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Erzählungen

Erzählungen

Titel: Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Kafka
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ihn
    angeschlagen; er drehte ihn und rieb ihn an dem Teppich vor
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    Ärger und Schmerz.
    "Da drin ist etwas gefallen", sagte der Prokurist im Nebenzimmer links. Gregor suchte sich vorzustellen, ob nicht auch
    einmal dem Prokuristen etwas Ähnliches passieren könnte, wie
    heute ihm; die Möglichkeit dessen mußte man doch eigentlich
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    zugeben. Aber wie zur rohen Antwort auf diese Frage machte
    jetzt der Prokurist im Nebenzimmer ein paar bestimmte Schrit-
    te und ließ seine Lackstiefel knarren. Aus dem Nebenzimmer
    rechts flüsterte die Schwester, um Gregor zu verständigen:
    "Gregor, der Prokurist ist da." "Ich weiß", sagte Gregor vor 25
    sich hin; aber so laut, daß es die Schwester hätte hören kön-
    nen, wagte er die Stimme nicht zu erheben.
    "Gregor", sagte nun der Vater aus dem Nebenzimmer links,
    "der Herr Prokurist ist gekommen und erkundigt sich, warum
    du nicht mit dem Frühzug weggefahren bist. Wir wissen nicht,
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    was wir ihm sagen sollen. Übrigens will er auch mit dir persön-
    lich sprechen. Also bitte mach die Tür auf. Er wird die Unord-
    nung im Zimmer zu entschuldigen schon die Güte haben."
    "Guten Morgen, Herr Samsa", rief der Prokurist freundlich dazwischen. "Ihm ist nicht wohl", sagte die Mutter zum Proku-35
    risten, während der Vater noch an der Tür redete, "ihm ist
    nicht wohl, glauben Sie mir, Herr Prokurist. Wie würde denn
    Gregor sonst einen Zug versäumen! Der Junge hat ja nichts im
    Kopf als das Geschäft. Ich ärgere mich schon fast, daß er a-
    bends niemals ausgeht; jetzt war er doch acht Tage in der
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    Stadt, aber jeden Abend war er zu Hause. Da sitzt er bei uns
    am Tisch und liest still die Zeitung oder studiert Fahrpläne. Es _________________________________________________________________

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    ist schon eine Zerstreuung für ihn, wenn er sich mit Laubsäge-
    arbeiten beschäftigt. Da hat er zum Beispiel im Laufe von zwei,
    drei Abenden einen kleinen Rahmen geschnitzt; Sie werden
    staunen, wie hübsch er ist; er hängt drin im Zimmer; Sie wer-
    5
    den ihn gleich sehen, bis Gregor aufmacht. Ich bin übrigens
    glücklich, daß Sie da sind, Herr Prokurist; wir allein hätten
    Gregor nicht dazu gebracht, die Tür zu öffnen; er ist so hart-
    näckig; und bestimmt ist ihm nicht wohl, trotzdem er es am
    Morgen geleugnet hat."
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    "Ich komme gleich", sagte Gregor langsam und bedächtig und rührte sich nicht, um kein Wort der Gespräche zu verlieren. "Anders, gnädige Frau, kann ich es mir auch nicht erklä-
    ren", sagte der Prokurist, "hoffentlich ist es nichts Ernstes.
    Wenn ich auch andererseits sagen muß, daß wir Geschäftsleu-
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    te - wie man will, leider oder glücklicherweise - ein leichtes
    Unwohlsein sehr oft aus geschäftlichen Rücksichten einfach
    überwinden müssen." "Also kann der Herr Prokurist schon zu dir hinein?" fragte der ungeduldige Vater und klopfte wiederum an die Tür. "Nein", sagte Gregor. Im Nebenzimmer links trat 20
    eine peinliche Stille ein, im Nebenzimmer rechts begann die
    Schwester zu schluchzen.
    Warum ging denn die Schwester nicht zu den anderen? Sie
    war wohl erst jetzt aus dem Bett aufgestanden und hatte noch
    gar nicht angefangen sich anzuziehen. Und warum weinte sie
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    denn? Weil er nicht aufstand und den Prokuristen nicht herein-
    ließ, weil er in Gefahr war, den Posten zu verlieren und weil
    dann der Chef die Eltern mit den alten Forderungen wieder
    verfolgen würde? Das waren doch vorläufig wohl unnötige
    Sorgen. Noch war Gregor hier und dachte nicht im geringsten
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    daran, seine Familie zu verlassen. Augenblicklich lag er wohl
    da auf dem Teppich, und niemand, der seinen Zustand ge-
    kannt hätte, hätte im Ernst von ihm verlangt, daß er den Pro-
    kuristen hereinlasse. Aber wegen dieser kleinen Unhöflichkeit,
    für die sich ja später leicht eine passende Ausrede finden wür-
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    de, konnte Gregor doch nicht gut sofort weggeschickt werden.
    Und Gregor schien es, daß es viel vernünftiger wäre, ihn jetzt
    in Ruhe zu lassen, statt ihn mit Weinen und Zureden zu stö-
    ren. Aber es war eben die Ungewißheit, welche die anderen
    bedrängte und ihr Benehmen entschuldigte.
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    "Herr Samsa", rief nun der Prokurist mit erhobener Stimme,
    "was ist denn los? Sie verbarrikadieren sich da in Ihrem Zim-_________________________________________________________________

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    mer, antworten bloß mit ja und nein, machen Ihren Eltern
    schwere, unnötige Sorgen und

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