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Erziehen ohne Frust und Traenen

Erziehen ohne Frust und Traenen

Titel: Erziehen ohne Frust und Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Pantley
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nicht so will, wie wir wollen. Das führt zu Bestürzung und Frustrationen: »Warum benimmt sich mein Kind nicht?« »Warum um alles in der Welt bekomme ich die Situation nicht in den Griff?« Solche Szenarien können auch zu Enttäuschung im Hinblick auf das Kind und sich selbst führen. Und all diese negativen Emotionen können schließlich in Wut münden.
    Emotionale Tunnelvisionen tragen weiter dazu bei, die Wut zu vergrößern. Wir sehen, hören und begreifen nicht, was die Ursache dieser Wut sein könnte, und dieser Umstand bläst die Wut, die Bestürzung, die Enttäuschung und die Frustrationen weiter auf, bis diese negativen Emotionen wie ein mächtiger Berg vor uns stehen.
Unrealistische Erwartungen
    Es gibt drei Situationen, in denen die Erwartungen nicht mehr in Einklang mit dem echten Leben stehen. Die erste Situation ist unsere Vision von Familienleben. Viele Menschen malen sich in ihrem Kopf ein Bild von Familie, noch bevor sie Kinder haben. Während der Schwangerschaft oder des Adoptionsverfahrens hängen die werdenden Eltern Tagträumen von ihrer zukünftigen Familie nach. Diese Tagträume konzentrieren sich auf die Freuden des Elternseins und klammern die unangenehmen Seiten, die ja einen beträchtlichen Teil des echten Lebens ausmachen, meist aus. Doch die Realität macht den Erwartungen schon von Anfang an den Garaus – sei es durch eine schwere Geburt, durch postnatale Depressionen, durch Verzögerungen im Adoptionsverfahren, durch Nächte ohne Schlaf, durch ein Baby, das unter Koliken leidet und so weiter und so fort.
    Zu sehr mit mir selbst beschäftigt
    Elana, Mutter dreier Kleinkinder
    Als meine Große zwei war, wurde ich mit unserem zweiten Kind schwanger. Als wir eines Tages einen Ausflug auf den Spielplatz planten, bestand meine Tochter darauf, ihr kleines Tretauto mitzunehmen. Doch der Spielplatz ist zehn Gehminuten entfernt. Also sagte ich ihr, dass sie es nur mitnehmen dürfe, wenn sie ganzen Hin- und Rückweg mit dem Tretauto fährt und ich es nicht tragen muss. Sie willigte natürlich ein. Den Hinweg schaffte sie auch, aber auf dem Rückweg war sie so müde, dass sie sich weigerte, mit dem Tretauto zu fahren. Spätestens an diesem Punkt hätte ich erkennen müssen, dass ich viel zu viel von meiner Tochter erwartet hatte, aber ich war so sehr mit meiner eigenen Erschöpfung beschäftigt, dass ich wahnsinnig wütend auf sie wurde. Ich schnappte das Tretauto und hielt ihr den ganzen Weg lang einen Vortrag über Verantwortung. Ja, ich weiß, dass das verrückt ist. Sie war ja erst zwei! Aber ich habe es getan! Keine andere Erinnerung ist mir so peinlich wie diese. Ich denke, wir müssen die Erwartungen an unsere Kinder realistisch halten, aber das fällt uns Eltern in manchen Situationen einfach nicht leicht.
    Ein anderer Bereich, in dem die Erwartungen überborden, ist der des Benehmens im Alltag. Auch wenn wir bei anderen Kindern schon viele Trotzanfälle beobachtet haben, auch wenn wir viele Kinder kennen, die ihren Eltern widersprechen und nicht gehorchen, auch wenn wir wissen, dass Kinder jammern, nörgeln und weinen, und auch obwohl jeder von uns ein Kind war, das sich nicht immer gut benommen hat, hat es sich irgendwo in unserem Unterbewusstsein festgesetzt, dass »mein Kind doch ganz anders als alle anderen sein wird«. Wir glauben, dass, wenn wir unser Kind nur genug lieben, es uns auch lieben und brav sein wird. Wenn unser Kind nun einen Wutanfall bekommt, sein Essen auf den Boden wirft oder absichtlich Regeln bricht, dann erfahren wir den himmelweiten Unterschied zwischen Erwartungen und Realität.
    Die Letzte unserer übertriebenen Erwartungen hat mit unserem Selbstbild als Eltern zu tun. Wir selbst setzen unsere Messlatte extrem hoch und sind uns dessen noch nicht einmal bewusst. Wir legen unsere Erwartungen fest, indem wir unsere eigenen Eltern betrachten, andere Eltern betrachten, Erziehungsratgeber lesen und/oder Elternkurse besuchen. Wir haben es wahrscheinlich gehasst, wenn uns unsere Eltern angeschrien haben, und haben uns geschworen, niemals selbst so zu werden. Wir beobachten andere Eltern, wie sie betteln und drohen, schimpfen und toben – und wir denken zu wissen, dass wir niemals so handeln würden. Von ganzen Herzen stimmen wir sanften, positiven Erziehungsmethoden zu und wollen auch nur solche anwenden. Doch dann müssen wir erkennen, dass es Situationen gibt, in denen auch wir betteln und drohen, schimpfen und toben und dass auch wir jene Methoden, an die wir

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