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Erzaehl mir ein Geheimnis

Erzaehl mir ein Geheimnis

Titel: Erzaehl mir ein Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Cupala
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Lexi einen Leitstrahlsender, der mich automatisch zu ihr hinzog. Als ich auf der Station ankam, saß Shelley mit einer Papiertüte dort und wartete auf mich.
    »Ich habe dir ein Kleid mitgebracht, falls du heute mit mir in die Kirche gehen möchtest. Ich weiß, dass Lexi in ein paar Tagen entlassen wird, aber ich dachte, du möchtest vielleicht mal nach draußen.«
    »In die Kirche?« Sie machte wohl Witze. Ich war gerade aus den Tiefen der Hölle zurückgekehrt.
    »Liebes, geht es dir gut? Du siehst aus, als ob du gleich in Ohnmacht fallen würdest.«
    »Ja«, murmelte ich, konnte ihr aber nicht in die Augen sehen. »Ich bin okay.« Ich war bestimmt genauso blass wie die Leiche, die ich gerade gesehen hatte. Ich fuhr mir mit der Hand über die Nase und versuchte, den Geruch abzuwischen, der wie ein Schatten an mir hing.
    »Wenn du …«
    »Warte«, bat ich sie. »Ich muss dich etwas fragen. Wenn Lexi entlassen wird … wenn wir hier rauskommen … können wir dann bei dir wohnen?«
    Shelleys Gesichtsausdruck verwandelte sich von einem Lächeln zu etwas anderem, etwas, das ich wirklich nicht sehen wollte.
    »Wir könnten zusammen zur Arbeit fahren«, fuhr ich hastig fort. »Wir könnten … Eiersalat-Sandwiches zusammen essen. Ich könnte mich an meinen freien Tagen um DaShawn kümmern – ich hab doch den Job in der Bank noch, oder?« Ich redete schneller und schneller, das Adrenalin schoss wie ein Fieberschwall in mir hoch.
    Doch sie schüttelte traurig den Kopf.
    Ich wurde panisch. »Aber warum nicht? Es lief doch alles so gut hier! Du könntest Lexi doch auch lieben. Und du bist wie – nun ja, nicht unbedingt wie eine Mutter, sondern eher wie eine große Schwester. Es wäre, als ob …«
    »Rand. Nein.«
    Jetzt kamen mir die Tränen und die Argumente gingen mir aus. »Aber … warum nicht? Hast du uns nicht gern?«
    Shelley seufzte schwer. »Oh doch. Und genau deshalb könnt ihr nicht bei mir einziehen. Es wäre wundervoll und ich würde Lexi lieben und DaShawn wäre sicher aus dem Häuschen. Aber du würdest immer noch davonlaufen.«
    Verdammt, warum hatte ich ihr vertraut? Ich sah meine Zukunft zerbröckeln, den Damm auseinanderbrechen und die Flut mich verschlingen.
    »Du hörst mir nicht zu«, beschuldigte ich sie.
    »Ich habe bei allem, was du gesagt hast, zugehört, selbst bei Sachen, die du nicht gesagt hast! Du verkriechst dich seit Wochen in diesem Krankenhaus, suhlst dich in Selbstmitleid und versuchst aus deiner Vergangenheit eine Zukunft zu machen. Du kannst dich nicht in anderen Menschen finden, Rand. Du kannst dich nur in dir selbst finden! Und es gibt jemanden, der dein ganzes Herz braucht, nicht nur ein Stück davon, während du nach etwas anderem suchst. Viele Menschen lieben dich und auch dieses Baby, wenn du ihnen nur eine Gelegenheit dazu gibst. Du musst aufhören. Du musst nach Hause gehen.«
    Ich konnte nicht glauben, was ich da hörte. Nach Hause?
    Nein, dahin würde ich nicht mehr gehen. Und wenn meine Eltern Lexi lieben wollten, schön. Dann würden sie spüren, wie es ist, jemanden zu lieben und zu verlieren. Vielleicht wären sie dann in der Lage, in sich zu gehen und zu begreifen, was sie getan hatten. Und dann würde es ihnen leidtun. Richtig, richtig leidtun.
    »Auch gut«, sagte ich und wünschte mir, ich könnte ihr die hundert anderen wütenden Worte, die sich in mir aufgestaut hatten wie in einem brodelnden Vulkan, an den Kopf werfen. »Du solltest in die Kirche gehen. Beichte, oder was auch immer du dort machst. Ich muss zu Lexi.«
    »Wir beten«, sagte sie leise. »Und wir lernen zu vergeben.«
    Als sie weg war, meldete ich mich bei den Schwestern ab und holte meine Tasche. Niemand würde an einem Sonntagmorgen zu Hause sein. Sie wären in der Kirche, um für die Sünder zu beten und die Sünde zu hassen. Ich könnte einen Bus nehmen, ins Haus gehen und wieder weg sein, bevor sie ihr letztes Amen gesprochen hatten.
    Denn sobald Lexi stark genug war, würden wir von hier verschwinden.

43
    Nachdem Xanda an Heiligabend mit Andre im Schlepptau aus dem Haus gestürmt war, hatte Mom sich den Schweiß von der Stirn getupft. Der Rock schmorte noch immer im Feuer. »Ich bin so froh, dass für dieses Jahr alles vorbei ist. Mandy, hol deine Sachen, wir müssen zur Kirche.« Es war, als ob nichts passiert wäre. Ich beeilte mich, holte meine Stiefel und den Mantel. Dad verdrehte die Augen und warf ein Knäuel Geschenkpapier ins Feuer. Der Rock verbrannte zu Asche.
    Ich fühlte mich wie

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