Erziehen ohne Frust und Traenen
notieren. Wenn Sie einen Schritt weitergehen möchten, fügen Sie außerdem die im vorigen Kapitel besprochenen Familienregeln hinzu. Jetzt haben Sie einen täglichen Leitfaden, dem Sie folgen können.
Denken Sie daran, dass kein Tagesablauf in Stein gemeißelt sein muss; keine Regel ist unumstößlich. Sie können ruhig ein gewisses Maß an Flexibilität zulassen. Keine Sorge, wenn man an bestimmten Stellen bewusst von der Routine oder einer Regel abweicht, fällt man noch lange nicht in unkontrolliertes Chaos.
Und hier noch eine Anmerkung für alle, die nicht nach einer Routine leben und die es prinzipiell ablehnen, Routinen einzuführen. Wie in allen Erziehungsfragen gilt auch hier: Entscheidend ist, was für Sie und Ihre Familie funktioniert.
Lassen Sie es mich so ausdrücken: Wenn Ihr Familienleben auch ohne feste Abläufe und Routinen harmonisch und entspannt läuft – wunderbar! Dann müssen Sie auch nichts verändern. Eine neue Anregung sollte man nur dann aufgreifen und ausprobieren, wenn man sich davon eine Verbesserung verspricht.
Erfolg mit Lachgesicht-Karten
Viele Kinder brauchen visuelle Gedächtnisstützen, die sie an das richtige Benehmen erinnern. Ein Lachgesicht-Poster ist eine wunderbare Methode, Kindern die Auswirkung ihres Verhaltens vor Augen zu führen. So funktioniert es:
Stellen Sie eine Liste Ihrer Top-Fünf-Regeln auf. Wählen Sie wenige klare Worte und schreiben Sie in großen Buchstaben. Zum Beispiel: Anderen nicht weh tun. Tun, was Mama und Papa sagen. Keine Wutanfälle. Kein Gebrüll. Verbildlichen Sie diese Regel durch passende Bilder. Hängen Sie die Liste an der Wand auf Augenhöhe des Kindes auf, an einem Ort, wo sich das Kind tagsüber oft aufhält.
Nehmen Sie große Karteikarten oder schneiden Sie dünnen Karton in zehn Rechtecke von je 9 × 13 Zentimeter zu. Auf die Vorderseiten der Karten malen Sie jeweils ein lachendes buntes Gesicht (oder drucken Sie fröhliche Gesichter aus dem Internet aus und kleben Sie sie auf die Karten). Ihr Kind kann Ihnen beim Ausmalen der Gesichter helfen, wenn Sie das möchten. Auf die Rückseite der Karten malen Sie je ein trauriges Gesicht in einer dunklen Farbe. Sie beginnen mit den zehn fröhlichen Gesichtern. Nach zwei Wochen können Sie, wenn Sie möchten, die Anzahl der Karten auf acht und später eventuell auf fünf reduzieren.
Hängen Sie die Karten mit der fröhlichen Seite nach vorne neben das Poster mit den Regeln. Jedes Mal, wenn das Kind eine Regel bricht, wird die Karte auf die traurige Seite umgedreht.
Zählen Sie jeden Tag nach dem Abendessen gemeinsam mit Ihrem Kind die Gesichter.
Manche Kinder reagieren ohne damit verbundene Konsequenzen wunderbar auf die Bilder – es reicht ihnen schon, das traurige Gesicht zu sehen, um zu verstehen, dass sie Fehler gemacht haben und ihr Verhalten ändern müssen. Andere Kinder reagieren sehr positiv auf kleine Belohnungen. Denken Sie sich ein Belohnungssystem aus, beruhend auf der Anzahl der fröhlichen Gesichter, die abends noch zu sehen sind. So darf Ihr Kind beispielsweisedieselbe Anzahl von Büchern wie die der fröhlichen Gesichter zum Anschauen mit ins Bett nehmen. Oder es darf noch so viele Minuten mit Ihnen spielen. Oder es bekommt nach dem Abendessen als Nachspeise die entsprechende Anzahl an Gummibärchen. Fünf lustige Gesichter – das macht fünf Bücher, fünf Minuten spielen oder fünf Gummibärchen. Auf diese Weise kann Ihr Kind ein konkretes Verständnis dafür entwickeln, wie sich seine Entscheidungen und sein Verhalten auf sein Leben auswirken.
Eine kleine Anmerkung: Wenn Sie eine Karte von der fröhlichen auf die traurige Seite umdrehen, kann Ihr Kind natürlich mit einem Wutanfall reagieren. Vielleicht reißt es sogar die Karte von der Wand. Sollte das passieren, sagen Sie SEHR RUHIG: »Es tut mir leid, dass ich das tun musste, aber du bist selbst daran schuld, dass hier nun ein trauriges Gesicht hängt.« Streichen Sie die abgerissene Karte glatt und hängen Sie sie wieder auf. Ist Ihr Kind sehr unglücklich, wenn Sie eine Karte umdrehen, wissen Sie, dass dieses System tatsächlich funktioniert. Sie wollen ja, dass Ihr Kind spürt, dass schlechtes Benehmen nicht gut ist, und die damit verbundenen Konsequenzen begreift. Das führt letztlich zu größerer Selbstdisziplin und wird seine zukünftigen Entscheidungen bezüglich seines Verhaltens beeinflussen.
Erklären Sie Ihrem Kind das Lachgesicht-System zu Beginn ganz ausführlich. So könnte sich Ihre Unterhaltung
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