Erzähl mir von morgen
Freitagabend vorbeikam, hatte er eine kleine Überraschung mit. Bisher hatte ich ihm noch nicht von meiner erneuten Entlassung berichtet und wollte es so lange wie möglich hinauszögern.
Ich begrüßte ihn und küsste ihn sanft, obwohl ich mir dabei immer noch wie ein Verräter vorkam. Musste ich ihm den Kuss mit Nate beichten? Ich brachte es einfach nicht übers Herz, weil ich ihn nicht verlieren wollte.
Er lächelte, als er die Arme um mich schlang und mich besitzergreifend an sich zog. Celia krabbelte auf uns zu und versuchte sich an seinem Bein festhaltend aufzustehen, bis Chris sie hochhob und auch ihr überschwenglich einen Kuss auf die Wange gab.
Als er begann sie unter dem Kinn zu kitzeln, quietschte sie erfreut auf. Diese Vertrautheit hatte ich bisher zwischen den beiden nicht bemerkt. Christopher war immer sehr zurückhaltend gewesen, wenn es um Celia ging.
Ich bat ihn in die Wohnung und schloss die Tür hinter ihm.
„Ich habe sehr gute Neuigkeiten!“ sagte er, als er sich auf das Sofa setzte, Celia immer noch auf dem Arm.
Er zog eine Zeitschrift aus seiner Jackentasche und reichte sie mir.
Erstaunt sah ich das Cover an.
„Morgendämmerung – Das Eco- Magazin?“ fragte ich ihn erstaunt. „Warum bringst du mir das mit?“
Er lächelte.
„Es ist ein Vordruck für die neue Ausgabe, die nächste n Monat herauskommen wird.“
Noch immer verstand ich ihn nicht. „Aber ich lese so etwas kaum!“ sagte ich. „Es ist ja nett, dass du mir das mitbringst, aber was meintest du mit „Neuigkeiten“?“
Er setzte Celia auf seine Knie.
„Wollen wir Mummy weiterhelfen?“ fragte er sie und versetzte mir unbeachtet einen Schlag. „Blätter zur Seite sieben, Greta!“
Verwirrt blätterte ich in der Zeitschrift, die ich sonst nur vom Zeitungsladen kannte und kaum gelesen hatte.
Ich wusste, dass dieses Magazin sich mit dem ökologischen Bewusstsein auseinandersetzte. Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit waren besonders wichtig und gleichzeitig wurde aufgezeigt, dass jeder einzelne etwas dafür tun konnte. Dies wurde jedoch nicht mit dem erhobenen Zeigefinger erklärt, sondern gezeigt, wie hübsch und alltagstauglich zum Beispiel Öko-Mode sein konnte.
Es war ein Vorreiter auf dem ökologischen Weg, wirkte jedoch weder angreifend noch altmodisch.
Ich schlug, wie Christopher mich gebeten hatte, Seite sieben auf und erstarrte als mein Blick auf die Schrift fiel.
„Geheimnisse des Windes?“ Ich las die Überschrift der Rubrik.
Die schwarzen Buchstaben auf dem weißen Papier schienen von meinen Augen zu tanzen und doch wusste ich genau, was dort stand.
Kleine Schwester,
Spielst du verstecken,
obwohl dir gesagt wurde, dass ich wirklich gegangen bin?
…
„Christopher!“ flüsterte ich leise, als ich aufsah. „Was hast du getan?“
Er stand auf, Celia auf dem Arm und kam langsam auf mich zu. Er wirkte aufgrund meiner abwesenden Reaktion etwas irritiert.
„Greta“, sagte er vorsichtig. „Das ist der Vordruck. Es muss nicht in der Zeitung erscheinen! Ich wollte dir nur eine Freude machen, aber wenn du nicht willst…“
Ich blinzelte ihn mit tränenerfüllten Augen und schlang dann die Arme um ihn. Erfüllt von grenzenloser Dankbarkeit küsste ich ihn.
Ich lachte und weinte gleichzeitig.
„Es war immer mein größter Traum einmal etwas von mir in einer richtigen Zeitschrift zu sehen! Ich danke dir für dieses Geschenk!“ sagte ich und wischte meinen Tränen ab.
Celia wirkte verwirrt und sah mich aufmerksam an.
Ich strich ihr über die Wangen und küsste auch sie.
Christopher hatte endlich verstanden, dass meine Sprachlosigkeit kein Ärger, sondern grenzenlose Freude gewesen war.
„Ich kenne die Redakteurin der Zeitung. Miranda habe ich auf dem College kennen gelernt, als sie Umweltwissenschaften studiert hat. Nach unserem Abschluss blieben wir in Kontakt und als ich deine Notizen gefunden habe“, er zuckte entschuldigend mit den Schultern. „nahm ich sie mit, um sie ihr zu zeigen. Ich fand sie wunderschön und wusste, dass es nicht für eine dunkle Schublade bestimmt war. Sie war begeistert und wollte sie sofort drucken. Ich war jedoch unsicher, ob es dir gefallen könnte.“
Ich lächelte glücklich.
„Es ist w-wunderbar!“
„Miranda würde dich gerne kennen lernen“, sagte Christopher und zog mich in seine Arme. Sein Kuss war sanft und zärtlich und ich musste erneut erkennen, wie sehr er mein Herz berührte. Mit dieser kleinen
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