Erziehen ohne Frust und Traenen

machen. Drücken Sie Ihrem Kind beispielsweise beim ungeliebten Windelwechseln eine Taschenlampe in die Hand; halten Sie eine besonders spannende Spielzeugkiste bereit, die Sie aushändigen, wenn Sie ungestört telefonieren möchten, und nehmen Sie für lange Bus-, Bahn- oder Autofahrten einen mit interessanten Spielsachen gefüllten kleinen Rucksack mit. Unter Umleitung verstehe ich das gezielte Umleiten der Aufmerksamkeit des Kindes von einer Sache zu einer anderen. Bei Ihr Kind beispielsweise beim Puzzlen zornig wird und Sie einen Wutanfall nahen sehen, empfiehlt es sich, das Kind von diesem Spiel zu lösen und seine Aufmerksamkeit auf eine Aktivität zu lenken. Wenn zwei Geschwister sich streiten, schicken Sie eines der Kinder in einen anderen Raum, um etwas für Sie zu holen. Wenn Ihr Kind sich langweilt und quengelig wird, gehen Sie mit ihm raus, um eine Runde zu drehen.
    Ablenkung und Umleitung sind besonders für Familien mit mehreren kleinen Kindern eine hilfreiche Strategie. Wenn Sie mit mehreren kleinen Kindern auf jedes Gejammer, Genörgel und Weinen eingehen wollten, wären Sie bald am Ende Ihrer Nerven. Greifen Sie stattdessen ab und an auf die Ablenkungs- und Umleitungsmethode zurück – das schont Ihre Nerven und trägt zum Familienfrieden bei.
    Toben an der frischen Luft
    Suzanne, Mutter zweier Kleinkinder
    Folgende Idee funktioniert bei uns prima: Ich schicke die Kinder raus, damit sie sich draußen nach Herzenslust austoben können. Mit frischer Luft und Bewegung haben Sie bessere Laune – und auch mir geht es besser.
    Zur Ruhe radeln
    Lynne, Mutter zweier Kleinkinder
    Nach einem besonders anstrengenden, angespannten Tag habe ich meine Tochter in den Kindersitz gepackt, und wir sind gemeinsam ein Stück geradelt. Ohne viel zu reden betrachteten wir die Natur um uns herum und spürten den Wind in unseren Haaren. So kamen wir zur Ruhe. Wieder zu Hause angekommen, lächelten wir uns an, gingen noch einmal kurz in den Pool und dann habe ich sie gestillt. So haben wir unsere Probleme überwunden und wieder eine gemeinsame Ebene gefunden.
Familienregeln: Grundlagen für Einigkeit
    Auch ein sehr kleines Kind versteht, was eine Regel ist. Das kann ein simples, tägliches Ritual sein wie »Vor dem Schlafengehen putzen wir die Zähne« oder »Nach dem Essen tragen wir unseren Teller in die Küche«. Regeln funktionieren am besten, wenn sie kurz und einfach formuliert sind und konsequent befolgt werden.
    Zuerst beschließen Sie, welche die wichtigsten Regeln sein sollen. Zu viele Regeln machen das Leben eher komplizierter. Gibt es zu viele Regeln, vergisst man schnell die eine oder andere. Stellen Sie eine Prioritätenliste von etwa zehn Verhaltenspunkten auf, die Ihnen besonders wichtig sind. Anhand dieser Liste formulieren Sie zu jedem Verhaltenspunkt eine entsprechende formale Regel. Diese Regel sollte klar und einfach sein. Gehen Ihre Kinder zum Beispiel grob miteinander um (schlagen sich, ziehen sich gegenseitig an den Haaren, schubsen und raufen, bis Tränen fließen), formulieren Sie eine einfache, verständliche Regel, die ein solches Verhalten adressiert; diese Regel könnte lauten: »Wir tun einander nicht weh.«
    Achten Sie beim Aufstellen der Regeln darauf, dass Sie diese auch durchsetzen können und wollen. Es soll keine nette Wunschliste sein, die man sich unters Kopfkissen legt und davon träumt, sondern die Top Ten des guten Benehmens, das Sie von Ihren Kindern erwarten und einfordern werden.
    Entwerfen Sie Regeln gemeinsam mit den Kindern
    Genevieve, Mutter eines kleine Sohnes
    Während meines Lehrerstudiums belegte ich einen Kurs zum Thema Verhaltensmanagement, dabei ging es viel um Regeln. Der Dozent empfahl uns, Regeln von Anfang an zu einer positiven Erfahrung zu machen. Anstatt also selbst die Regeln festzulegen, stellen Sie sie gemeinsam mit Ihren Kindern auf. Sie könnten beispielsweise laut rufen: »Wollen wir zu Hause so miteinander reden?« Ihre Kinder: »Nein, wir sollten leise miteinander reden.« Der Erwachsene: »Und wie sollte unsere Regel dazu lauten?« Die Kinder: »Nicht brüllen.« Bezieht man die Kinder in diesen Prozess mit ein, werden sie die Regeln mit größerer Wahrscheinlichkeit befolgen.

    Eine tolle Methode, neue Regeln in der Familie einzuführen, ist das Basteln von Postern. Benutzen Sie leuchtende Farben und gestalten Sie das Poster mit lustigen Zeichnungen und Dekorationen; hängen Sie es an einem Ort auf, an dem es jeder sieht.
    Ein weiterer Vorteil,