Stark lag.
    »Tja, ob das so ist, weiß ich nicht. Es handelt sich um eine SMS von einem unserer Kooperationspartner hier vor Ort, der seit einer knappen Woche verschwunden ist.«
    »Eine SMS?« Der andere lachte. »Sollen wir um ein Glas Bier wetten, dass ich die Nachricht in weniger als zehn Minuten geknackt habe?«
    Stark runzelte die Stirn.
    Der Schwede nahm den Zettel, legte sich ein leeres Blatt Papier zurecht, zog sein Nokia-Handy aus der Tasche und platzierte es daneben.
    »Das ist sicher kein Code, falls Sie das glauben«, erklärte Stark. »Mit so etwas befassen wir uns im Ministerium nämlich nicht. Aber ehrlich gesagt, wissen wir tatsächlich nicht, was es mit dieser Nachricht auf sich hat. Ob es überhaupt eine ist und warum sie so aussieht.«
    »Okay. Die wurde also womöglich unter schwierigen Umständen geschrieben?«
    »Vielleicht. Wir können den Mann nicht fragen. Er ist wie gesagt verschwunden.«
    Daraufhin nahm der Schwede seinen Stift zur Hand und notierte:
    Cfqquptiondae(s+l)la(i+l)ddddddvdlogdmdntdja.
    Unter jeden Buchstaben schrieb er, nach einem prüfenden Blick auf seine Handytastatur, einen anderen Buchstaben.
    So vergingen ein paar Minuten, dann blickte er auf und sah Stark an.
    »Okay, wir gehen also davon aus, dass die SMS unter schwierigen Umständen verfasst wurde. Zum Beispiel im Dunkeln. Wenn die Worterkennungsfunktion nicht aktiviert ist, steht ja jede Taste für mehrere Buchstaben. Taste drei zum Beispiel für D, E und F. Ein Tippen, dann steht da ein D, doppeltes Tippen ein E, dreifaches ein F. Mit noch mehr Tippen kommen die Buchstaben als Großbuchstaben oder auch als Sonderzeichen. Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, dass man versehentlich auf die verkehrte Taste drückt, in der Regel wird das die Taste direkt über, neben oder unter der beabsichtigten sein, was zweifellos eine Unmenge an Kombinationsmöglichkeiten ergibt. Aber mir macht so was Spaß. Stoppen Sie doch mal die Zeit.«
    Wieder runzelte Stark die Stirn, aber um den anderen nicht zu kränken, nickte er. Wie lange der Schwede brauchte, war ihm völlig egal. Käme er der Lösung des Rätsels näher, würde er ihm auf alle Fälle ein Bier spendieren.
    Es schien allerdings doch nicht ganz so einfach zu sein. Aber als sich nach einigem Kombinieren und Berücksichtigen derjeweiligen Nachbartasten andeutete, dass der zweite Buchstabe statt des »F« durchaus ein »O« sein könnte und dass statt des doppelten »Q« möglicherweise ein doppeltes »R« gemeint war – hier lagen sogar beide Buchstaben auf derselben Taste –, da ergab sich mit dem »C« vom Anfang und dem nachfolgenden »uption« auf einmal das Wort »Corruption«.
    William Starks Stirnrunzeln vertiefte sich.
    Nach einer weiteren Viertelstunde – Stark hatte noch zweimal Bier bestellen müssen – schien der Schwede das Rätsel gelöst zu haben.
    »Hm, ja, klingt plausibel«, meinte er mit einem letzten prüfenden Blick auf seine Notizen.
    Dann reichte er Stark das Blatt. »Sehen Sie das? Da steht ›Corruption dans l’aide de development Dja‹. Kein ganz korrektes Französisch, aber immerhin. ›Betrug bei der Entwicklungshilfe in Dja‹. Eine meiner leichtesten Übungen.«
    Stark lief es eiskalt über den Rücken.
    Er sah sich um. Wen observierten die Männer dort in der Ecke eigentlich, seinen Sitznachbarn oder ihn? Und waren da noch andere?
    Als der Schwede den Kellner rief, senkte er den Blick auf den Zettel. »Betrug bei der Entwicklungshilfe in Dja«, hatte ihm Fon per SMS mitgeteilt, und seither war er verschwunden.
    Stark

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