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Erzählungen

Erzählungen

Titel: Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Allan Poe
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Entschuldigung zu bitten und ihn durch die Versicherung zu beruhigen, daß ich seinen Ansichten völlig beistimme, und die Schwierigkeit seiner Stellung vollkommen einsähe. Ich tat dies in gewählten Worten und verabschiedete mich.
    Eines schönen Morgens, nicht lange nach dieser Unterredung, wachte ich auf – und war berühmt. Die Größe des Ruhmes kann am besten nach den empfehlenden Äußerungen, welche in den kritischen Notizen über die Nummer des Honigsüßen enthalten waren, in der mein Gedicht erschienen war, abgeschätzt werden. Sie sind sehr befriedigend, erschöpfend und klar, mit Ausnahme von einigen hieroglyphenähnlichen Zeichen am Ende jeder Notiz.
    Die Eule , eine Zeitschrift voll tiefer Weisheit und wegen des überlegenen Tones ihrer literarischen Urteile allbekannt, die Eule schrieb wie folgt:
    » Der Honigsüße! Die Oktobernummer dieser vorzüglichen Zeitschrift überragt ihre Vorgänger und schlägt jede Konkurrenz aus dem Felde.
    Durch die Schönheit des Druckes und des Papiers, die Menge und Vorzüglichkeit der Reproduktionen, den literarischen Wert der Beiträge erscheint der Honigsüße neben einem Satyr. Der Brummtrommel , dem Radau und der Blechschmiede muß man allerdings den Vorrang in der Prahlerei zugestehen, allein in jeder andern Hinsicht ist ihnen der  Honigsüße überlegen! Wie die berühmte Zeitschrift ihre offensichtlich horrenden Spesen zu decken vermag, geht über unsere Begriffe. Allerdings erscheint sie in einer Auflage von   Exemplaren, und ihre Abonnentenzahl ist im letzten Monat um ein Viertel gestiegen, aber andrerseits ist die Summe, die sie fortlaufend für Beiträge aufzubringen hat, eine ungeheure. Es wird behauptet, daß Herr Schlauesel nicht weniger als 1⁄2 Pfennig für seinen unnachahmlichen Beitrag über ›Schweine‹ erhielt. Mit Herrn Sauertopf als Redakteur und solchen Namen wie Snob und Schlauesel als Mitarbeiter ist der Erfolg des Honigsüßen als gesichert zu betrachten. Eilen Sie! Abonnieren Sie! Sept. ,  –  t. «
    Ich muß gestehen, daß ich mich von solch hochtönender Kritik von seiten eines solchen Blattes wie der Eule sehr gehoben fühlte. Daß mein Name, d. h. mein ›nom de guerre‹ dem des großen Schlauesel vorangestellt war, war ein Kompliment, das mich an und für sich ebenso erfreute wie das Gefühl, es verdient zu haben.
    Nun wurde meine Aufmerksamkeit durch folgende Stelle in der  Kröte angezogen. Die Kröte zeichnet sich vor allem durch ihre Geradheit und Unabhängigkeit, durch ihren völligen Verzicht auf Schmeichelei und Kriecherei Essenspenden gegenüber aus:
    »Die Oktobernummer des Honigsüßen ist allen konkurrierenden Blättern weit voraus und übertrifft sie, wie nicht anders zu erwarten ist, sowohl durch die Pracht ihrer Ausstattung wie durch den Inhalt. Die Brummtrommel , der Radau und die Blechschmiede ragen, wie wir zugeben müssen, durch Prahlerei hervor, aber in jeder andern Hinsicht ist ihnen der Honigsüße überlegen! Wie die berühmte Zeitschrift ihre offensichtlich horrenden Spesen zu decken vermag, geht über unsre Begriffe. Allerdings erscheint sie in einer Auflage von   Exemplaren, und ihre Abonnentenzahl ist in den letzten  Tagen noch um ein Drittel gestiegen, aber andrerseits ist die Summe, die sie monatlich für Beiträge aufzubringen hat, erschreckend hoch. Wir hören, daß Herr Saugfinger nicht weniger als  Pfennige für sein ›Trauerlied im Lehmpfuhl‹ erhielt.
    Unter den Mitarbeitern mit Originalbeiträgen wollen wir (neben dem hervorragenden Redakteur, Herrn Sauertopf) nur Namen erwähnen wie Snob, Schlauesel, Saugfinger. Abgesehen vom Leitartikel, scheint uns der wertvollste Beitrag ein poetisches Juwel aus der Feder von Snob über das Bobsche Öl zu sein. Unsre Leser müssen aber nicht aus dem Titel dieses unvergleichlichen Kleinodes schließen, daß es die geringste Ähnlichkeit mit dem über denselben Gegenstand verfaßten Schwulst habe, den ein gewisses verachtenswertes Individuum verfaßt hat, dessen Namen man vor zarten Ohren überhaupt nicht erwähnen kann. Das hier erwähnte Gedicht über das ›Bobsche Öl‹ hat allgemein Neugierde und das Verlangen erweckt, den Träger des offenbaren Pseudonyms ›Snob‹ kennen zu lernen, eine Neugierde, die zu befriedigen wir in der glücklichen Lage sind. ›Snob‹ ist der ›nom de plume‹ des Herrn Thingum Bob, Bürgers der Stadt, Verwandten des großen Herrn Thingum (dessen Namen

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