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Erzählungen

Erzählungen

Titel: Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Allan Poe
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er trägt) und auch sonst mit den besten Familien des Staates verwandt und verschwägert. Sein Vater, der sehr ehrenwerte Thomas Bob, ist ein reicher Kaufmann in Smug. Sept. ,  –  t. «
    Diese edelmütige Anerkennung rührte mich tief, um so mehr, als sie aus einer so unzweifelhaft, so sprichwörtlich lauteren Quelle (der Kröte ) floß. Der Ausdruck ›Schwulst‹ als Bezeichnung des von der Klapper verfaßten ›Bobschen Öles‹ erschien mir außerordentlich treffend und angemessen. Etwas zu lau jedoch fand ich die auf mein Werk bezüglichen Worte ›Juwel‹ und ›Kleinod‹. Es mangelte ihnen die innere Kraft, le prononcé (wie man in Frankreich sagt).
    Kaum hatte ich die Kröte verdaut, als ein Freund mir ein Exemplar des Maulwurf in die Hand drückte.
    Der Maulwurf ist eine Tageszeitung und genießt einen großen Ruf wegen der durchdringenden Schärfe seiner Auffassungen im allgemeinen und des offenen, ehrlichen, lichtvollen Stils seiner Leitartikel im besonderen. Der Maulwurf äußerte sich über den Honigsüßen wie folgt:
    »Eben ist der Redaktion die Oktobernummer des Honigsüßen zugegangen. Wir müssen gestehen, daß uns noch nie eine Nummer irgendeines Journals vor Augen gekommen ist, deren Lektüre uns so viel innere Befriedigung gewährt hat. Wir sagen dies mit gutem Bedacht.
    Die Brummtrommel , der Radau und die Blechschmiede werden einen harten Stand haben. Diese übertreffen zweifellos alle andern Blätter, was geräuschvolle Sensationsmacherei anbelangt, in jeder andern Hinsicht aber ist ihnen der Honigsüße überlegen! Wie die berühmte Zeitschrift ihre offensichtlich horrenden Spesen zu decken vermag, geht über unsre Begriffe. Allerdings erscheint sie in einer Auflage von   Exemplaren und ihre Abonnentenzahl ist in der letzten Woche um die Hälfte gestiegen, aber andrerseits ist die Summe, die sie monatlich für Beiträge aufzubringen hat, erschreckend hoch. Uns ist von zuverlässiger Seite berichtet worden, daß Herr Fettquaker nicht weniger als zweiundsechzigeinhalb Pfennig für seine häusliche Novelette ›Der Scheuerlappen‹ erhalten hat.
    Die Mitarbeiter der Nummer, die vor uns liegt, sind: Herr Sauertopf (der hervorragende Redakteur), Snob, Saugfinger, Fettquaker und andre; aber nächst den unnachahmbaren Beiträgen des Redakteurs ziehen wir allen den diamantgleichen Erguß vor, der aus der Feder eines neu aufsteigenden Dichters stammt, der ›Snob‹ unterzeichnet.
    ›Snob‹ ist nur ein ›nom de guerre‹ , der eines schönen Tages sicher selbst die glanzvollsten Autoren überstrahlen wird. Wir hören, daß ›Snob‹ ein Herr Thingum Bob ist, der einzige Erbe eines reichen Kaufherrn dieser Stadt, des sehr ehrenwerten Herrn Thomas Bob, und ein naher Verwandter des hochgeachteten Herrn Thingum. Der Titel des bewunderungswerten Gedichtes von Herrn Bob ist ›Das Bobsche Öl‹, nebenbei erwähnt ein etwas unglücklich gewählter Name, da ein verächtlicher Vagabund, der Beziehungen zur Schundpresse unterhält, der Stadt den Gegenstand durch ein unsagbar minderwertiges Versgeschmiere über dasselbe Thema verekelt hat. Gott sei Dank ist eine Verwechslung der Produkte vollständig unmöglich. Sept. ,  –  t. «
    Die edle Anerkennung einer so klarblickenden Zeitung wie des  Maulwurf erfüllte mein Herz mit Wonne. Das einzige, was ich zu tadeln fand, war der Ausdruck ›verächtlicher Vagabund‹. Ich hätte die Bezeichnung ›widerlicher, verächtlicher Tropf, Schurke und Vagabund‹ für zweckmäßiger gehalten. Das würde, meiner Meinung nach, anmutiger geklungen haben. Auch ›diamantgleich‹ war, wie man wohl zugeben muß, kaum ein Ausdruck von genügender Intensität.
    Es kam doch darin nicht ganz zum Ausdruck, was der Maulwurf  offenbar von dem Glanz und der Leuchtkraft des ›Bobschen Öles‹ sagen wollte.
    Am Nachmittag desselben Tages, an dem ich mich an den Kritiken der Eule , der Kröte und des Maulwurf erfreut hatte, kam mir ein Exemplar des Langlebigen zu Gesicht. Er äußerte sich wie folgt:
    » Der Honigsüße!!! Diese prächtige Zeitschrift liegt uns bereits in ihrer Oktobernummer vor. Der Streit um den Vorrang unter den Zeitschriften scheint uns jetzt entschieden, und zwar definitiv. Ein weiterer Vorstoß von seiten der Konkurrenten Brummtrommel , Radau und  Blechschmiede erscheint uns als ein äußerst abgeschmacktes Beginnen.
    Sie sind ein für allemal erledigt. Was die Marktschreierei betrifft, so setzen sie allerdings

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