Erzaehlungen aus Kolyma 04 - Die Auferweckung der Lärche
Bezeichnung wurde erstmals Anfang der zwanziger Jahre im Lager auf den Solowezki-Inseln (siehe Glossar: SLON) verwendet.
Sachalin – russische Insel im Pazifik, auf der sich seit dem 19. Jahrhundert eine Strafkolonie befand; 1890 reiste der russische Schriftsteller Anton Tschechow (Čechov; 1860-1904) nach Sachalin und verfasste den Reisebericht »Die Insel Sachalin« («Остров Сахалин»; 1893-94) über die Zustände in der dortigen Strafkolonie.
Saslawskij – Il’ja (geb. 1904); denunzierte Schalamow im Lager und sagte als Zeuge im erneuten Verfahren im Mai 1943 gegen ihn aus.
Sawojewa – Nina (Savoeva; 1916-2003); Lagerärztin; hatte sich nach dem Medizinstudium 1940 in die Region der Kolyma versetzen lassen und wurde später Chefärztin des Lagerkrankenhauses; lernte 1943 Lesnjak (siehe Glossar) kennen; sie heirateten 1946; beide waren bestrebt, den Häftlingen zu helfen; Schalamow schrieb über sie die Erzählung »Die schwarze Mama« («Черная мама»), die er aber nicht in die »Erzählungen aus Kolyma« aufnahm.
Schachty-Prozess – Schauprozess (Mai bis Juli 1928) gegen Ingenieure aus Schachty (im Bergbaugebiet von Donezk) wegen angeblicher antisowjetischer Sabotage.
Schädling – euphemistische Bezeichnung für einen unter falschen Anschuldigungen der Sabotage Bezichtigten.
Séance – in der Gaunersprache Bezeichnung für das Hervorrufen einer sexuellen Erregung durch das Betrachten eines Objekts oder eines Bildes.
seka
– (auch:
s/k
), Plural
seki
, die in der Lagersprache seit den dreißiger Jahren übliche Abkürzung für Häftling (sakljutschonnyj); wird hier auch mit Hftl. übersetzt; abgeleitet von »inhaftierter Kanalsoldat« (sakljutschonnyj kanaloarmejez), wie ein am Bau des Weißmeer-Ostsee-Kanals beteiligter Zwangsarbeiter genannt wurde.
Serpantinka – auch Serpantinnaja, gebräuchliche Bezeichnung für eine Baracke nahe der Goldmine und Siedlung Chatynnach in der Kolyma-Region, die als Untersuchungsgefängnis diente; 1937/38 wurden hier Massenerschießungen durchgeführt.
Sinekure – verkürzt aus dem Lateinischen »sine cura animarum« (ohne Sorge für die Seelen, d.h. ohne Verpflichtung zur Seelsorge); Bezeichnung für ein Amt (ursprünglich im kirchlichen Bereich), mit dem keine Amtspflichten, aber Einkünfte verbunden sind.
Sirotinskaja – Irina Pawlowna (Irina Pavlovna; 1932-2011); Geliebte und Vertraute Warlam Schalamows; Herausgeberin der russischen Werkausgabe; lernte Schalamow 1966 kennen; betreute sein Archiv im Zentralen Staatlichen Archiv für Literatur und Kunst der Sowjetunion (ZGALI, heute RGALI).
Slaschtschow – Jakow (Jakov Slaščev; 1885-1929); hoher russischer Militär, während des Bürgerkriegs (1918-1921) Kommandeur der Weißen Armee auf der Krim; nach der Niederlage floh er mit der Armee nach Konstantinopel; nach der auf Initiative von Dsershinskij (siehe Glossar) erfolgten Amnestie kehrte er 1921 zunächst nach Sewastopol zurück; ging dann nach Moskau, wo er an einer Militärschule unterrichtete; wurde 1929 ermordet.
SLON – Abkürzung für das Solowezker Lager zur besonderen Verwendung (Solowezkij lager osobogo nasnatschenija); andere Abkürzung für die Verwaltung des Lagers: USLON; erstes sowjetisches Konzentrationslager; wurde 1922-1923 auf den Solowezki-Inseln (kurz: Solowki) im Nordmeer, dem Ort eines alten Klosters, errichtet.
Solowezker Lager zur besonderen Verwendung – siehe Glossar: SLON.
»Die Sowjetische Kolyma« – Regionalzeitung des Dalstroj; erschien in Magadan 1936-1954; ab 20. 1. 1954 unter dem Titel »Magadanskaja Prawda« (Die Magadaner Wahrheit).
Sozialrevolutionäre – (auch: SR) Mitglieder der Partei der Sozialrevolutionäre, die sich 1901/1902 im Russischen Reich konstituierte; einige der linken Sozialrevolutionäre kooperierten zeitweilig mit den Bolschewiki; 1922 wurde den Sozialrevolutionären der Prozess gemacht.
Stachanow – Aleksej (Stachanov; 1905-1977); Bergarbeiter; nach einem inszenierten »Rekord« bei der Kohleförderung (1935) erhielt die sowjetische Kampagne zur Steigerung der Arbeitsproduktivität seinen Namen (Stachanowbewegung).
Stirn – in der Gaunersprache Bezeichnung für Intelligenzler.
Stolypin – Pjotr (Petr; 1862-1911); von 1906-1911 russischer Premier-minister; plante tiefgreifende Reformen; trat 1911 von seinem Posten zurück; wurde kurz darauf bei einem Attentat schwer verletzt und erlag wenige Tage später diesen Verletzungen.
Subbotniks – außerplanmäßige
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