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Erziehen ohne Frust und Traenen

Erziehen ohne Frust und Traenen

Titel: Erziehen ohne Frust und Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Pantley
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brauchen, um sich abzuregen und zu sammeln.
    Beginnen Sie, Ihre inneren physischen Reaktionen auf die Wurt zu erforschen. Wahrscheinlich stellen Sie einen beschleunigten Herzschlag und eine schnellere Atmung fest, vielleicht ein erhitztes, gerötetes Gesicht oder eine höhere Stimme. Oder eine der weiteren körperlichen Reaktionen, die wir weiter oben in der Liste zusammengefasst haben. Wie Ihre körperlichen Symptome auch immer aussehen mögen, der erste Schritt zu innerer Ruhe ist tiefes, gleichmäßiges Atmen.
    Tiefes Atmen versorgt den Körper mit Sauerstoff; und dies stoppt die Adrenalinausschüttung. Der zusätzliche Sauerstoff entspannt den Körper, beruhigt die Atmung, verlangsamt den Herzschlag und erlaubt dem Gehirn rationales Denken.
    Beim tiefen Atmen schließen Sie am besten die Augen (oder betrachten etwas, das Sie mögen, zum Beispiel ein bestimmtes Foto, den Garten, den Himmel). Dann nehmen Sie langsam einige gleichmäßige, tiefe Atemzüge. Legen Sie Ihre Hand auf den Bauch und führen Sie den Atemzug bis hinunter in den Bauch, so dass sich Ihre Bauchdecke auf Magenhöhe hebt.
    Denken Sie ein paar Minuten nicht an die Situation, die Ihre Wut ausgelöst hat. Sagen Sie sich, dass dies warten kann. Lenken Sie nötigenfalls Ihre Aufmerksamkeit von der auslösenden Situation ab, indem Sie zählen, ein Gedicht aufsagen oder beruhigende Worte oder Sätze wiederholen, zum Beispiel »Entspann dich, alles ist in Ordnung« oder »Auch das geht vorüber« oder »Lieber Gott, bitte hilf mir«.
    Manchmal ist Atmen nicht genug, und Ihre Gedanken werden zu der Wut zurückkehren und Sie wieder in Wallung bringen. Sollte dies passieren, machen Sie etwas ganz anderes, zum Beispiel fernsehen, Musik hören, lesen, auf dem Crosstrainer strampeln, eine Freundin anrufen (aber dabei nicht über das sprechen, was Sie gerade vergessen möchten!).
    Vielleicht finden Sie einen anderen Weg, sich abzulenken und zu beruhigen. Überlegen Sie, was Sie normalerweise entspannt. Vielleicht ist das Yoga, Meditation, Stricken, Singen oder Beten. Wenn eine andere erwachsene Person Ihre Kinder in der Zwischenzeit hütet, können Sie vielleicht einen Spaziergang machen oder eine Runde joggen, um den Kopf freizubekommen.
    Wichtig ist, dass Sie sich genau dann, wenn Sie den Druck steigen spüren, Zeit nehmen, damit die Spannung aus Ihrem Körper entweichen kann und die Wutgefühle sich verflüchtigen. Sie werden Ihre Fassung wiedererlangen und bald wieder klar denken können. Erst dann sind Sie bereit für den nächsten Schritt: das Problem erkennen und lösen.
Schritt 4: Erkennen Sie Ihr Problem
    Um ein Problem zu lösen, müssen Sie erkennen, was tatsächlich passiert ist, und die Sachlage definieren. Der erste Schritt jedoch besteht darin herauszufinden, was falsch gelaufen ist. Während der Zorn aufwallt, sieht man die Situation nicht klar; die Emotionen verhindern, dass man die Sache objektiv betrachten kann. Jetzt, nachdem Sie sich beruhigt haben, können Sie die Szene in Ihrer Erinnerung Revue passieren lassen und herausfinden, was Ihr Kind getan (oder auch nicht getan) hat, was Sie stattdessen von ihm verlangt haben und warum es zu Ihrem Gefühlsausbruch kam.
    Eine gute Analysemöglichkeit besteht darin, sich vorzustellen, dass die betreffende Szene jemand anderem passiert wäre – Ihrer Schwester, Ihrem Bruder oder einer Freundin. Oder dass die Szene sich im Fernsehen abgespielt hätte und Sie als »Experte« Ihr Urteil abgeben sollten. Indem Sie die Szene als Außenstehender betrachten, sehen Sie die Dinge klarer und erkennen leichter, woher Ihre Wut rührt. Vielleicht stellen Sie ja aus dieser Perspektive fest, dass Ihre Reaktion überzogen war – beinahe hätten Sie Ihr Kind geschlagen, nur weil es seine Bohnen nicht essen wollte!
    Konzentrieren Sie sich bei der Analyse ausschließlich auf diese eine aktuelle Szene; nehmen Sie nicht jede Situation unter die Lupe, in der sich Ihr Kind jemals danebenbenommen hat – außer, es steht in direkter Verbindung zu dem aktuellen Zwischenfall. Mit anderen Worten: Die Tatsache, dass Ihre Bohnen verabscheuende Tochter ihr Zimmer nicht gerne aufräumt und den Hund ärgert, bringt keine weitere Klärung – es sei denn, es geht im Grunde darum, dass sie ganz generell einfach nicht auf Sie hört.
    Als Teil des »Erkenntnisprozesses« sollten Sie versuchen, unrealistische oder unvernünftigeErwartungen der Realität anzupassen. Denken Sie daran: Je weiter Ihre Erwartungen von der Wirklichkeit

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