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Erzaehlungen aus Kolyma 04 - Die Auferweckung der Lärche

Erzaehlungen aus Kolyma 04 - Die Auferweckung der Lärche

Titel: Erzaehlungen aus Kolyma 04 - Die Auferweckung der Lärche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Warlam Schalamow
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sočinenij v šesti tomach
    Tom 2
    Rasskazy tridcatych godov
    Kolymskie rasskazy
    Sostavitel’ Irina Sirotinskaja
    Moskva, TERRA Knižnyj klub 2004
    © Varlam Šalamov, nasledniki.
    Die Übersetzerin bedankt sich für die Förderung ihrer Arbeit an den sechs Zyklen der »Erzählungen aus Kolyma« durch den Deutschen Literaturfonds e. V., durch den Deutschen Übersetzerfonds e.V. und durch den Freundeskreis zur internationalen Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen e. V.
    Der Verlag bedankt sich für die Förderung der Übersetzung durch die S. Fischer Stiftung, Berlin, und für die Verwendung der Bilder bei Tomasz Kizny, Wrocław.
    www.warlamschalamow.de
    Copyright der deutschen Ausgabe:
    © MSB Matthes & Seitz Berlin Verlagsgesellschaft mbH,
    Göhrener Straße 7, 10437 Berlin. www.matthes-seitz-berlin.de
    Erste Auflage 2011. Alle Rechte vorbehalten.
    Umschlaggestaltung unter Verwendung
    einer Fotografie von Tomasz Kizny, Wrocław
    ISBN 978-3-88221-502-1
    eISBN 978-3-88221-132-0

Editorische Notiz:
    Im Rahmen einer Ausgabe der Werke von Warlam Schalamow in Einzelbänden erscheinen die 6 Zyklen der »Erzählungen aus Kolyma« in vier Bänden:
    1 – Durch den Schnee
    »Erzählungen aus Kolyma 1« (Werke, Bd. 1)
    2 – Linkes Ufer
    »Erzählungen aus Kolyma 2« (Werke, Bd. 2)
    3 – Künstler der Schaufel
    4 – Skizzen aus der Verbrecherwelt
    »Erzählungen aus Kolyma 3« (Werke, Bd. 3)
    5 – Die Auferweckung der Lärche
    6 – Der Handschuh
    »Erzählungen aus Kolyma 4« (Werke, Bd. 4)

Warlam Schalamow bei Matthes & Seitz Berlin

    Warlam Schalamow
    Über Prosa
    Mit einem Nachwort von Jörg Drews Aus dem Russ. von Gabriele Leupold Hg. von Franziska Thun-Hohenstein 144 Seiten, Klappenbroschur
    »Schalamow hat den Schrecken Stalins ungebremst in die russische Literatur getragen [...]. Alles, was der Band ›Über Prosa‹ zusammenfasst, ist eine unentbehrliche Brücke zu den ›Erzählungen aus Kolyma
‹.«
    Jürgen Verdofsky, Frankfurter Rundschau
    »Überraschend, dass Schalamow, der zu oft auf das Lagerthema reduziert wird, seine Ideen von einer ›neuen Prosa‹, einem ›kargen‹, der ›Reinheit des Tons‹ und dem ›Abwerfen jeglicher Verzierungen‹ verpflichteten Schreiben von der Malerei herleitet, aus Gauguins ›Noa, Noa‹. Immer wieder zeigt er sich als begnadeter Aphoristiker

    Hans-Peter Kunisch, Süddeutsche Zeitung
    Matthes & Seitz Berlin
    www.matthes-seitz-berlin.de

Auszug aus Ȇber Prosa
«:
Das Gedächtnis
    Die Unvollkommenheit des Instruments, das sich Gedächtnis nennt, lässt mir keine Ruhe. Viele höchst charakteristische Details sind unweigerlich vergessen – ich muss nach zwanzig Jahren schreiben. Fast spurlos verloren ist allzu vieles – in der Landschaft wie in den Innenräumen und vor allem in der Abfolge der Empfindungen. Der gesamte Ton der Darstellung kann nicht so sein, wie er sein sollte. Der Mensch erinnert sich an das Schöne und Gute besser und vergisst das Schlechte leichter. Schlechte Erinnerungen bedrücken, und die Kunst zu leben, falls es diese gibt – ist im Grunde die Kunst zu vergessen.
    Ich habe keinerlei Aufzeichnungen gemacht, konnte sie nicht machen. Es gab eine einzige Aufgabe – zu überleben. Die schlechte Ernährung führte zu schlechter Versorgung der Hirnzellen – und das Gedächtnis ließ aus rein physischen Gründen unweigerlich nach. Es wird sich natürlich nicht an alles erinnern. Dabei ist ja die Erinnerung der Versuch, das Frühere zu erleben, und jeder weitere Monat, jedes weitere Jahr lassen den Eindruck und die Empfindung unweigerlich verblassen und verändern ihre Bewertung.
    Viele Male kam mir in aller Augenfälligkeit in den Sinn, dass der intellektuelle Abstand zwischen dem sogenannten »einfachen Menschen« und Immanuel Kant wohl um ein Vielfaches größer ist als der Abstand zwischen dem »einfachen Menschen« und seinem Arbeitspferd.
    Knut Hamsun hat uns mit dem »Segen der Erde« einen genialen Versuch hinterlassen, die Psychologie eines einfachen Bauern darzustellen, der fern der Kultur lebt – seine Interessen, seine Handlungen und ihre Motive. Ich kenne in der Weltliteratur kein anderes solches Buch. Überall sonst statten die Autoren ihre Helden mit beklemmender Beharrlichkeit mit einer wirklichkeitsfernen, viel komplexeren Psychologie aus. Der Mensch hat viel mehr vom Tier, als wir glauben. Er ist um vieles primitiver, als wir glauben. Und selbst wenn er gebildet ist, nutzt er dieses Instrument zur

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