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Erzaehl mir was vom Himmel und der Erde

Erzaehl mir was vom Himmel und der Erde

Titel: Erzaehl mir was vom Himmel und der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudrun Mebs , Harald Lesch
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kennt sie alle, weil sie nachgeschaut hat in einem Buch, heute früh, noch vor der Schule. So ist Lisa.
    Gestritten haben wir, weil jeder Saturn sein wollte, der mit den tollen Ringen um den Bauch. Keiner wollte die Venus sein, da mussten wir so kichern, aber keiner von uns hat eigentlich genau gewusst, warum. Wir haben gelost, Lucas hat verloren, da wollte er nicht mehr mitmachen, dann aber
doch. Und jetzt marschieren wir im Gänsemarsch, mit unseren Planeten-Namen um den Hals gehängt, hin zum Fußballplatz.
    Hoffentlich ist er schon da, unser Prof! Ja, da ist er, ich seh ihn schon von Weitem. Er hockt auf einer Bank am Rand vom Fußballplatz, eine Sporttasche zu seinen Füßen, und er winkt uns schon entgegen. Wir winken nicht zurück, wir müssen ja auf unsere Riesenschilder aufpassen, die zerknittern ja sonst. Das von Celia ist sowieso schon ein bisschen angelutscht…
    Der Prof stutzt, ich seh’s genau, immer wenn er stutzt, legt er den Kopf schief. Klar muss er sich wundern! Kein »Hallo!« von uns und kein Gewinke.
    »Wir sind Planeten, und Planeten winken nicht!«, sagt Lisa sehr würdevoll und hält ihr Schild hoch. »Ich bin Mars! Und jetzt müssen Sie zu jedem von uns was erzählen!«
    Sie dreht sich ungeduldig zu uns um und kommandiert: »Los, Leute, wir haben’s doch besprochen!«
    Lucas tippt auf sein Schild und zischelt: »Ich bin Venus, leider. « Und muss schon wieder kichern.
    Tim brummelt: »Jupiter. Weil der so groß und dick ist, hat Lisa gesagt. Dick stimmt!«
    »Saturn!«, rufe ich und halte mein Schild vors Gesicht.
    Vielleicht findet unser Prof das jetzt alles ganz doof? Kein Wort hat er bis jetzt gesagt…

    »Celia, Windelzwerg, du bist dran!«, höre ich Lisa ungeduldig rufen. »Ich hab’s doch mit dir geübt. Los, mach schon! Wer bist du?«
    »Celia!«, kreischt Celia und Lisa stöhnt auf. »Merkur bist du, Merkur, wie oft soll ich dir das noch sagen!«
    »Celia!«, kreischt Celia vergnügt und jetzt lacht der Prof los, aber wie! Laut und fröhlich.
    »Es fehlen aber noch Uranus und Neptun!«, informiert ihn Lisa sofort eifrig.
    Ich glaub, sie ist genauso froh wie ich, dass der Prof lacht und ihm unsere tolle Idee gefällt.
    »Aber dafür haben wir keine Kinder mehr gehabt. Und Pluto fehlt auch.«
    Jetzt kriegt Celia einen Stups von ihrer Schwester: »Los, Celia, mach schon, du hast es uns versprochen, okay?«
    »Okay!« Celia nickt ernsthaft und zieht aus ihrem Kindergarten-Täschchen eine völlig zerknitterte Papierkugel raus. Mensch, Celia! Den Zettel haben wir ihr doch so sorgfältig gefaltet reingesteckt! Celia stört das gar nicht, sie marschiert zum Prof und legt ihm die Papierkugel auf den Schoß und verkündet stolz: »Hab ich geschrieben und Lisa und Lucas und Ida und Tim auch! Sind meine Freunde, weißt du?«
    »Weiß ich, Celia, weiß ich!«, sagt der Prof und lächelt.
    »Meine sind das auch, hoffe ich jedenfalls.«

    Mit gerunzelter Stirn zupft er die Papierkugel auseinander, es geht nicht gut… man muss ihm helfen.
    »Da steht drauf, du bist Pluto!«, sage ich und werde ein bisschen rot. Weil’s doch eigentlich heißen müsste: »Sie sind Pluto!«
    Der Prof springt auf, verbeugt sich tief, dabei kullert die Papierkugel in den Fußballfeld-Sand. Sofort sammelt Celia sie eifrig auf und steckt sie zurück in ihr Täschchen.
    »Ich bedanke mich sehr für die Ehre, im Kreis meiner Planeten-Kollegen aufgenommen zu sein. Nur leider muss ich euch enttäuschen: Ich bin nämlich kein Planet mehr!!! Bis vor Kurzem war ich das noch, aber dann hat man mich zum Zwerg-Planeten erklärt, und solche Zwerg-Planeten gibt es im Weltall jede Menge. Ohne Namen. Da hab ich doch wirklich Pech gehabt, nicht wahr? 1930 wurde ich erst entdeckt, und schon 2006, also …«
    »76 Jahre später!«, ruft Lucas, ehe es Lisa rufen kann, der kann nämlich auch gut rechnen. Ich nicht so…
    »Also 76 Jahre später wurde ich ein Zwerg-Planet«, sagt der Prof und seufzt. »Bloß weil ich noch nicht ein Mal um die Sonne gewandert bin. Schwupp, war ich weg vom Fenster. Ich hätte nämlich 200 Jahre gebraucht, um ein Mal um die Sonne zu reisen. Das hat den Astronomen einfach zu lange gedauert, die hatten einfach überhaupt keine Geduld mit mir, tja, so
kann’s gehen. Unsere Erde zum Beispiel, unsere prima Erde, die braucht wirklich nur ein Jahr, um ein Mal um die Sonne zu wandern. Nix zu machen, die anderen Planeten sind halt fixer als ich!«
    »So was kenne ich«, seufzt Tim. »Aber ich darf trotzdem

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